OST+FRONT - ULTRA

Label: | OUT OF LINE |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 70:19 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Nun liegt das dritte Opus der Berliner Ost + Front also endlich vor, welches, wie bereits in meinem dortigen Review schon angekündigt, mit der orchestral inszenierten Singleauskopplung "Sternenkinder" eröffnet. Mit ganz tollen Riffs geht es dann mit "Bruderherz" weiter, dem vermutlich bislang besten Song des Sechsers. Eine absolut geiler Refrain, der einfach nur zum Mitsingen einlädt, hymnisch, kraftvoll, saugend. "Fiesta De Saxo" mit viel spanischem oder eher mexikanischem Partyflair, zeigt im Duettgesang auch viele dunklere Momente, packt mich aber nicht wirklich. Noch internationaler wird es dann mit "Afrika" durch eingestreute Trommeln und orientalischen Gitarren. Spätestens mit den dunklen Sechssaitern, gespickt mit derben, düsteren Arrangements und dem im klassischen Industrial angelegten Mitgröhlparts ist der Hörer aber wieder voll dabei. Auch "Moldau", im Original aus Bedrich Smetana's Gesamtwerk "Mein Vaterland", wurde in einer etwas abgewandelten, orchestralen Version der schon vorab auf der B-Seite von "Sternenkinder" veröffentlicht. "Krüppel" und auch das nachfolgende, sehr choral und hymnisch dargebotene "Suizid" kommen textlich einfach nur genial daher. Musikalisch fehlt beim zuerst genannten der richtig fette Rums. "Fick Dich", lassen wir mal den Text, sowas kennt man auch von den Berlinern mit dem rollenden "R", stampft, knallt und besonders geil sind diese Synthis in der Bridge. Und wieder diese technischen Sequenzen bei "Volksmusik" was , außerhalb des kräftigen Reimes, doch sehr an die Neue Deutsche Welle erinnert. Gewaltige aber irgendwie ungewöhnliche Drums, brutale Gitarren und eine derbe Inszenierung stampfen in "Blitzkrieg" alles nieder. Auch "Nein" ist ein typischer Vertreter der NDH mit metallischen, harten Gitarren und wenigen, aber dafür umso klareren Texten. Ganz stark dann wieder "Klassenkampf", in dem Ost + Front, wie schon so oft, ihr unglaubliches Gefühl für mitnehmende und so kraftvoll inszenierte Melodien beweisen. Ein Highlight dieses Albums. Mit flüsterndem Sprechgesang und viel Gefühl beendet dann "Siebenbaum" die normale CD-Version. In der Deluxe-Ausgabe sind dann noch das starke und wieder kraftvolle "Triebwerk" darauf gepackt und auch das klasse, richtig riffige "Wasser Marsch" lohnen die geringen Mehrinvestitionen. "MNSTR" ist dann wirklich die letzte Nummer mit etwas komplexeren, technisierten Intro und dann wieder diese genialen Synthis, fetten Gitarren und der kraftvoller Gesang in bester NDH-Manier. Als weiterer Bonus dann noch die Orchesterversion von "Sternenkinder" und ein wirklich gelungenes Instrumental von "Klassenkampf".
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey