DEATH ANGEL, KRYPTOS, CORPORAL SHRED

Essen, Turock, 11.08.2015

corporal shred  Bei schönstem Sommerwetter begab sich der Thrasher auf den Weg ins Turock nach Essen. Angekündigt waren Kryptos aus Indien und Death Angel aus der Bay Area. Nicht angekündigt war der Local Support Corporal Shred, der nach Einlass plötzlich auf der Bühne stand und ein Set von dreißig Minuten vorlegte. Das Drumkit musste aus Platzgründen ganz am linken Bühnenrand positioniert werden, allerdings benötigte der Vierer aus Essen auch nicht allzuviel Bewegungsspielraum, denn man stand lieber am vordersten Bühnenrand. Die Nebelmaschine führte ihre Macht vor, das gesamte Turock in Sekunden blickdicht zu kriegen, dass es von draußen so aussah, als würde die Hütte brennen, wie der Rauch aus den geöffneten Fenstern stieg. Noch bevor ihr Thrash im Turock verhallte, konnte Shouter und Gitarrist Maddin, chic im Shirt von Havok, die Menge zum Fäuste recken und ein paar Hey-Rufen bewegen.

 

kryptosGlücklicherweise waren es ausgerechnet die Inder von Kryptos, die Death Angel für einen kleinen Teil ihrer Tour supporten durften. Für den Verfasser dieser Zeilen gehörte ihr letztes Album "The Coils Of Apollyon" zu den Jahres Top-Ten 2012. Deswegen war die Spannung groß, sie endlich einmal live sehen zu können. Auf Platte klangen sie mehr nach Heavy Metal, von einem breiten Gitarrensound profitierend. Heute on Stage brachten sie mehr die Thrashkante, bedingt durch hohes Tempo und roughere Thrashshoutings. Ihr großes Backdrop wurde von den abgedeckten Death Angel Drums halb verdeckt und es ging sonst noch eher verhalten los. Nach "Spellcraft" und dem schneller gespielten "Serpent Mage", dem geilsten Song der Band, war aus der Menge deutlich mehr als Höflichkeitsapplaus zu vernehmen, nach "Nexus Legion" wurden Sprechchöre angestimmt und Shouter Nolan bekam zum Titeltrack der noch aktuellen Scheibe "The Coils Of Apollyon" seine gewünschten Circle Pits. Super Reaktionen bei lauter Randale im Stall brachte die Inder dazu, nach dem eigentlichen Abschlusstrack "The Mask Of Anubis" noch das Cover "Hot Rockin'" zu bringen. Wie geil war das denn, das Stück covert sonst keiner? Ein Track aus der zweiten Reihe, mindestens so geil wie die totgenudelten Tracks von Judas Priest. Hut ab! Kryptos werden immer wieder willkommen sein!

 

death angelNach unserem Interviewtermin mit Death Angel, in Kürze auf diesen Seiten abrufbar, sollte ihr Auftritt nicht nur der letzte der regulären Tour sein. Es war auch ein besonderer Tag für Gitarrist Ted, denn der stand nämlich exakt genau vor vierzehn Jahren das erste Mal mit Death Angel auf der Bühne. Historiker erinnerten sich an das Benefit "Thrash Of The Titans", als Death Angel wieder zusammenfanden. Seit dem brachten sie vier weitere Alben raus und waren hier häufiger zu Gast. Der letzte reguläre Tourtag nach fünfeinhalb Wochen on the Road führte die fünf Langhaarigen wieder ins Turock nach Essen. Am nächsten Tag stand nur noch das Summer Breeze Festival an, bevor es auf die Heimreise ging. Mit "Left For Dead" legte der Headliner los, der ebenso wie "Claws In So Deep", "Mistress Of Pain" und "3rd  Floor" erwartet wurde. Marks Bandvorstellung berücksichtigte diesmal Ted statt Rob zum Schluss, dessen Vierzehnjähriges kräftig bejubelt wurde. Unschön war death angelnur die Raufsucht eines Besuchers nach "Seemingly Endless Time", der aber schnell nach draußen geführt wurde. Mark überbrückte das professionell, indem er bis zur Fortsetzung ihres Gigs mit dem Titeltrack "The Dream Calls For Blood" leise "Veil Of Deception" ansang. Das zu erwartende "Bored" musste wie bei ihren letzten Auftritten auf seinen geilen Mittelteil verzichten, in dem sie sonst gerne mal "Heaven And Hell" von Black Sabbath einfügten. "Kill As One" und Thrown To The Wolf" hatten zum Abschluss alle Fans absolut zufrieden gestellt, denn ein grandioses Billing liefert nicht immer so grandiose Shows wie heute.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer