Rock Hard Festival 2015

Gelsenkirchen, Amphitheater, 22.05.2015

Das dreizehnte Rock Hard Festival konnte viele Sonnenstunden zählen und blieb vom Niederschlag verschont, da konnte man einen Kälteeinbruch am Abend des Samstags verschmerzen, zumal am Sonntag wieder die Sonne auf das Halbrund schien. Auf der Bühne strahlte die Sonne insgesamt noch öfter und länger, denn 22 Bands gaben sich die Ehre, darunter alte Bekannte wie Kreator, God Dethroned und Overkill, die das Amphitheater bereits in der Vergangenheit erfolgreich erschütterten, aber auch eine erlesene Auswahl an hoffnungsvollem Nachwuchs, welcher auf die Namen Air Raid, Deserted Fear und Space Chaser hört.

Tag 1, Freitag, 22.05.2015: Space Chaser, Architects Of Chaoz, Flotsam And Jetsam, God Dethroned, Pentagram, Venom.

space chaserAuf den Rock Hard Festivals hat sich über die Jahre die Tradition eingebürgert, einer großen Thrashhoffnung die Eröffnung zu überlassen. In diesem Jahr waren folgerichtig Space Chaser aus Berlin dran, die bereits in jüngster Vergangenheit durch starke Liveaktivitäten glänzten. Nach Boris Kaisers Ansage ballerten die Berliner Granaten wie "Thrashold" oder "Skate Metal Punks" von ihrem aktuellen Singlevinyl, sowie dem Titeltrack ihres Debütalbums "Watch The Skies" in das Halbrund. Da bildeten sich schon die ersten Circlepits, wo wir gerade eine Stunde zuvor noch im Pfingststau standen. Geniales Kontrastprogramm! Permanentbanger und Shouter Siegfried darf allein schon wegen seines Aussehens gar nichts anderes machen als Thrash. Der Berliner erschien sehr authentisch und näherte sich stimmlich zwar Bobby von Overkill, doch die Band coverte mal wieder von Anthrax "Caught In A Mosh". Wer Space Chaser verpasst hat, darf sich ärgern! (Joxe Schaefer).

 

architects of chaozAm Ende des Monats Mai wird es erscheinen, das lang erwartete Debütwerk von den Architects Of Chaoz. Wie viele bereits wissen, ist dies die Band des früheren Iron Maiden Sängers Paul Di`Anno und seine deutsche Begleit-Live Band. Als ich die Scheibe durch hatte, hegten sich Zweifel, ob Paul live all diese herrlichen Töne treffen würde. Was soll ich sagen? Heute galt das kanadische Sprichwort: „Put Your Money Where Your Mouth Is!“. Natürlich kämpft der Fronter seit Jahren mit seinem Knieproblem, wurde hier nun sogar im Rollstuhl auf die Bühne gebracht und präsentierte seine Songs im Sitzen. Unglaublich, wie sich dennoch der musikalische Abriss gestaltete. Mister Di`Anno sang nicht nur in CD-Qualität, er übertraf sich selbst. High-pitched Screams am laufenden Band und aggressive Vocals im restlichen Song brachen schnell das Eis in der Menge. Zudem war Paul gut drauf, was immer ein Bonus für seine Leistung stellte. Er wünschte sogar Bruce Dickinson gute Besserung und verzichtete auf seine üblichen Meckereien. Hier stand heute das neue Album „The League Of Shadows im Vordergrund, dass nach dem Intro mit satten sechs Beiträgen gewürdigt wurde. Sie wurden hintereinander runtergerockt, wobei Basser Gonzo, die Gitarristen Andy und Joey und insbesondere der Voll-Chaot Dom an den Drums eine ausgesprochen gute Figur machten. Eine eingespielte Symbiose ohne Stargehabe, wo jeder seinen Freiraum fand. Nachdem „Erase The World“ und „Horsemen“ alles wachgerüttelt hatten, wälzte sich der Stampfer „Architects Of Chaoz“ durch die gierige Masse. Der beste Song der Band. Kurz vor Feierabend gab es mit „Children Of Madness“ einen mir unbekannten Track und abgerundet wurde natürlich mit „Killers“, einem Iron Maiden Klassiker vom gleichnamigen 1981er Werk der Briten. Ein würdiger Einstand der Band. (Steve Burdelak).

 

flotsam and jetsamDann waren Flotsam And Jetsam an der Reihe. Von früher waren nur noch Sänger Eric A.K. und Gitarrist Michael Gilbert mit an Bord. Bassist Michael Spencer hatte schon von 1987 bis 1988 in der Band gespielt, ersetzte also damals den Richtung Metallica abgewanderten Jason Newsted, und ist seit 2014 wieder in der Band. Ebenfalls 2014 kamen die beiden Neuzugänge Steve Conley an der zweiten Gitarre und Schlagzeuger Jason Bittner dazu. Im letzten Jahr gab es die Neueinspielung ihres legendären zweiten Albums “No Place For Disgrace”. Das Hauptaugenmerk lag jedoch generell auf den ersten beiden Alben. Mit dem Titelsong des neu eigespielten Zweitwerks stieg man schon mal furios ein. Es folgten “Desecrator” und “She Took An Axe” vom Debüt “Doomsday For The Deceiver”, “Dreams Of Death” vom zweiten Album, die drei Uralt-Kracher “Hammerhead”, “Iron Tears” und der 1984er Demotrack “I Live, You Die”. Zum Schluss gab es dann noch zwei Songs, mit denen ich nicht gerechnet hatte, und zwar “Suffer The Masses” vom dritten Album “When The Storm Comes Down”, welches wegen der schlechten Produktion wenig Beachtung bei den Fans fand, obwohl es musikalisch gut war, und überraschenderweise “Me”, den Opener des etwas grungig ausgefallenen Albums “Drift” aus dem Jahr 1995, das ich aber persönlich auch sehr gerne mag. Schön, dass alte Kultbands nicht immer nur den gewohnten Standardkram runter hobeln. Spielfreude war wie immer bei den Amis stets präsent, Sänger Eric wie immer toll bei Stimme, und das Wetter war auch gut. Ein rundum gelungener Auftritt einer der unterbewertetsten US Metal-Bands. (Daniel Müller).

 

god dethronedEndlich war der Tag gekommen, an dem ich zum ersten Mal God Dethroned live sehen durfte. Leider habe ich die Band erst spät entdeckt und dann kam schon bald die Auflösung. Nun sind sie wieder da! Henry Sattler und Co. starteten mit dem „Toxic Touch“ Doppelpack „Faithless“ und „Hating Life“. Geile Songs, aber was war mit dem Sound los? Im Amphitheater war man doch sonst einen guten Sound gewohnt, aber ausgerechnet bei God Dethroned war er undifferenziert und matschig. Schade, aber egal, denn weiter ging es mit „The Art Of Immolation“ und es folgte eine Werkschau ihrer Alben, wobei die beiden Frühwerke ausgelassen wurden. Genial, dass sie auch „Soul Capture 1562“ in ihren Set eingebaut hatten, denn diese Death Metal Hymne konnte einfach alles und ließ so einige Zuschauer mit Gänsepelle zurück! Beendet wurde das Set mit „The Grand Grimoire“ und so blieb aufgrund des miesen Sounds leider nur der Eindruck eines sehr guten, aber nicht wie erwartet geilen Auftritts. (Martin Hil).

 

pentagram Pentagram hörte ich schon ewig. Live gesehen hatte ich sie jedoch noch nie. Legendär war das Konzert vor ein paar Jahren in Frankfurt, wo die Band die ersten zwei Songs ohne ihren Frontmann Bobby Liebling instrumental spielten, weil dieser sich verspätet hatte... Solche Pannen blieben heute jedoch aus. Trotzdem stand der sichtlich gealterte Kultfrontmann heute etwas neben sich. In einer verwaschenen rosafarbenen Hose betrat er die Bühne, schaute stets apathisch mit weit aufgerissenen Augen wie ein Besessener durch die Gegend, machte ständig bizarre Stoßbewegungen mit seiner Hüfte und zappelte über die Bühne wie eine Marionette. Auch die wirr abstehenden Haare verstärkten diesen Eindruck noch. Schon bei der Autogrammstunde wirkte er etwas seltsam und schraubte minutenlang an dem Deckel seiner Colaflasche herum, ohne sie wieder zu zu bekommen. Abgefahrener Typ! Aber gesanglich war dann alles im grünen Bereich. Die amerikanische Doom-Legende ließ sich nicht lumpen und spielte einen Klassiker nach dem anderen. Der Opener “Sign Of The Wolf” knallte schon gut rein. Das uralte, groovige “Forever My Queen” folgte direkt im Anschluss. Mit “Review Your Choices”, “Starlady”, “When The Screams Come”, “All Your Sins”, “Dying World”, “Petrified”, “Relentless”, “Be Forwarned” und “Last Daze Here” wühlte man noch ganz tief in der Klassiker-Kiste. Die Songs waren alle simpel, effektiv und haben mit druckvollem Sound wie eine Dampfwalze geknallt. Ich habe mir von jemandem sagen lassen, der Pentagram schon oft gesehen hatte, dass dies der mit Abstand schwächste Pentagram-Gig war, den er je gesehen hatte. Ich habe keinen Vergleich, da es mein Erster war und fand es richtig unterhaltsam. Wie lange Bobby Liebling noch live auftreten kann, ist nur schwer zu beurteilen. Aber heute hat er seinen Soll solide erfüllt. (Daniel Müller).

