Mein Freunde von Sin Starlett riefen nach Lenzburg, um zusammen mit den Japanern von Lightning eine Metal Party zu feiern. Da der letzte Auftritt von Sin Starlett in der Met Bar vor ein paar Jahren legendär in Erinnerung geblieben ist, war der heutige Gig an gleicher Stätte einfach Pflicht. Nachdem wir uns in einem lokalen Restaurant noch den Bauch vollgeschlagen hatten, kamen wir kurz nach 20:00h in der Met Bar an. Allerdings waren neben den Bands zu dieser Zeit erst ca. zehn Nasen vor Ort. So war es auch vor ein paar Jahren, bis dann ein Reisebus aus Luzern den Laden in kürzester Zeit füllte.
Die innerschweizer Invasion blieb diesmal jedoch aus und so legten die vier Samurai Metaller von Lightning um 21.15 vor ca. fünfzig Fans los. Mir war das Material der Japaner komplett unbekannt, und dies, obwohl das Quartett bereits fünf Alben und eine EP seit 2006 eingezimmert hatte. Eigentlich wähnte man sich optisch eher in einem japanischen Manga Comic als in einem Metalkonzert, und die ersten paar Songs wollten auch nicht so richtig zünden. Ehrlich gesagt klangen die vier Asiaten sehr nach Drangonforce oder Rhapsody und Tri-tra-trallala Metal. Die Band war jedoch sehr agil und vor allem Sänger Yuuma und Basser Mihashi waren konstant in Bewegung. Ungewöhnlicherweise übernahm Gitarrist Hiroyas Chino die Kommunikation mit dem Publikum, da er vermutlich als einziges Bandmitglied einigermaßen des Englischs mächtig zu sein schien. Die Songs der zweiten Hälfte des Sets wussten dann aber zu überzeugen, so dass doch noch amtlich Stimmung aufkam. Spätestens nach der gelungenen Coverversion von Riots Oberknaller „Thundersteel“ hatte die Band die Zuschauer auf ihre Seite gezogen, und so vergingen die 50 Minuten Bühnenzeit doch sehr schnell. Alles in allem ein cooler, wenn auch etwas bizarrer Einstieg in den heutigen Konzertabend. Da die Japaner über die Anlage und Drumkit der Starletten gespielt hatten, blieben die Umbauaktivitäten auf der Bühne auf ein Minimum beschränkt.
Nichtsdestotrotz war genug Zeit, sich noch den einen oder anderen Gerstensaft zu genehmigen, bevor Sin Starlett um kurz nach halb elf Uhr die Bühne betraten. Die Starletten legten nach einem stimmigen Intro mit „Beholders Of The Claw“, dem Rausschmeißer des 2013 Debütalbums „Throat Attack“, gewohnt knackig los. Man merkte dem Quintett einfach an, dass man eingespielt war und eine bereits langjährige Bühnenerfahrung vorweisen konnte. Die Band legte ihre gewohnte Tightness an den Tag und rockte sich gekonnt, sicher und agil durch ihren Set, bestehend aus mehrheitlich Songs des Debütalbums. Aufgelockert wurde die Setlist durch den geilen neuen Song „Digital Overload“ von der gleichnamigen, soeben erschienen 7“-Single, und den Bandklassikern „Black Magic Sky“ von der Splitt-7“ mit Feanor aus dem Jahre 2010. Nachdem die Gitarrenfraktion zwischenzeitlich die Theke posertechnisch in Beschlag genommen hatte, wurde zum Abschluss des Sets der Bandklassiker „Winds Of Fury“ von der 2007er Eigenproduktion „Call To The Punisher“ ausgepackt. Dieser Song ist und bleibt etwas vom Besten , das die Band je geschrieben hat. Schnell und trotzdem eingängig, ein cool treibender Track, ideal um live mitzugröhlen. Zum Abschluss und quasi als Zugabe gab es in Form von „Sideway Warriors“ nochmals einen neuen Song des für den Herbst geplanten, neuen Albums zu hören. Leider war im Anschluss nach guten 75 schweißtreibenden, aber wie immer spaßigen Minuten ein erneut unterhaltsamer und klasse Gig der Band zu Ende. Ich bin gespannt, wie lange die Veranstalter der Underground Festivals in Deutschland noch brauchen, um endlich zu erkennen, dass die fünf Luzerner bei ihnen spielen müssen!
Setlist: Intro/Solid Balls Of Sin...; Beholders Of The Claw; Headed By The Hexx; Force And Thunder; Digital Overload; Rockin’ Through The Night; Relentless Assault; Edge Of The World; Blood In The Streets; Black Magic Sky; Winds Of Fury; Sideway Warriors.