TREMONTI - CAUTERIZE


Label:FRET 12
Jahr:2015
Running Time:44:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Eins vorweg: Mark Tremonti ist begnadet. Einer der ganz wenigen wirklich ausdrucksstarken Gitarristen der zweiten Generation, großartiger Songwriter mit Händchen für riesige Hooklines zu bretthartter Musik. All das steckt auch in seinem neuen Soloalbum „Cauterize“. Allerdings habe ich beim ersten Reinhören doch gestutzt, denn die ersten beiden Nummern wirken sehr konstruiert und haben einen Schema-F Beigeschmack. Einen Song wie „Flying Monkeys“ können Alice In Chains einfach besser. Das änderte sich auch nach mehreren Durchläufen nicht. Was dann aber ab dem Titelstück „Cauterize“ losbricht, ist schlicht Oberklasse. Tremontis unfassbar tightes Rhythmus-Brett reißt an den Nackenmuskeln, Stillsitzen unmöglich. Gekrönt von einer gewohnt brillanten Hookline kommt das Album ab hier in Fahrt. Bei „Arm Yourself“ legt man dann noch eine Schippe drauf und erfreut den Hörer mit Anleihen an Stone Sour, die geschmackvoll zitiert und nicht kopiert werden. Er kann es also doch noch! „Dark Trip“ ist dann eine an die ehemaligen Brötchengeber Creed erinnernde Powerballade, allerdings mit weniger Kitsch und Pomp, dafür aber mit Tiefe. „Another Heart“ ist danach das volle Midtempo Brett, dass sich sofort in die Gehörgänge bohrt und trotz recht komplexer Struktur dort auch hängen bleibt, klasse.Das Niveau wird glücklicher Weise bis zum balladesken Finale „Providence“ gehalten. Unnötig bei einem Tremonti-Album zu erwähnen, dass es fett und aufwändig produziert ist und mit einem großartigen Sound daher kommt. Da hat der Künstler schon vor Jahren die Latte ganz hoch gehängt und dort ist sie auch geblieben. Fazit: Ein eigentlich sehr starkes Album mit einem ungewohnt schwachen Einstieg. Ein typisches achtzig Prozent Produkt, acht von zehn Songs wirklich saugut, das erklärt dann auch die Bewertung.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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