AGHAST AFTERGLOW - IMAGING

Label: | REVALVE |
Jahr: | 2015 |
Running Time: | 40:26 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Lässt man sich vom Bandnamen leiten, könnte man hier Black oder Thrash Metal der übelsten Sorte erwarten. Weit gefehlt. Schon der Albumtitel "Imaging" und das Cover mit einem im Diffusen, im Sand spielenden Schönheit und nicht zuletzt die erblühende Rose zur Rechten der Blondine deuten weit Sanfteres an. Gegründet 2010 vereinen sich unter Aghast Afterglow der Gitarrist Denny Di Motta und das Goldkehlchen Lisa Lee aus dem sonnigen Italien und legen mit ihrem Debüt ein Werk vor, das die Gothic Rock / Symphonic Metal Szene erschüttern könnte. Elf Nummern präsentieren uns die beiden, die von Carmelo Tommasino am Viersaiter und Giovanni Rizzo an der Schießbude unterstützt werden. Bereits der Opener "Fearless" mit sanftem Piano- / Keyboardeinstieg, hoch melodiösen Arrangements, verpackt in ein recht poppiges Gewand und einer wirklich tollen Stimme der Fronterin, geben schon einen guten Hinweis auf das, was uns da in den nächsten vierzig Minuten um die Ohren gesummt wird. Ein Instrument, das uns an die allseits bekannten Einschlaflieder für Babys erinnert, eröffnet das instrumentale "You're Killing Me From Inside". Jedoch folgen hier bereits die ersten klassischen Arrangements, die uns umgehend an Größen wie Nightwish oder auch Evanescence erinnern und auch Di Motta lässt zum ersten Mal seine Künste auf dem Sechssaiter erklingen. Etwas flotter und mit hier schon mehr metallischen Elementen dann "Angels Cant' Love" und weiterhin eine Lisa, die stimmlich absolut überzeugt, aber durchaus auch dem Pop Genre entstammen könnte. "Gaze My Sin" ist ein richtig riffige, arschgeile Nummer mit interessanten Elementen und einem Refrain der durchaus an Größen der 80iger und 90iger, allerdings allesamt im Pop, rankommt. Dennoch macht der Song richtig Spaß und das Solo von Denny ist allererste Sahne. Pop meets Metal oder umgekehrt, aber klasse gemacht. "Stolen Dreams" mit italienischem Text gibt sich etwas komplexer, proggiger aber gleichsam auch kitschig italienisch. In ähnlich komplizierte Strukturen fällt zunächst auch "VIII.X". Sehr interessant sind hier die unterschiedlichen Gesangslinien unseres Singvogels. Alles ein bisschen seicht, aber Klasse ist durchaus auch hier zu erkennen. Die Gitarren wirken hier etwas aufgesetzt, frei nach dem Motto, ein bisschen Metal kann nicht schaden. Bis zu "When Winter Will Come Back" hatte ich gehofft auf die typische Sopranstimme verzichten zu können. Kann sie, keine Frage, hier dargelegt in der mehr balladesken Form, aber ich mag die poppig-rockige Frau Lee viel, viel lieber. "There's No Time" mit anfangs mächtig an Epica erinnerndem Stil hat wieder richtig Klasse und Dampf. Die Frau singt wirklich klasse und passt super zu den stampfenden Gitarren. Eine schöne Hymne mit auch akustischen Elementen, die sich auch vor den ganz Großen nicht zu verstecken braucht. "Stream Of Awareness" stellt ein kleines, instrumentales Intermezzo als Einleitung in "Muto Inconscio" dar. Der Song nimmt wieder die mehr klassischen Elemente auf und auch hier wieder viele Parts, die an die finnischen Perfektionisten erinnern mit einem wirklich netten Gitarrenteil und einer klaren Sängerin. Der Rausschmeißer "Hot Stuff" steigt ein mit einem fetten, synthetischen Soundteppich, nimmt dann einiges an Fahrt auf und entwickelt sich so zur bis dato flottesten Nummer mit klar dominierenden und richtig fett überzeugenden Gitarren im teilweise. Yngwie J. Malmsteen-Style und einer Lisa, die mal etwas kräftiger und rauer ihre Stimme zum Besten gibt, sprich nochmals ein Killer zum Schluss.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey