ENFORCER, WOLF, DYNAMITE

Hamburg, Rock Cafe St. Pauli, 28.10.2015

dynamiteInzwischen war dieser Tourtross noch in Köln, Kassel und Berlin, nachdem wir von CROSSFIRE sie für euch beim Börsencrash in Wuppertal gesehen haben, dort allerdings im Festbilling eingebettet (wir berichteten). Für den Schreiber sollte es das Wolf-Konzert Nummer 31 sein, konnte leider aber nur zweimal die Tour besuchen, was aber ganz sicher nicht am Package lag. Was das Quartett von Dynamite betraf, traten sie auch auf der größeren Bühne des Stromcrusher Festivals auf. Aber richtig geil kamen sie mit ihrem AC/DC Sound erst in kleineren Clubs, wie heute hier im Rock Cafe St. Pauli. Der griffige Hardrock lebte in verschwitzter Clubatmosphäre erst richtig auf, dass das ziemlich gefüllte Venue bis in die letzten Reihen mitwippte. Sie rockten die Bude und es war bemerkbar, dass sie inzwischen wesentlich eingespielter und selbstsicherer wirkten. Songs wie "Damn You Woman" und "Stoneheart Rebel" sprachen für sich. Nach fünfundvierzig rhythmischen Minuten begann der Umbau für Wolf.

 

wolfFür die nächste Stunde feuerte das Wolfpack seine Hits ab, beginnend mit dem Intro ihrer aktuellen, siebten Scheibe "Devil Seed" und dem dazugehörigen "Shark Attack". Schon zu "The Bite" machte sich die Stimme von Shouter und Gitarrist Nik bemerkbar, dass sie auf der laufenden Tour Abend für Abend beansprucht wurde. Bei Midtempozündern mit tieferen Vocallines wie "My Demon" und Mitgröler "Voodoo" war das eh keine Problem, aber bei Tracks wie "Night Stalker" vom grandiosen zweiten Album "Black Wings" hat er diese gekonnt gemanagt. Zu "I Will Kill Again" und besonders "Hail Caesar" sangen besonders die Fans mit, und ein Blick über die Schulter verriet dem Verfasser dieser Zeilen, dass die Hütte inzwischen rappelvoll war. Fantastische Chöre, klasse Publikum. Wolf waren dafür bekannt, gerne ihre Playlist auf laufenden Touren zu verändern. So spielte man heute noch zusätzlich "Killing Floor", während die Band riesig Spaß hatte und gerne in alle Kameras grinsten und posierten. So auch Nik und Simon mit ihren Flying V's beim Posen mit der klassischen Heavy Metal Doppelaxt. Nik kündigte für 2016 ihr achtes Album an, direkt zur Ansage des Knallersongs "Steelwinged Savage Reaper". Nach den Finalsongs "Venom" und "Speed On" wurden die Rufe nach "Evil Star" noch deutlicher, doch der wohl größte Bandhit stand auch heute nicht auf der Setlist und blieb ungespielt.



enforcerDie dritte Band des Abends waren die Schweden von Enforcer. Wahrscheinlich verkauften sie nicht wesentlich mehr Platten als Wolf, waren aber in jüngster Zeit sehr häufig in unseren Breiten auf Tour. Die spätere Auftrittszeit als ihre Landsleute von Wolf, die inzwischen mit zwanzig Jahren Bandgeschichte gut doppelt so lange dabei waren wie Enforcer, rechtfertigte sich in erster Linie durch viele junge Nachwuchsbanger, die vom ersten Song an direkt vor der Bühne durchdrehten. Auch beim letzten Deutschlandgig des Packages, mit "Undying Evil" und "Mesmerized By Fire", gab es schon früh mächtig Geschiebe vor der Bühne, während man weiter hinten mit wippen und nicken den Takten Folge leistete. Auch hier in Hamburg wurde der Ausnahmesong "From Beyond", dem Titelstück ihres aktuellen, vierten Albums,  von vorn bis hinten mitgegrölt. Das Fehlen von Gitarrist Joseph Tholl, der sich eine Auszeit vom Touren nahm, wurde von einem Ersatzgitarristen namens Jonte kompensiert, der sonst bei Lethal Steel spielt, die erst im Januar 2016 mit "Legion Of The Night"  debütieren werden. Dem Tourende entgegen, rollte der Tourtross weiter in Richtung Kopenhagen. Wohl dem, der dabei war.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer