VARG - ROTKÄPPCHEN


Label:NAPALM
Jahr:2015
Running Time:48:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich sah die Coburger um Gründer und Sänger Philipp Seiler "Freki" im Juli dieses Jahres auf dem Rockharz und, was soll ich sagen, live haben sie mich vollends überzeugt und das sowohl mit ihrem martialischen, blutübertrieften Outfit, wie auch ihrem flotten Mix aus Viking, Pagan und Industrial und das durchweg in deutscher Sprache. Nicht umsonst wird Basser Timo Schwämmlein auch mit "Managarm" betitelt, was wohl als ein Querverweis auf die schwedischen Viking-Metaller allererster Stunde zu bewerten sein dürfte. Die zahlreichen Rezensionen zum an sich eher belanglosen Output "Rotkäppchen", welches wohl nur die Wartezeit zum neuen Album überbrücken soll, und in denen kein einziges, nicht zumindest einen kurzen Bezug auf die gegebenenfalls rechtsradikale Ausrichtung des Sängers, zurückgehend auf das Jahr 2010 nahm, spricht wohl nur für eines. Varg scheinen derzeit richtig angesagt und sie polarisieren. Dabei ist die Urfassung von Rotkäppchen nicht neu, sondern befand sich bereits auf dem Output "Wolfskult" aus 2011. Die vorliegende EP widmet sich diesem Thema exakt sechsmal und zwar unter anderem in der englischen Version, vorgetragen von Christopher Bowes (Alestorm), in der norwegischen, von Trollfest realisierten Fassung, im Original, als Karaoke und als Partyversion im Bierzelt. Zuzüglich gibt es noch zwei weitere Stücke.

Widmen wir uns "Rotkäppchen 2015". Textlich wird hier das allseits bekannte Märchen der Gebrüder Grimm ins Gegenteil verkehrt. Das listige Mädel, voller Rachsucht auf ihre Großmutter oder ist sie gar eine Erbschleicherin? überredet den armen Wolf, sie zur Oma zu begleiten, schneidet selbige dann bis zur Unkenntlichkeit mit der Sense auf, labt sich dann an ihrem Fleische und überredet den Wolf auch noch einen Happen zu nehmen, währenddessen sie dann die Großmutter sucht und durchtrieben dem Waldmann die Mär vom bösen Wolfe erzählt. Soweit die Story. Musikalisch startet der Track mit Bläsern, ehe fette Riffs einsetzen und dann in einem Mix aus Pagan, Viking und auch viel Humppa ordentlich losrocken. Die Stimme aggressiv, kreischend, böse und zeitweise nur schwer zu verstehen. Bevor wir uns dann den weiteren Mixen nähern, führen wir uns noch "Ein Tag Wie Heute" zu Gemüte. Hier wird der Text in den raschen, ja sich überschlagenden Arrangements noch schwerer verständlich. Das Ding hat aber einen richtig fetten Drive und erinnert an den ursprünglich im Black Metal wurzelnden Viking. Auch "Abendrot" hat fett metallische Wurzeln, weist tolle Leadgitarren auf und insbesondere Freki kann hier klasse variieren. Die nun folgenden Arrangements des Titeltracks, mit allerdings ewig gleichem Intro und dauernder Wiederholung in der Bierzelt Fassung, mag sich nun der Hörer je nach Belieben zu Gemüte führen. Mir reicht es dann an dieser Stelle und ich warte dann mal gespannt auf "Das Ende Aller Lügen" mit dem voraussichtlichem Release Mitte Januar 2016.

Note: Keine Wertung
Autor: Andreas Gey


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