VARUS - TILL THE SUN RISES


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2015
Running Time:44:45
Kategorie: Neuerscheinung
 

Bei dem Begriff Varus denkt der Gelehrte an die Schlacht, die im Jahre 9 n. Chr. stattfand, in der die Germanen unter der Führung von Arminius "Hermann dem Cherusker" die frech gewordenen Römer vernichtend geschlagen hatte. Nur über den Austragungsort herrscht Uneinigkeit, ob sie nun am Wiehengebirge bei Bramsche oder im Teutoburger Wald bei Detmold stattfand. Für die Band aus Bamberg steht jedenfalls fest, dass sie nicht mehr als Coverband gelten, sondern mit Eigenkompositionen voran schreiten wollen. Das Ergebnis sind elf schwerere Tracks, die auf dem Debüt "Till The Sun Rises" zu begutachten sind. Die Keyboards schaffen mit symphonischer Theatralik einen an Klassik erinnernden Beginn. Dann geht der Sechser inklusive zwei Gitarristen und eben jenem Keyboarder über zum hymnischen Power Metal mit handfesten Melodien wie bei frühen Nightwish, Sabaton oder Powerwolf. Wie bei Erstgenannten schreibt auch hier der Keyboarder die Songs, nur mit dem Unterschied, dass die Vocals bei denen nach der Schlacht Benannten hell und unclean gekeift werden und die Gitarren etwas tiefer sind. Ein Touch von Folk wird gegeben, als ein Akkordeon in "The Blacksmith" auftaucht und volksliedaffine Melodien spielt. Könnte das eine Bewerbung nach Wacken oder an das Rockharz Festival sein? Die wuchtige Produktion muss sich nicht hinter den größeren Namen verstecken, hinter den Orgelwänden von Powerwolf auch nicht. Der Mann an den Tasten spielt in "Des Winters Tod" lang und schmutzig ein bekanntes Zitat, ein markantes Solo von Ritchie Blackmore nach. Diese CD im Crystal Jewelcase erscheint mit zwölfseitigem Farbbooklet, in dem deutlich groß geschriebene Lyrics auffallen. Dass diese Varus polarisieren, dürfte klar sein. Aber ob es eine Schlacht wie vor 2000 Jahren geben wird, bleibt abzuwarten.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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