Kurz vor den Schulferien bekamen die Metalfans noch einmal so richtig was auf die Ohren. Im Zuge der „Hyms Of The Broken"-Tour machten die skandinavischen Proggötter Evergrey Station in der Matrix in Bochum, um den Fans ihre unbestrittenen Livequalitäten aufzuzeigen. Mit der beachtenswerten Nachwuchsband Whateveremains und den Herner Lokalmatadoren Layment hatte man zwei starke Anheizer im Gepäck, so dass einer geilen Rockshow an einem lauen Sommerabend nichts mehr im Wege stand.
Sichtlich gerührt und ergriffen betraten die sehr jungen Metaller von Whateveremains gegen 19:15 Uhr die Bühne und es dauerte ein wenig, bis sie sich gefangen hatten, um dann mit dem Opener durchaus beachtlich loszulegen. Mit „Cut The Core" ging es dann recht rifflastig weiter, ehe nach einer ruhigen Einleitung in „Enemies", ähnlich wie auch im Folgenden „Oblivion", kräftig zur Sache gekommen wurde, was dementsprechend durch Klatschen des Publikums honoriert wurde. Die Jungs gewannen mit der Zeit an Selbstsicherheit und mit dem Ausruf: „Bochum, wo sind eure Hände?" wurde auch das Publikum vereinnahmt. Die durchaus beachtliche Gesangsleistung, die technischen Fähigkeiten sowie die sympathische Ausstrahlung der blutjungen Band, machten einfach Spaß. Mit dem abwechslungsreichen letzten Song „Piece And Certain" wurde letztendlich ein starker Gig nach fünfunddreißig Minuten unter anerkennenden Beifallsbekundungen beendet.
Keine zehn Minuten später starteten die sechsköpfigen Metaller von Layment mit einem Soundcheck, welcher mit Zweckoptimismus zur Erheiterung der Fans in den Opener „This Covenant“ überging, um anschließend das eingängige „Remain Blind“ gekonnt nachzulegen. Mit der Ansage vom Shouter: „Wer kennt dieses Lied?“ wurde dann das schaurig schöne „Crossroads“ zur Begeisterung der mittlerweile zur Hälfte gefüllten Halle angestimmt. Recht treibend ging es mit dem bereits als Video veröffentlichen Song „The Seafarer“ weiter, ehe das harmonische „Break Away“ mit Beifall bedacht wurde. Mit fetten Gitarren folgte das leicht vertrackte „Feuerfeste“ als der einzige deutsch gesungene Song. Nach der begeisternd mitgesungenen, sehr melodischen Ballade „Wake Up“ ging es mit dem abwechslungsreichen „Ode“ weiter, wobei auch einmal leichte Growls eingestreut wurden. Die Jungs verließen nach den von den Fans angestimmten „Another Road“ die Bühne, um sich auf kurze Bitten nach einem starken Auftritt mit dem druckvollen „Long Lost Forever“ und einem furiosen Showdown zu verabschieden.
Als Evergrey gegen 21:30 Uhr die Bühne betrat, stellten die fünf Jungs die vorangegangen Bands aber dann doch sehr deutlich in den Schatten. Das einläutende Intro war in deutscher Sprache gehalten, um sofort die begeisternd angenommen „King Of Errors“ und „Leave It Behind Us“ mit einer starken Light Show und einem durchaus annehmbaren Sound aus den Boxen zu schleudern. Gewehrsalvenmäßig folgte „The Fire", bevor das ebenfalls sehr dynamische „Monday Morning Apocalypse" von dem teilweise atmosphärischen „Oblivion" abgelöst wurde. Auch das melodische und mit geiler Gitarrenarbeit ausgestattete „Black Undertow" konnte vollauf überzeugen. Nach dem vertrackt startenden, mit fetten Riffs unterlegten und kräftig mitgesungen „The Masterplan", baute Mark "The Trangle" auf verstärkten Keyboardeinsatz. Das galoppierende „Blinded" wurde hingegen mit megasattem Sound von „Solitude Within" abgelöst. Nebelschwaden und wuchtige Drums läuteten dann das emotionale „Wake A Change" ein, um anschließend auch mit „A New Dawn" und dem mit Jack Daniels begossenen „I`m Sorry" zu punkten. Die nur mit Keyboardunterstützung leidenschaftlich gesungene Ballade „Missing You" von Shouter Tom S. Englund versprühte Gänsehautfeeling pur. Der Song konnte mit Fug und Recht einfach nur als grandios bezeichnet werden, wie es auch der tosende Applaus widerspiegelte. Das obligatorische Drumsolo ging anschließend in das starke „Recreation Day" über, um nach dem krachenden „Broken Wings" mit symphonischen Klängen in das furiose Gitarrensolo von Henrik Danhage überzugleiten. In Klatschattacken eingebettet, ging es mit dem energiegeladenen „A Touch Of Blessing" weiter, ehe das sphärische und megafette „The Grand Collapse" mit messerscharfen und gewaltigen Riffs diesen fantastischen Auftritt nach fast zwei Stunden zur restlosen Begeisterung der Fans beendete. Fazit: Einfach nur geil!