MÅNEGARM - HAVETS VARGAR

Label: | BLACK LODGE |
Jahr: | 2015/2000 |
Running Time: | 40:12 |
Kategorie: |
Re-Release |
Auf dem Rockharz 2015 sah ich die schwedische Viking-Metal-Band Manegarm zum ersten Mal und ich muss sagen, dass sie mich mit ihrem melodischen Pagan und ihrem Wechsel aus dunklen Growls und cleanen Shouts sowie des gleichsam am Bass brillierenden Sängers Erik Grawsiö regelrecht weggeknallt haben. Ihr zwanzigjähriges Bestehen wurde nun zum Anlass genommen, die nicht mehr erhältlichen Alben aus ihrer Anfangszeit neu aufzulegen. Der zweite Longplayer "Havets Vargar" (zu deutsch "Die Reise Des Wolfes"), welcher heute schon einen gewissen Kultstatus aufweisen dürfte, da er, ohne Übertreibung, im Nachhinein wohl als mitprägend für das gesamte Genre des Pagan / Viking angesehen werden kann, wurde dabei in der neuen Edition mit exklusiven Liner Notes des Band versehen. Bereits der mit Meeresrauschen einsetzende Opener, gleichsam der Titelsong des Albums, weist mit unglaublich schnellen, gleichsam derben und schwarzmetallischen Gitarren, im Black Metal angelegten Growls, aber auch akustischen Parts, Pianos, Violinen und hellem, weiblichen Soprangesang bereits alles auf, was die späteren Manegarm ausmachen. "Trädatanke, Fader Tids Död" führt den eingeschlagenen Weg mit mehr folkloristischen Ansätzen fort. Brutale Gitarren und rasend schnelle Melodien auch bei "I Gryningstimma" mit wieder langsamen Elementen in Form akustischer Gitarren. Der vierte Track beginnt merklich dunkler und zeigt schöne Wechsel aus dunklen Growls und hier erstmalig kreischender Shouts und ist ansonsten sinnbildlich für den damalig noch sehr druckvollen Pagan. Das Instrumental "Fädernes Jord" lebt allein von der Akustikgitarre. "Vargtörne" ist wieder rasend schnell, mit knüppelharten Drums und keifigsten Shouts. Violine und ja wieder akustische Gitarren kommen fast entschuldigend rüber und da ein Wolfsgeheul, was man so ähnlich schon mal bei Moonsorrows "Suden Uni" aus 2001 vernommen hat. Mit "Vanvett" und dem hinterher geknallten "Spjutsang" wird noch mal eine Schüppe an Speed und räudiger Brutalität darauf gelegt. Bei diesen frühen Stücken werden noch ganz bewusst die Schwarzmetaller angesprochen. Auch bei den nachfolgenden Tracks, die allesamt auf Power und Geschwindigkeit ausgelegt sind, treten die folktypischen und melodischen Elemente, denen zu Anfang des Outputs noch wesentlich mehr Raum zugestanden wurde, zurück.
Fazit: Wie konnten Manegarm nur so lange an mir vorbeirauschen? Mit diesen frühen Alben wurden die Grundlagen des heutigen Pagan- und Viking-Metal, damals noch mit viel mehr Anteilen aus dem Black-Metal, gelegt. Hört man sich im Vergleich die heutzutage in aller Munde befindlichen Ensiferum an, so klingen sie zu diesen brachialen Urwüchsen fast harmlos, ja schüchtern, ja lieblich.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey