TALMUD BEACH - CHIEF

Label: | SVART |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 37:39 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ich bin ein Kind der 70er und durch Eltern erzogen worden, die sich nichts Sehnlicheres gewünscht hätten als beim glorreichen Woodstock Festival teilzunehmen. Joan Baez, Ten Years After, Jimi Hendrix liefen bei uns rauf und runter. Und natürlich Canned Heat mit den Übersongs "Goin Up The Country" und "On The Road Again" und damit ursprünglichster Bluesrock mit ordentlichen Boogieparts. Und genau diese Schiene gehen die drei Finnen mit ihrem zweiten Output "Chief". Canned Heat, die ersten Rocker von Status Quo, natürlich J. J. Cale mit seinem Tulsa, irgendwo zwischen Rockabilly, Blues, Jazz und Country und ein bisschen Rauschebartflair a la ZZ Top. Lässig, absolut cool, humorvoll und mit genau dem richtigen Spirit liefern die Jungs hier ab. Einfach geil dieser Blues in "Ain't So Young", mit einer tollen, so wunderbar gestimmten Gitarre und der geilen Stimme. Rauf auf die Gäule und ab in "Pharmacy Blues" mit Westernflair und ursprünglichstem Groove. Wie kann so wenig so viel rüber bringen. Nur geil. "Mountain Man" mit toller Akustikgitarre und auch hier auf das Ursprünglichste reduziert. Solche, ja fast falsettartigen Stimmen kommen hier rüber. Ich dachte, die gäbe es gar nicht mehr. Einfach tolle Erinnerungen, die da wieder hochkommen. "Forest", ja, so geil kann minimalistischer Blues sein. "Käkkonen", ein bisschen Folk und viel Blues und Boogie, hier in der Landessprache und mit einem gehörigen Grinsen und viel guter Laune vorgetragen. Ein bisschen Lagerfeuerromantik beim langsamen "Snow Snow Snow" oder mit dem antiquierten Cabrio mit Pfeife über die sandigen Pisten der Südstaaten. Auch der gedrosselte "Chinaman Blues" gibt den total lässigen Blueser. Hier und da ein bisschen lasziv und am Ende mit richtig Drive. "Born With The Blues" erinnert wieder mächtig an die bereits oben namentlich genannten Mitgründer der Hippie- und Bluesszene entlang des Westküste. Mit dem beswingten und der wieder ganz lockeren Countrybluesnummer "Chief" setzen die Finnen nochmal ein Ausrufezeichen unter ein insgesamt wirklich tolles Album.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey