UNHOLY METAL MAYHEM

Oberhausen, Helvete, 14.11.2015

black forceIm Helvete zu Oberhausen war wieder einmal Unholy Metal Mayhem angesagt, das im Jahre 2004 ins Leben gerufen wurde. Hier reist der Oldschooler an, der was auf sich hält. Los gings eine Stunde später als angekündigt mit Black Metal aus deutschen Landen. Black Force brachen mit Schädel, Kerzen und Nebel durchs Gebälk, mit ihrer aktuellen Debütscheibe "Spirit Of Ancient Writings" am Patronengurt. Das sich noch füllende Helvete spendete nur verhaltenen Applaus, dabei war ihr straighter Black Metal mitnichten zu verachten. Nach "Exceed The Swell" verließen sie schon nach 25 Minuten ohne eine Ansage die Bühne, dabei hätte man von ihrem Zeug noch locker mehr vertragen können.


deathstormAus Österreich waren Deathstorm angereist, die mit ihrer "The Gallows EP" schon im Vorfeld bei CROSSFIRE Staub aufwirbelten, und heute Abend live mit dem Klopper "From Oblivion". Sie starteten aber mit einem Intro vom Band, dann folgten für vierzig Minuten ungestüme Vocals wie auf Platte und Thrashgedresche vom feinsten. Der Vierer trug Motörhead Shirts; heute vor zwei Tagen verstarb Philthy Animal Taylor. Geiler Snaresound musste noch attestiert werden, der permanent gut knallte. Die Reaktionen waren schon etwas besser, denn Basser und Shouter Mac forderte und bekam sie. Vom Debütalbum "As Death Awake" wurde "Nihilistic Delusion" angesagt, dann das schleppendere "Burial Ritual" von oben angeführter EP und "Murder Of A Faceless Vicctim", welches auf dem zweiten Album stehen wird, das nächstes Jahr erscheinen soll. Zügigkeit bis Highspeed ist schon geil, doch der Todessturm war noch am geilsten, wenn er auf Uptempo herunterschaltete … (!)

 

obsessörObsessör wollte ich schon seit einiger Zeit mal live sehen. Und zu ihrer heutigen Abschiedsshow sollte es endlich klappen. Von den geschwindigkeitsliebenden Black Thrashern aus Detmold gab es auch zwei EPs, aktueller ist aber ihr Longplayer "Assassins Of The Pentagram". Nach kleinen Soundproblemen ging es dann endlich los. Von Gitarrist Stefan, noch in vielen anderen Bands zu Hause, berichteten wir zuletzt vom Bulldozing Bastard Gig in Bad Oeynhausen. Egal, ob das Quartett heute das Titelstück ihres aktuellen Longplayers, "Full Moon Procession" oder "Black Thrashing Blasphemy" drosch, es ging höllisch die Post ab wie bei keiner anderen Band des Billings. In verschiedenen Songs wurden insgesamt vier Gastsänger auf die Bühne zitiert, wie sich das für einen Abschiedsgig gehörte. Die Fans feierten heftig, Bier schwabbte, Stürzenden wurde aufgeholfen und weiter gings. Stefan sagte mit etwas Wehmut an, auch ihren allerersten Song zum letzen Mal zu spielen, aber nach gut fünfzig Minuten Vollgas war die Show vorbei, Shakehands, Umarmungen, Ende.

 

witching hourDann war es Zeit für die nächste Kultband, Witching Hour aus Rehlingen. Bei ihrem angeblackten Thrash Metal  herrschte ein extrem hohes Maß an Underground- und Kauzfaktor vor, das einfach nur Spaß machte. Auch sie hatten aktuell eine EP raus, die "Where Pale Winds Take Them High…" titelte. Heute im Helvete waren sie ebenso kultig unterwegs wie auf Platte, allerdings bei wesentlich klarerem Sound. Basser Marco war der Actiongarant in der Band, permanent in Bewegung, ging in die Knie und drosch wild auf sein Instrument ein. Eine permanente Rückkopplung war Ursache für eine etwas längere Pause im Set, in der Marco kurz "Rime Of The Ancient Mariner" anspielte, bis der Soundmann schließlich doch noch den Fehler beheben konnte, wenn auch ihr Sänger dazu sein Mikro etwas weiter am Bühnenrand positionierte. Weiter im Programm huldigte man noch Slayers "Hell Awaits" und verließ die Bühne zu Pianoklängen aus dem Off. Absolut kultiger Auftritt. Metaller, achtet auf Witching Hour!

 

countessDie Holländer von Countess machten den Headliner. Nach über zwanzig Jahren blackmetallischem Treiben hatten sie logischerweise einen Arsch voll Platten im Sack, allen voran den 2014er Longplayer "Ancient Lies And Battle Cries". "Guten Abend Oberhausen!" war die Begrüßung auf Deutsch, mit dem die vier Mucker einstiegen. Sie kamen mit wenig Action aus. Viel Platz hätten sie dafür eh nicht gehabt, denn der Keyboarder benötigte schon etwas Raum für sein Instrument. Shouter und Bassist Orlok sagte "Feuer Und Blut" an, dessen tribalmäßige Trommeln die Audienz mitwippen ließen, bevor das zügige "Call Of The Ancient Pantheon" folgte. Bei nur einer Klampfe im Line-up gab es beim Solo kein Riff, wo es dann durch die Keys noch sphärischer wurde. "The Wrath Of Satan s Whore" hatte auch schon locker zwanzig Jahre auf dem Buckel und "Child Of The Millennia" wurde heute zum ersten Mal live gespielt. Mit dem geil rockenden "Hell's Rock 'n' Roll" beendeten die Holländer nach achtzig Minuten ihren Auftritt und einen langen Konzertabend. Das Chronometer zählte grad die 133. Minute nach Mitternacht…



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer