ACE FREHLEY, REBELSTAR

Bochum, Zeche, 15.06.2015

Knapp zwei Wochen, nachdem ich Kiss auf dem Rock-Im-Revier-Festival gesehen hatte, legte Ace Frehley mit seiner Soloband nach. Während Kiss jedoch perfekt organisiert waren, herrschte bei Space Ace noch das bodenständige Chaos. Es gab vor der Show ein Meet & Greet, das man sich für 300 Dollar (knapp 270 Euro) auf seiner Homepage erkaufen konnte, um ihn dort persönlich anzutreffen. Vierzig Leute wurden mit Personalausweis kontrolliert, ob sie berechtigt waren, daran teilzunehmen. Soweit, so gut. Aber Ace ließ sich Zeit... “Eine Stunde vor der Show “ war anberaumt. Das Meet & Greet begann aber erst um 20:45 Uhr, als die Vorband Rebelstar gerade ihren letzten Song anstimmte. Dementsprechend spät ging der Headliner dann auch auf die Bühne...

rebelstarRebelstar aus Holland begannen aber pünktlich um 20:00 Uhr und verplemperten keine Zeit mit Verspätungen oder zu vielen Ansagen. Die holländischen Hard Rocker hatten schon zwei CDs draußen, gaben sofort Gas und machten richtig Laune. Ihr Hard Rock war simpel gestrickt, pumpte dafür aber ordentlich. Die Bandmitglieder waren keine Jungspunde mehr, sondern alle schon jenseits der Vierzig. Ihre Musik war eine Mischung aus der mittleren Pretty Maids-Phase und Jaded Heart. Neben knackigen Riffs gab es vor allem schön harmonische Backgroundchöre. Zu schmalzig war es aber auch nicht. Balladen gab es keine. So muss das! Ich hatte schon deutlich unpassendere und schlechtere Vorbands gesehen!

 

ace frehleyMit einer knappen Dreiviertelstunde Verspätung betrat dann endlich Space Ace Frehley mit “New York Fucking City”-Shirt, Sakko und Sonnenbrille die Bühne und war die Coolness in Person. Als Opener spielten sie “Rocket Ride”, das 1978 als neuer Studiotrack auf “Alive II” enthalten war. Mit “Gimme A Feelin´” und “”Toys” folgten direkt zwei neue Songs vom aktuellen Album “Space Invader”. Mit “Parasite” und “Love Gun” besann sich Ace Frehley dann wieder auf seine alten Tage seiner Ex-Band. “Love Gun” überraschte mit Leadvocals von Drummer Scot Coogan, der tatsächlich wie eine raue Version von Paul Stanley klang und seine Sache richtig gut machte. Der Gesang beim folgenden Song “Breakout”, vom 1987er Album “Frehley´s Comet”, wurde dann von Gitarrist Richie Scarlet übernommen, der wie ein perfektes Double von Keith Richards aussah und bereits in den Achtzigern mit Ace Frehley unterwegs war. Vom neuen Album gab es danach den Titelsong, bevor “2000 Man” angestimmt wurde, ein Rolling Stones Coversong, der 1979 auf dem Kiss-Album “Dynasty” vertreten war. Die Idee, dies damals getan zu haben, war laut Ace “kinda spacy, too”. Ace Frehley war gut drauf und zeigte hier und da auch einen gewissen Humor in seinen Ansagen. Mit “Snow Blind” und “New York Groove” gab es noch zwei Songs vom Solo-Debüt aus dem Jahr 1978, das noch zu Kiss-Zeiten erschien, von Kiss noch “Strutter” mit Schlagzeuger Scot am Gesang, “Strange Ways” mit The Cult-Bassist Chris Wyse am Gesang, “Shock Me” und “Cold Gin”, sowie “2 Young 2 Die” von “Troublewalkin´” von 1989 (wieder mit Richie Scarlet am Gesang) und “Rock Soldiers” und “Rip It Out” vom Frehley´s Comet-Debüt. Im Bass-Solo gab es das Thema der “Halloween”-Horrorfilmreihe sowie “N.I.B.”, bei Aces Solo die obligatorische, qualmende Gitarre. Hier war richtig was los! Als Zugaben gab es noch “Detroit Rock City”, wieder vom Schlagzeuger Scot toll gesungen und “Deuce” mit endlos langem Gitarrenduell am Schluss. Zwar war die Band schweinelaut, aber die Spielfreude genauso groß. Wo Kiss Zirkus ist, ist Ace Frehley Rock´n´Roll, aber beides eben auch richtig geil! Aces Gesang klang auch nicht so quäkend wie auf Platte. In dieser Verfassung mit dieser bestechend in Form agierenden Backingband, bleibt uns Ace Frehley wohl noch ein paar Jahre erhalten und in guter Erinnerung.

ace frehleySetlist:
Fractured Mirror (Intro)
Rocket Ride (Kiss Cover)
Gimme A Feelin´
Toys
Parasite (Kiss Cover)
Love Gun (Kiss Cover)
Breakout
Space Invader
2000 Man (Rolling Stones Cover)
Snowblind
Strutter
Rock Soldiers
Bass Solo
Strange Ways (Kiss Cover)
New York Groove (Hello Cover)
2 Young 2 Die
Shock Me (Kiss Cover)
Guitar Solo
Cold Gin (Kiss Cover)
Rip It Out
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Detroit Rock City
Deuce

 



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller