Chemlab ist eine Industrial Rock Band aus den Staaten, gegründet 1989, und dürfte nur den wenigsten Lesern bekannt sein, mich eingeschlossen. Fronter und Sänger dieser ziemlich schrägen Combo war Jared Louche, der mit Gründung von Prude und ihrem, ja wohl als Debüt zu bezeichnenden Output, "The Dark Age Of Consent" ein nicht minder schräges Werk unter das etwas breiter aufgestellte Metal- oder eher ziemlich abgedrehte Rockvolk schmeißt. Fetzende, aber dennoch auch irgendwie ziemlich schräge Gitarren, alternativer Post Rock, freudiger und gleichsam dreckiger Punk, wilder Glam Rock der 80iger, schrille und experimentierfreudige Arrangements, was man, dem Genre freundlich gesinnt, mit dem weit gefächerten Ausdruck "Independent" beschreiben kann, weil es sich eben erst nach zig Durchläufen in den Gehörgängen festsetzt, nur in Szenekneipen abgespielt wird und sich große Labels kaum trauen auf Vinyl oder auch CD zu pressen. Wer sich die Mühe macht und dem Opus ausreichend Zeit widmet, wird sicher einiges finden, was ihn an Größen wie Iggy Pop, The Stooges, Marilyn Manson, Rob Zombie, Alice Cooper oder, noch weiter zurück, The Beatles mit "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" erinnert. Anspieltipps sind der Opener "PLUSism", weil so schön schräg und wegen dieser derben, scheppernden Drums und der so futuristischen Elemente, dann das so genretypische und gleichsam flotte "Great Eraser", im Weiteren "Scatterbrain" mit hier richtig geil rockenden Gitarren und nach Einnahme genügend pflanzlicher Genussmittel im getrockneten Zustand zunächst "Cigarette Burn Heart" mit hier viel Postelementen und nach entsprechender Wirkungsentfaltung eventuell noch "Knife On Mars". Mit einer objektiven Bewertung tue ich mich sichtlich schwer, was aber eindeutig meinen eher konservativen Metal- und Rockohren geschuldet ist. Szenekennern traue ich hier durchaus höchste Bewertungen zu. 

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey

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