MÅNEGARM - SAME

Label: | NAPALM |
Jahr: | 2015 |
Running Time: | 51:42 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Nach diversen Re-Releases, die alle in 2015 ihren Gang in die CD-Läden dieser Welt und hoffentlich allesamt genauso schnell ihren Käufer fanden, nun endlich zum Ende diesen Jahres Manegarm's achtes Album mit dem schlichten Titel "Manegarm". Und dass dieses Album aus 2015 stammt, merkt man nicht nur an den durchweg gereiften Schweden, sondern bereits am pointierten Albumcover, welches eine Wolfsfratze mit einem aufgerissenen Maul in einem Blutmond zeigt. Und diese scharfen Zähne stehen für nichts anderes als Aggressivität und Biss. Akustische Gitarren und eine akzentuierte Violine führen in den sehr langen Opener "Blodörn" ein, der mit seinem kraftvollen Drive und seinen unglaublichen Melodien getrost als das Beste bezeichnet werden kann, was uns die Schweden je vorgelegt haben. Ja vielleicht kann man diesen Track schlechthin als Blaupause für folkig geprägten Viking Metal bezeichnen. Bei "Tagen Av Daga" wird das Tempo etwas angezogen und heraus kommt eine vielleicht etwas zu glatt geschliffene Mitbangnummer, die in den fantastischen Gitarren und den tollen Chören etwas an Aggressivität vermissen lässt. Einfach zu schön und zu eingängig. Auch "Odin Owns Ye All", das im Grundton sehr an Einherjer erinnert, hat diese Ohrwurmqualitäten und mit den gleichsam an Ensiferum erinnernden Breaks und Refrains sowie dem Manegarm typischen Gefühl für fantastischen Melodien, die Qualität zu der Hymne schlechthin. Bereits auf "Urminnes Hävd (The Forrest Sessions)" haben die Wikinger schon gezeigt, dass sie auch sehr gut ganz langsam können. Diesen Folk, der ihre tiefe Verbundenheit zur Natur ausdrückt, untermauern sie mit ganz klassischen Instrumenten wie Akustikgitarre, Violine und Maultrommel und sind sich dabei nicht zu schade, diesen mit wohlklingenden, engelsgleichen Stimmen und entsprechenden Weisen zu würzen ("Blot", "Vigwerk - Del II"). Dem Die-Hard-Banger muss es dann fast wie eine Erlösung vorkommen, wenn er dann wieder die unglaublich brutalen und fetten Riffs von "Call Of Runes" vernimmt. Stimmlich kommen hier sowohl kräftige Shouts, im dunklen Metal angelegte Growls und auch melodiöser Gesang zum Tragen und auch hier wieder die typischen Breaks mit langsamen, akustischen und so schönen Passagen. "Kraft" nimmt wieder etwas an Tempo raus und packt dafür Hymne und Pathos oben drauf. Wow, einfach ein Traum, diese Spiele auf dem Gitarrenhals im Mittelteil und dazu diese kraftvollen Refrains und Melodien zum allerdings sehr schnellen Träumen und am Ende ganz viel "Hohoho". Das wird live der absolute Bringer. Ist das ein Banjo? Auf jeden Fall mal wieder akustische Gitarren bei "Bärsärkarna Fran Svitjod". Der Text klingt für unsere Ohren sehr gewöhnungsbedürftig. Man stellt sich hier mehrere Nordmannen, versammelt um ein Lagerfeuer vor. Eher ein Filler, denn ein Killer. Gut, dass "Nattramn" daher geballert kommt. Galoppierend, einfach und so unglaublich kraftvoll mit vielen Momenten zum Mitmachen, sei es, dass wir unsere Faust gen Thor strecken oder unsere blonde Mähne umherschleudern. Mangegarm, diesmal etwas ungeschliffener. "Allfader" lässt uns dann wieder zur Ruhe kommen, wobei ich sagen muss, dass mich von den vier langsamen Stücken keines wirklich überzeugt und bei mir dieses Gefühl der stillen Berührtheit wie bei "The Forrest Sessions" hinterlässt. Alle vier schön, aber nicht überragend und gegenüber den sechs melodischen und allesamt mindestens überzeugenden Nackenbrechern ein Abzug in der B-Note. Dennoch hätte es dieses Album, wenn nicht schon veröffentlicht, recht locker in meine Top Ten für 2015 geschafft.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey