Das Parkhaus in Duisburg ist ja für Konzerte nicht gerade mein Lieblingsvenue. Halt ein großes Wohnzimmer. Jedoch für kleinere Acts oder der familiäre Atmosphäre für viele Zuschauer vielleicht wie geschaffen. Geschmäcker sind halt unterschiedlich. Geladen hat Ausnahmesänger Michael Bormann (ex-Jaded Heart) zur "Closer Tour 2015". Das Heimspiel findet vor circa 150 Zuschauern statt, unter denen natürlich viele Freunde und Angehörige sind.
Den Auftakt machen die Norweger Bangkok Babes die den Ruf haben, ausgezeichnete Poser mit coolen Songs zu sein. Nun ja, mit den ersten Tracks wie „Chronical Tragedy“, „I Want You“ und „Wasted Advice“, klingen noch sehr verhalten und auch mit der Bühnenshow will es nicht wirklich funktionieren. Grund genug für etliche Besucher, die Flucht nach draußen zu suchen, um beim angenehmen Wetter ein Pläuschchen mit Bier unter Freunden zu halten. Im Laufe der zwölf dargebotenen Beträge konnte die Band sich etwas entspannen und vor allem Basser Janne Titz grinst wie ein Honigkuchenpferd. Es gibt wohlwollenden Applaus und mit „Take What You Want“ und „Miss Delicate“ ein paar gute Treffer, aber das einfach zu oft gecoverte „Helter Skelter“ (im Original von The Beatles), hätte man sich durchaus schenken können. Eine lange Spielzeit, dem eine Vorgruppe gegönnt wurde, nicht richtig genutzt…so zumindest mein Fazit.
Die Umbaupause ist durchaus vertretbar, bevor der Duisburger Barde sein Heimspiel antrat. Vorab schickt Michael Bormann noch ein Schmunzeln über die Anfrage eines Fotopasses in die Menge (da fühle ich mich natürlich angesprochen). Wobei man durchaus auch als Künstler verstehen muss, dass es für uns Presseleute nicht wirklich lustig ist, selbst für manches Klo einen Pass zu brauchen. Das nächste Mal komme ich dann einfach so vorbei, haha. Egal. Die Stimmung ist von der ersten Sekunde an so, wie es sich beide Seiten nur wünschen können. Ekstatisch! Michael und seine Band sind super bei Laune und offerieren dies direkt ans Publikum, mit guten Songs und reichlich Action. Knappe zwei Stunden dauerte es, bis alles präsentiert wurde, eine musikalische Geschichte durch sechs Alben. Da wird gerockt dass die Schwarte kracht, von „Conspiracy“ bis „I Wanna Be A Rockstar“, das live etwas besser funktioniert als auf Konserve. Natürlich kommen die Balladen keinesfalls zu kurz. Dafür ist der blonde Beau bekannt: „I Wanna Hear Your Voice“ und „Life Is A Miracle“. Man begeistert mit einem akustischen Teil und schließlich wird natürlich die Band vorgestellt. Jean Bormann (Michaels Neffe) ist ein angehender, recht talentierter Gitarrist. An den Drums sitzt Michael Müller. Besonders witzig, heißt der alte Wegbegleiter bei Jaded Heart am Bass auch so. Der wird schließlich, weil anwesend, als Gast auf die Bühne gebeten. Es ist nicht klar, aufgrund seiner Art und Weise, ob er es gut findet, aber er macht auf jeden Fall mit. Ein Satz sollte auf jeden Fall noch für Gitarrist Andreas Rippelmeier fallen, der stets an der Seite von Michael weilt. Ein perfektes Team. Und dann war da noch der sympathische Keyboarder, dessen Namen mir partout nicht mehr einfällt, sorry. Hier geht niemand ohne die verdiente Zugabe nach Hause, bei der die Band noch einmal alles in den Ring warf. Ein lohnender Abend, der mit heißen Gesprächen weitergeführt wird. Michael Bormann, immer gut, immer witzig, immer charmant…immer eine Bank! Ihr habt die Show verpasst? Schade! Aber aufgepasst, ab Februar 2016 ist Michael Bormann wieder unterwegs.