Wenn ich meine Augen schließ, dann sehe ich nichts mehr. Völlig egal eigentlich auch, denn hier geht’s ja um Musik, für die man Ohren braucht. Wo das Ortseingangsschild mit dem klangvollen Namen Oberdachstetten steht, bei dem das Quartett mit zwei Sängern und zwei Gitarristen beheimatet ist und etwa 0,25% der Bevölkerung ausmacht, wird man so schnell eh nicht sehen, zumal der Ort auf der Karte schon sehr klein ist. Mit der Schreibweise ihres Bandnamens sorgen sie für ein erstes Ausrufezeichen, für den Rock mit deutschen Texten ein zweites. „Aufstehen Und Gehen“ kommt besonders heftig mit seinem kantigen Riffwerk. Noch so ein amtliches Riff begrüßt den Hörer in „Vergangenheit“. Wenn auch etwas „Princess Of The Dawn“ von Accept darin entdeckt werden kann, bleibt es ein amtliches Riff. Beide Songs sorgen für zwei weitere Ausrufezeichen. Weil „Das Beste Stück“ so eine coole Motörhead Attitüde aufweist, gibt’s ein fünftes Ausrufezeichen. Weil es für eine Eigenproduktion nicht selbstverständlich ist, authentisch, transparent und glasklar zu klingen, zückt der Verfasser dieser Zeilen das sechste Ausrufezeichen. Die CD erscheint im Crystal Jewelcase mit vierundzwanzigseitigem Farbbooklet voller aufwendiger Illustrationen, die Ausrufezeichen Nummer Sieben Wert sind. Zehn reguläre Stücke befinden sich auf ihrem Album Nummer Drei, die stellenweise ganz schön Metal sind. In einem elften leicht schrägen Bonusstück haben sie auf englische Lyrics zurückgegriffen, was aber nicht zu Punktabzug führt. Sie haben selbst produziert, und sich irgendwie auch allein um alles gekümmert, dass ein besseres Ergebnis dabei herauskam, als bei so manchem Act unter dem Dach eines Labels. Wenn die Band aus Mittelfranken genau so weiter macht, gibt es keinen Grund für Veränderungen. Alle Ausrufezeichen in Punkte eingetauscht, ergeben stolze sieben von zehn.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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