Die sogenannte Lex Talonis Tour zog sich durch Deutschland und Österreich mit einem Abstecher in die Tschechei und bestand aus Black Metal. Dies waren bei der Hälfte der Tour die Newcomer Grift aus Schweden mit den Mannen von Eis und die Headliner Negator. Hinzu kam jeweils ein lokaler Opener wie in diesem Falle Frigoris. An diesem Abend ging es nun in die Helvete zu Oberhausen, die bekannt war für ihre Undergroundkonzerte im extremen Metal Bereich.
Pünktlich um 19.30 Uhr ging es mit Frigoris und ihrem „Windgeflüster“ los. Schon beim ersten Song war der Keller der Helvete einigermaßen gut gefüllt und die Meute lauschte andächtig den Klängen der Jungs aus Arnsberg/Essen, die mit „Zwischenwelten“ gleich den nächsten Song ihres aktuellen Werkes „Wind“ hinter herschoben. Auch bei den folgenden Songs herrschte melodischer Black Metal vor, bei dem die Gitarren an Der Weg einer Freiheit erinnerten und auch der Gesang nicht allzu weit von deren erstem Sänger gewesen war. Leider beschränkten sich Frigoris auf ihr aktuelles Album und ließen ihr Debüt gänzlich außen vor. Schade, denn Nummern wie „Nach Dem Krieg“ wären beim Publikum sicherlich gut angekommen. Mit dem epischen „Und Asche Rinnt Durch Meine Hände“ beendeten die Vier ihr halbstündiges Set, in dem es musikalisch wenig zu meckern gab, bei der Interaktion mit dem Publikum aber noch Luft nach oben war.
Nach knapp 20 Minuten ging es dann weiter mit den Schweden von Grift, das Weinmann-Projekt von Sänger Erik, der live zum Glück noch drei weitere Musiker um sich scharrte. Auch hier ertönte epischer, melodischer Black Metal, der durch die dezenten schwarzen Outfits und den Frisuren der Musiker von Kritikern wohl als Studenten Black Metal bezeichnet werden konnte. Die Gitarren und die Drums klangen häufig nach den Landammännern von Desertion. Die schwedischen Texte wurden im kegligen, heiserem Gesang vorgetragen. Zunächst war das Publikum etwas distanziert, doch Grift konnte die Anwesenden schnell von sich überzeugen und so vergingen die 40 Minuten wie im Flug. In dieser Zeit gab es Songs von allem Outputs der Band, beginnend mit „Dudens Dad“ und abschließend mit „Skarprättaren“. In Zukunft darf hoffentlich vermehrt live mit dieser Band gerechnet werden, mich jedenfalls konnten sie voll überzeugen.
Es folgten Eis (ehemals Geist). War die Bühne schon bei Grift nebelverhangen, so steigerte es sich bei Eis noch einmal und die Nebelmaschine arbeitete kräftig bis zum Headliner durch. Musikalisch ging das Ganze in ähnliche Richtung wie bei den vorherigen Bands, jedoch fiel das dargebrachte Material noch etwas epischer aus, so dass es teilweise etwas langatmig wirkte. Dem Publikum war das egal, denn so viel wie bei Eis war an diesem Abend bei keiner anderen Band los. Interessanterweise war mit Eis die dritte Band in Folge am Start, die in Landessprache sang. Es wurden nicht nur Songs von den früheren Alben wie „Winters Schwingenschlag“ dargeboten, sondern passend zum Releasetag gab es vom brandneuen „Bannstein“ Album den fast Titeltrack „Über Dem Bannstein“ und „Im Schoß Der Welken Blätter“. Nach einer Stunde war das Ganze vorüber und die Bühne wurde für den Panzer, äh, Headliner freigemacht.
Negator begannen ihr Set mit dem Abschlusstrack ihres immer noch aktuellen Albums „Gates To The Pantheon“ und machten gleich klar, dass hier Ende im Gelände mit Epik oder atmosphärischen Tönen war. Und gleich als zweites gab es „Panzer Metal“ auf die Ohren. Mit „Gloomy Sunday“ und „Dignity Of War“ ratterten die Hamburger mit zwei älteren Tracks in bester „Panzerdivision Marduk-Manier“ weiter. Schwerpunkt der Setlist war aber klar die letzte Platte. Besonders auf diesem Output hatten Negator ein gutes Gespür dafür, brachiale Härte mit eingängigen Melodien zu verbinden, wie sie es auch live an diesem Abend bewiesen. Sänger Nachtgarm hatte einen seltsamen Pelz an und befeuerte mit seiner Gestik die düstere Atmosphäre, stachelte aber immer wieder das Publikum an, noch mehr abzugehen. Ein wenig Selbstironie klang bei einigen Ansagen schon mit, wenn er nach einem Blastgewitter-Song, den nächsten als „Jetzt wird’s schnell“ ankündigte. Nach „Atonement In Blood“ gab es nach lautstarken Zugaberufen noch „Eisen Wider Siechtum“ (keine Angst, die Band ist nicht rechts!). So ging ein Abend mit vier überzeugenden Bands zu Ende, der bei Negator seinen absoluten Höhepunkt hatte. Fans konnten entweder im sich anschließenden Discobetrieb ihr Geld für Bier ausgeben oder es am sehr umfassenden, aber preisgünstigen Merchstand investieren.