RAVEN, DELIRIOUS, FAIRYTALE

Lünen, Lükaz, 18.09.2015

Schon so einige starke Bands hatte Veranstalter Christian Ernsting in den letzten Jahren an Land ziehen können. Heute Abend sollten es die NWoBHM Legenden Raven sein, die derzeit ihr aktuelles Album auf ihrer „ExtermiNation Tour“ promoten. Als Support waren die Herner Fairytale sowie die Hammer Delirious, die derzeit schon ihr 25-jähriges Bandjubiläum feiern, geladen. Beste Voraussetzung für einen abwechslungsreichen, metallischen Abend im wie immer sehr sympathischen Lükaz.

fairytalePünktlich zur Tagesschauzeit ging es mit dem Fünfer von Fairytale los. Schon gleich mit dem ersten Song zeigten sie, wie Power Metal zu klingen hat. Flott gespielt, zwei Gitarren und ein astrein singender Fronter waren beste Voraussetzung für Power Metal, der nicht verwässert wurde, sondern ordentlich Dampf hatte. Titel wie „Thundersword“ ließen auf Texte aus dem Fantasy Bereich schließen. Neben Altbekanntem wie „Private Purgatory“ gab es mit „Viper Pilots“ und „Battlestar Rising“ auch zwei Songs vom kommenden Album. Zwischendurch konnte man immer wieder Einflüsse von Iron Maiden wahrnehmen und passend dazu spielten sie „The Wicker Man“ von eben jener Band. Keine leichte Aufgabe, aber Fairytale schafften dies mit Leichtigkeit. Sympathisch war insbesondere Sänger Carsten Hille, der sich häufig ins Publikum begab, damit die Fans auch ein paar Zeilen ins Mikro singen durften. Nach einer kurzweiligen Dreiviertelstunde war dann auch schon wieder Schluss mit Power Metal und nach einer kurzen Umbaupause, die so einige an den Merchständen verbrachten, ging es mit Thrash Metal weiter.

 

deliriousDelirious hatten zum Tanz gebeten und das Publikum, zwar nicht zahlreich, aber immerhin etwas über 100 Leute dürften es gewesen sein, freute sich über den Jubliläumsauftritt der Hammer Thrasher. Spieltechnisch können Delirious klar in die Exodus Ecke verortet werden. In den klaren Gesangspart von Sänger „Betty“ war auch ein deutlicher Iced Earth Einfluss zu hören. Natürlich gab es an diesem Abend einen Querschnitt durch ein Vierteljahrhundert Delirious wie dem altbekannten „Blood Begins To Freeze“ oder dem Nackenbrecher „Triple Six“. Doch auch viele neue Songs des aktuellen Albums „Moshcircus“ standen auf dem Programm. Trotzdem blieb noch Zeit für eine Ballade, bei der Betty die Bühne für sich alleine hatte und zeigen konnte, was er gesanglich wirklich drauf hatte. Das abschließende „Ragers Elite“ wurde vom Publikum ordentlich abgefeiert, dem Wunsch einer Zugabe kamen Delirious aber nicht nach, da sie ihre Spielzeit schon etwas überschritten hatten.

 

ravenNach einer halben Stunde standen dann die drei britischen Legenden von Raven auf der Bühne. Von der ersten Sekunde merkte man ihnen die immense Spielfreude an, welches sich durch extrem hohe Bewegungsfreudigkeit und der guten Laune abzeichnete, welche die Band ausstrahlte. Los ging es mit „Destroy All Monsters“ von der aktuellen "ExtermiNation" Scheibe, von der im weiteren Verlauf noch „It´s Not What You Got“ folgte. Insgesamt lag der Schwerpunkt der Songs auf den ersten drei Alben. Ganz großartig kam natürlich das zwischen zwei Gitarrensoli gespielte „Lambs To The Slaughter“ sowie das früh im Set befindende „All For One“ rüber. Kein Halten bei den Zuschauern gab es bei „Into The Jaws Of Death“ und „Faster Than The Speed Of Light“. Nach „On And On“ verabschiedeten sich die beiden Gallagher-Brüder und Drummer Joe, um noch kurze Zeit später auf die Bühne zurückzukehren. Nach einem Bass-Solo gab es dann „Break The Chain“, welches damals mit Udo Dirkschneider eingesungen wurde. Dann wurden diverse Rock und Metalklassiker angespielt und Sänger John animierte das Publikum zu allerlei Mitsingspielchen. Nach 90 Minuten voller Metal-Ladung war dann Schicht im Schacht und die drei Herren, die an diesen Abend bewiesen hatten, dass sie mit fast 60 Jahren noch nicht zum alten Eisen zählten, verabschiedeten sich von der Bühne. Das Publikum versuchte leider vergeblich ein paar Minuten lang mit „Raven“-Sprechchören sie noch ein mal zurück zu holen. Zwei Kritikpunkte blieben dann doch noch. Das Headphone von John Gallager verrutsche immer wieder, so dass der Gesang nicht kontinuierlich zu hören waren. Zusätzlich war das Merch mit 23 Euro für ein Shirt und 18 Euro für eine CD relativ teuer, was auch der gute Herr am Stand merkte, denn bei den Vorbands war nebenan deutlich mehr los.

 



Autor: Martin Hil - Pics: Martin Hil