Hoppla, wassn dette? Mit Kontinuum aus Island macht sich eine weitere Band aus dem hohen Norden auf, jene psychedelisch anmutende Musik zu spielen, die Solstafir gerade so erfolgreich gemacht hat, Musik zwischen sanfteren Metal-Klängen, reichlich Post-Rock Epik, ne Spur Seventies Psychedelic und in Kontinuums Fall auch ne fetten Dosis joy-divisionschem Postpunk. Kontinuum gehen nicht ganz so ausschweifend wie ihre isländischen Kollegen zu Werke, die Songs sind etwas poppiger, aber weit entfernt von eingängiger Fröhlichkeit. Kontinuums Sound wird beherrscht von wellenförmigen Gitarrenwänden, dominanter Melodik und düsterem, postpunkigem Gesang, der mir wesentlich besser gefällt als das solstafirsche "Geschrei". Hier fallen besonders die Songs ins Gewicht, die auf Isländisch gesungen werden, was eine zusätzliche Klangfarbe in Kontinuums Soundkosmos einfließen lässt. Auch wenn viele der Zutaten danach schreien, ist "Kyrr" keine weitere Post Black Metal Scheibe, die nach elegischen Shoegazer-Sounds klingt. Hier sollten Leute reinhören, die an der aktuellen Falloch-Scheibe Spaß haben oder die Katatonia und Ghost Brigade gut finden. Placebo als Namedropping mag ja abschreckend sein, doch gehen Kontinuum wesentlich unpoppiger und weniger aufdringlich zu Werke. Die Platte mag ja im Frühling rausgekommen sein, klingt aber gerade zur jetzigen Herbstzeit hervorragend.

Tracklist:

01 Breathe

02 Í Huldusal

03 Hliðargötu-Heimsveldi

04 Kyrr

05 Undir þunnu Skinni

06 Lone

07 In Shallow Seas

08 Red Stream

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Bert Meierjürgen

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