STAHLMANN - CO2

Label: | AFM |
Jahr: | 2015 |
Running Time: | 34:32 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Wer auf den nächsten Output der Berliner mit dem rollenden "R" oder auf den nächsten Silberling von Eisbrecher gewartet hat, okay Rammstein bringen zum Ende des Jahres eine Box mit allen ihren Veröffentlichungen auf Vinyl heraus und Rammstein schmissen im Januar diesen Jahres "Schock" auf den Markt, dem sei gesagt, wartet nicht und nehmt stattdessen die vierte Veröffentlichung der fünf Stahlmänner aus Göttingen. Logischerweise sind in dem Genre Industrial oder auch in der Neuen Deutschen Härte kaum noch wirkliche Innovationen zu erwarten, wobei man sich an dieser Stelle auch mal wirklich fragen sollte, ob der geneigte Hörer oder Die-Hard-Fan das überhaupt will. Schließlich gibt es genügend Beispiele, die aus purem Innovationswillen derbe in die Hose gegangen sind. Dem gebildeten Naturwissenschaftler dürfte geläufig sein, dass CO2 als Kürzel für Kohlendioxid und damit sinnbildlich für mannigfache chemische Reaktionen steht und genau darum geht es auch in den zehn Songtiteln der regulären Version, wobei selbige Interaktionen auch durchaus auf zwischenmenschlicher Basis beruhen dürfen. Der Opener "Feindflug", das mit Synthies reingehende "Plasma", "Sadist", "Friss Mich" oder auch der Rausschmeißer "Nimm Meine Hand" mit klasse Refrain sind allesamt fett treibende, mit harten, metallischen Riffs und elektronischen Parts voll gespickte Dampfhämmer. "Deutschland Tanzt" geht ähnlich rein mit hier richtig coolen Elektrorhythmen und im Text sehr ähnlich wie der bekannte Schrittsong von Rammstein beginnend mit "...Links, ..". "Die Klinge" ist sehr viel ruhiger gehalten, ja kommt fast einer hymnischen Ballade gleich und erinnert, auch in den Vocals, noch am ehesten an Eisbrecher. Track Nr. 7 mit Namen "Spiegelbild" setzt stark atmosphärisch ein, bleibt ruhig und weist einen tiefen, dunklen, sehr kraftvollen Chorus auf und avanciert so zu einer ja geradezu cineastisch inszenierten, epischen Nummer mit auffällig melodischen Gitarren zum Ende. Ganz großes Kino. "Wenn Engel Tanzen" mit rauen Gesängen im Wechsel mit flüsternd geheischten Tönen wandelt irgendwie zwischen fettem, aber nicht hartem Deutsch Rock und eben dem Industrial. Auch der "Letzte Tag" ist im Riffing und den Arrangements mehr dem klassischen Deutsch Rock zuzuordnen.
Fazit: Mit ihrem neuen Output setzen Stahlmann den einmal eingeschlagenen Weg konsequent fort, scheuen sich vor zu auffälligen Neuerungen und bieten damit eine druckvolle Kost mit tollen Melodien, geilen Riffs, fetten Elektronikparts und einer klasse Stimme von Martin Soer. Presst den Silberling auf schwarzes Vinyl und das Ding wird von mir umgehend gekauft. Auf das limitierte Digipack sind übrigens noch drei weitere Tracks, unter anderem eine Club Version von "Deutschland Tanzt" und ein Videoclip der Single-Auskopplung "Plasma" darauf gepackt.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey