HARPYIE - FREAKSHOW


Label:METALVILLE
Jahr:2015
Running Time:50:50
Kategorie: Neuerscheinung
 

Und nochmal gebe ich mir Mittelalter-Rock, Folk-Metal und diesmal ein Sextett aus dem ostwestfälischen Bad Oeynhausen. Harpyie wurden 2011 gegründet, wobei sich der Name von einem Greifvogel aus der griechischen Mythologie ableitet. Nun, die beiden Vorgängeralben "Blindflug" und "Willkommen Im Licht" wurden damalig aufgrund unausgereifter, vielleicht auch grotesk rüber kommender Arrangements und dem dünnen Stimmchen von Sänger Aello die Windböe doch ziemlich zerrissen. Mal sehen was das neue Werk, produziert durch den Subway To Sally - Drummer Simon Michael, zu bieten hat. Im Opener "Freakshow" wird - wie in einer Manege - eine ganze Reihe an Wunderlichkeiten, Absurditäten und Gruseleffekten angesagt und versprochen, diese "Geschöpfe der Nacht", verpackt in einer sehr eingängigen Chorus, "ans Licht zu bringen". Nach knapp einer Minute setzen dann in Metalcore-Manier metallische Gitarren, knackige Drums und ein folktypischer Dudelsack ein. Auch das nachfolgende "Monster" kommt mit pushenden, gehackten Drums und einem zum schaurigen Text passenden Dudelsack daher. Metallisch geht es mit "Elisa" und fetten Gitarren und hier noch passend gesungenem Refrain weiter. Allerdings offenbart sich hier in den langsameren Passagen schon das nur begrenzte Stimmvolumen des Sängers. In "Dunkle Wissenschaften" mit gesprochenen Parts, "Fauler Zauber" mit im Industrial angelegten Gitarren und Schlagzeug oder auch bei "Tanz Auf Meinem Grab" mit schnellem Intro wiederholen sich die Muster und es machen sich schon erste Abnutzungseffekte breit. Das piepsig gesungene und auch im Refrain schwache "Karneval Der Kreaturen" glänzt einzig noch durch fette Gitarren und Bässe. Auch "Lebendig Begraben" mit langsamen Gesangspassagen im Wechsel mit thrashigen Ansätzen überzeugt nur bedingt. "Der Schwarze Mann" beginnt, einem Schlaflied gleich, ganz langsam. Genau gegensätzlich werden im Text unsere Urängste, die wir als Kinder alle im Bett hatten, sehr überzeugend besungen. "Wilde Reise Durch Die Nacht" mit guten Riffs ist dann wieder richtig schnell. An Folk - Metal erinnert hier nur noch der verzichtbare Dudelsack. Ansonsten wird hier fetter Deutsch-Rock abgeliefert. Auch "Goblin" mit einem superschnellen Violinensolo kann wieder überzeugen. Weiter runtergetreten bleibt das Gaspedal bei "Das Zweigesicht", zeigt aber auch viele chaotische, unrhythmische Elemente. Auf langsamen Füßen pirscht sich dann der "Wahnsinn" an und ergeht sich dann getreu dem Titel in ein Wechselbad der Gefühle.

Fazit: Der dritte Output der Ostwestfalen überzeugt nur bedingt. Eigenständig sind die Jungs, keine Frage. Allerdings bleibt kaum was in den Gehörgängen kleben und die vielfältigen Elemente aus Metal, Core, Mittelalter und Folk unterliegen dabei zügigen Verfallserscheinungen. Ein werter Kollege schrieb dazu "...Live immer wieder ein absoluter Genuss, im CD-Player leider kein Dauerläufer...". Dem schließe ich mich an.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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