LUCA TURILLI`S RHAPSODY, IRON MASK, ASYLUM PYRE

Bochum, Matrix, 18.01.2016

Ziemlich kalt ist es an diesem Montag und nur wenige sammeln sich vor dem Eintrittsbereich in die Matrix. Liegt es am Überangebot von guten Livegigs, sprich strömt einfach zu viel auf den Markt oder ist der Montag per se ein ungünstiger Tag für entsprechende Veranstaltungen? Fakt ist, dass der Veranstalter nur knapp über hundert Karten an den Mann bringen konnte.

asylum pyreUm etwa 19:45 Uhr geht es los mit Asylum Pyre. Mir gänzlich unbekannt gründeten sich die female fronted Metaller aus der französischen Hauptstadt bereits 2003. Letztes Jahr brachten sie ihren dritten Output namens "Spirited Away" auf den Markt. Die Combo mit der langbeinigen und sich sehr aktiv auf der Bühne präsentierenden Fronterin Chaos Heidi, liefert einen klassischen Powermetal mit sowohl höchst melodischen, wie auch leicht progressiven Einflüssen. Und sie legen mit dem Opener, sprich dem Titeltrack ihres aktuellen Werkes, gleich mal richtig los. Bei "The Silence Of Dreams" werden die gesanglichen Stärken der Sängerin durch Growls des Gitarristen Johann Cadot unterstützt. Richtig gut kommt auch "Second Shadow" mit Klavierunterstützung im Intro rüber. Viel "Hehehe" gibt es auch beim nachfolgenden "These Trees". Die klasse und variabel rüber kommende Stimme erinnert mich am ehesten noch an Charlotte Wessels von Delain. Etwas im Hintergrund und dazu schlecht ausgeleuchtet verbleibt der Drummer. Aber egal. Die Band liefert eine wirklich sehenswerte Performance ab, die vom Publikum auch gebührend gefeiert wird. Die melodischen und riffig daher gebrachten Songs machen wirklich Lust auf mehr. Nach einer halben Stunde ist jedoch Schluss. Das war schon mal ein richtig guter Auftakt.

 

iron maskDer nächste Support kommt aus Belgien und nennt sich Iron Mask. Der Vierer gründete sich auch schon 2002 und hat bereits fünf Longplayer auf dem Markt. In jüngster Zeit kamen allerdings mit der Neubesetzung am Schlagzeug, hier trommelte vormals Ramy Ali von Freedom Call, und insbesondere am Mikro massive Wechsel im Line-Up zum Tragen. So dient die Tour auch dazu, den Sänger Artur Almeida vorzustellen. Leider verfügt der neue Shouter über keine markante, hervorstechende Stimme, weist nur einen sehr begrenzten Bewegungsradius auf und hat zudem die meiste Zeit die Augen geschlossen. So will sich keine rechte Partylaune einstellen. Am Anfang kämpfen die Jungs zudem noch mit Soundproblemen. Da hilft auch das filigrane und virtuose Gitarrenspiel des bulligen und mit viel Haupthaar ausgestatteten Dushan Petrossi nur wenig. Gleichermaßen holen Songs wie "Black As Death", "Holy War", Chrystal Tears" oder auch "Feel The Fire" auch keinen Hund mehr hinter in dem Ofen hervor. Das ist alles ziemlich abgedroschener Powermetal mit Old-School-Einflüssen, sprich tausendfach konsumiert. Erst bei "Rebel Kid", kurz vor dem Ende der halbstündigen Setlist, kommt dann nochmal sowas wie Stimmung auf. 

 

luca turillis rhapsodyMit dem Intro "Nova Genesis" und einem kinoartigen Vorspann mit Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder, entern Luca Turilli's Rhapsody die Bühne. Unter viel Jubel nimmt dabei zunächst Alex Landenburg (ex-Axxis) an seinem riesigen, nach rechts versetzten Drumkit, Platz. Nach und nach treten die anderen Mitglieder hervor und am Ende, the Mastermind himself, Mr. Luca Turilli. Und was nun gleich mit dem ersten Klassiker "Knightrider Of Doom" abgeht, ist der pure Wahnsinn. So eine Spielfreude. Eine Bühnenperformance, die Ihresgleichen sucht und dazwischen immer wieder dieser rasend schnelle und hin und her springende Luca, der ein Solo nach dem anderen brilliert. Nahtlos fügt sich das neue "Rosenkreuz" in die Rhapsody Cover "Land Of Immortals", "Unholy Warcry" oder auch Cover von Lucas Solokarriere mit "War Of The Universe" oder "Demonheart" ein. Und dazwischen immer wieder neue melodische Meisterwerke wie "Prometheus" oder auch "Il Cigne Nero". Alessandro Conti zeigt ein beachtliches Stimmvolumen und motiviert immerzu  die ersten Reihen, doch kräftig mitzumachen. Und die Matrix kocht. Trotz der sehr übersichtlichen Besuchermenge ist luca turillis rhapsodydie Stimmung grandios. Da wird gebangt, geklatscht und einfach nur abgefeiert. Zwischendurch kommt immer wieder die Sopranistin Emilie Ragni, die den Lead-Sopran auf "Prometheus, Symphonia Ignis Divinus" gesungen hat, zum Einsatz. Zu ihr dazu gestellt, ein italienischer Opernsänger. Atmosphärisch dicht, ja durch die Video-Projektionen im Hintergrund und die tolle Lightshow mit viel Nebeleinsätzen, wirkt die gesamte Show wie ganz großes Kino. Das Drum-Solo von Alex verarbeitet Elemente aus dem Serienhighlight "Game Of Thrones" und auch das Bass-Solo von Patrice Guers weiß wirklich zu überzeugen. Mit dem starken "Dawn Of Victory", in dem die gesamte Genialität der alten Rhapsody vereint ist, endet der offizielle Teil der Setlist. In der Zugabe dann "Ascending To Infinity" und nochmal zurück mit "Emerald Sword", das einen fantastischen Abend beendet. Und, wie im Kino, der standesgemäße Abspann auf der Leinwand. Klasse.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey