KID HARLEQUIN - WIRED

Label: | RVP |
Jahr: | 2015 |
Running Time: | 37:24 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Klingt das Intro nach einem Drumcomputer und mit Sprachsamples noch so, dass Rap oder Pop folgen wird, kann Entwarnung gegeben werden. Gerappt wird (erstmal) nicht, aber auch nicht wirklich gerockt. Die Rhythmik im Titeltrack klingt recht mechanisch und wie der Folgetrack "I'm Afraid Of Americans" noch deutlicher zeigt, macht man gar keinen Hehl aus der Verwendung von elektrischen Drums. Ist übrigens ein 1997er Song von David Bowie (R.I.P.), der erst kürzlich nach Veröffentlichung dieser Platte von uns ging, und dementsprechend noch auf der Homepage der Band gehuldigt wird. Das gemischte Doppel, deren Drummerin ihr Gesicht verhüllt, während Sänger und Gitarrist im Rock auftritt, hat aber mit seiner blonden Gitarristin einen echten Blickfang. Musikalisch mag Alternative recht gut zutreffen, ihre Musik zu beschreiben. Dabei regieren Tasteninstrumente oft und gerne über die Saitenfraktion. Im schläfrig schönen Träumer "Natural Habits" geht es fast ganz ohne Gitarren. Tja, was soll man sagen, kurz vor Schluss wird in "Pigs" dann doch noch gerappt, im Wechsel mit synthetischen Industrialbeats übrigens. Die saubere und klare Produktion unterstützt die sterile Wirkung von Synthies und Samples, die zwar oft nur dezent eingesetzt werden, dann aber deutlich spürbar vorkommen. Der Vierer aus Rotterdam bringt viele gute Ideen, aber auch sehr viele leblose Drums. Wenn schon kein härterer Punch gewollt ist, würde selbst gespielt mehr Drive reinkommen, doch so wirkt die Angelegenheit oft zu klinisch. "Wired" ist keine überzeugende Platte, sollte aber für Interessenten ein Reinhörversuch wert sein.
Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer