Bei der heutigen Veranstaltung im FZW war vieles anders, als man es als Metaller kannte. Zunächst einmal wurde die Veranstaltung unter den Tourdates und Veranstaltungshinweisen bestimmter Metalseiten gar nicht erwähnt. Das könnte daran gelegen haben, dass es auch gar kein bestimmtes Metalkonzert war. Metaller waren zwar anwesend, doch das Gros der Besucher machten Studenten aus, und solche, die es mal gewesen sind oder noch immer so aussehen.
Irgendwie fremd, dass nirgends Musik im Hintergrund lief, bis Circuit Des Yeux loslegte. Hinter diesem Namen verbarg sich eine Gitarristin und Sängerin aus Chicago mit dem Namen Haley Fohr, immer mit den Haaren im Gesicht, die schon eine Viertelstunde vor angegebenem Beginn loslegte. Gemäß dem Vorbericht auf den Seiten des FZW mochte sie die Leute zum Fühlen bringen. Und das ganz alleine mit einer Zwölfsaitigen, teilweise mit zugeschaltetem Verzerrer, und ihrer sehr tiefen Stimme. Ihr Gesang reichte von psychischem Wimmern bis zum Geschrei. Was für viele noch eine Sopranstimme war, erkennen andere schon als Bariton. Leise und laut im Zusammenspiel prägte ihre Songs, die ohne Zweifel von ganz tief Innen heraus kamen, und auch genau dort bei der Audienz landeten. Bis zum letzten Stück kam sie bei absolut starrem, roten und blauen Licht ohne Ansagen aus und behielt für vierzig Minuten die Aufmerksamkeit der Anwesenden, die mehr als ordentlich Beifall klatschten.
In der Umbaupause lief dann doch mal im Hintergrund Musik aus der Konserve. Für die nächsten siebzig Minuten nahmen uns Om mit in ihr Universum. Ihr letztes Album "Advaitic Songs" hatte schon drei Jahre auf dem Buckel und die Eintrittskarten gabs im Vorverkauf für 17 Euro. Sie gründeten sich durch Bassist und Vocalist Al Cisneros und Drummer Chris Hakius, die man noch von Sleep kannte. Letzterer wurde jedoch schon lange durch Emil Amos ersetzt. Musikalisch hat man sich inzwischen weit von Sleep entfernt, wie auch schon von ihren ersten Alben. Der Om-Sound ist noch immer geprägt von wummernden, sehr warmen Bassläufen und sehr tighten Drums, doch man setzt auf Applikationen simpler Elektronik, auch zwischen den Songs. Die entspannten Bässe machen die Intensität aus, die mit wenigen Keyboard- und Gitarren- und Vocaleinsätzen alleine das Stimmungslevel sind. Es mag vielleicht in kleinen Teilen zutreffen, etwas Doom oder Stoner in ihrer Musik zu finden, doch das klassische Riff einer E-Gitarre kommt bei Om nicht vor. Dennoch wirkten sie sehr lebendig, obwohl man meist zwischen leiser und leise pendelte. Auch diese Performance erfolgte bei absolut starrem Licht, nur diesmal beleuchtete man die Drums orange und die Keyboard und den Bass so sehr schwach blau, dass es für jede Kamera zu wenig war. Die Pommesgabeln wurden nicht gereckt, doch die komplett gefüllte, kleine Halle des FZW verabschiedete das Trio aus Oakland mit ordentlich Beifall.