 

venom  Auch wenn Venom in meiner ewigen Top Ten sind, hatte ich heute etwas meine Zweifel, ob der Gig gut rüber kommen würde. Ich hatte sie zuvor zweimal gesehen: auf dem Dynamo 1996 und 2000 in Wacken. Jeweils vor 80.000 Leuten. Hier passten nur 8.500 hin, die Bühne war kleiner und Venom als Band mit viel Bühnenshow bekannt. Die Optik war schon mal komisch: Gitarrist Dante kam in einem piekfeinen roten Hemd auf die Bühne, der sichtlich gealterte Frontmann Cronos mit einem zerrissenen roten Hemd, das eher wie ein BH auf seinem fülligen Leib hing. Man startete mit dem neuen Song “Rise” und legte gleich “Hammerhead” vom letzten Album “Fallen Angels” nach, bevor sie mit “Bloodlust” den ersten Klassiker spielten, der im Mittelteil “Black Flame Of Satan” vom 2000er Werk “Resurrection” beinhaltete. Es folgte “Die Hard”. Generell bestand die Setlist etwa zur Hälfte aus Songs neueren Datums. “Long Haired Punks”, “The Death Of Rock 'n' Roll” und das fast schon progressive “Grinding Teeth” mit seiner geilen Snarefigur gab es vom neuen Album, “Pedal To The Metal” vom Vorgänger “Fallen Angels”, “Antechrist” vom 2006er Album “Metal Black”, das mega doomige “The Evil One” und das erstmals live gespielte, treibende “Flight Of The Hydra” vom damaligen Comeback-Album “Cast In Stone” aus dem Jahr 1997. Zwischendurch gab es dann ein paar alte Schinken wie “Welcome To Hell”, “Countess Bathroy” und “Warhead”. Für vier Zugaben kam man dann zurück auf die Bühne und legte noch “Black Metal”, “In League With Satan”, “Fallen Angels” und “Witching Hour” hin. Immer mal wieder gab es Pyros, die für Stimmung sorgten. Schlagzeuger Rage war ganz schön verspielt. Manchmal fragte ich mich, wo er gerade ist. Dann kam er aber irgendwann auf die Eins wieder rein. Überhaut hatten die drei Briten richtig Bock zu spielen und übertrugen dies auch gut auf das Publikum. Klar könnte man jetzt motzen, dass sie zu viele neue Songs und zu wenig Klassiker gespielt haben könnten, aber auf der anderen Seite ist Cronos das einzig verbliebene Urgestein der Band und muss sich so nicht den Vorwurf gefallen lassen, heute nur noch eine Venom Coverband zu sein, denn die Hälfte des Sets hat diese Besetzung tatsächlich auch auf Platte eingespielt. Die einzige neue Scheibe, die sie komplett ignoriert hatten, war “Hell” von 2009, die nicht nur mir, sondern anscheinend auch Cronos nicht allzu gut gefällt. Ich mag die neuen Alben sehr und war mit der Setlist so sehr zufrieden. Aber schließlich habe ich Venom ja 1996 auch schon in der Originalbesetzung mit allen Klassikern gesehen. Trotzdem kamen Venom unterm Strich auch mit vielen neuen Songs gut beim Publikum an, wie man am Tag danach hörte. (Daniel Müller).

 

Tag 2, Samstag, 23.05.2015: Deserted Fear, Motorjesus, Voivod, Avatarium, Kataklysm, Sanctuary, Doro, Kreator.

deserted fearDen Anfang am Samstag machten die jungen Death Metaller von Deserted Fear, die bislang zwei Alben veröffentlicht hatten, “My Empire” und “Kingdom Of Worms”. Und mit einer ausgewogenen Mischung aus beiden Scheiben rüttelten sie die noch vom Vortag müden Metalheads gehörig wach. Der Sound war recht gut für eine erste Band. Das Schlagzeug klang getriggert, peitschte aber gut rein. Die Band war jedenfalls schon wach und zeigte viel Spielfreude. Es wurde synchron gebangt und viel gepost. Das Zusammenspiel passte auch. Im Stil alter schwedischer Helden wie Grave und Dismember zimmerten sie ein ordentliches Death Metal-Brett zurecht. Das war doch mal ein guter Einstieg! Guten Morgen, Gelsenkirchen! (Daniel Müller).

 

motorjesusMotorjesus oder Motorjupp, wie die Band sich selber auf der Bühne betitelt, hießen früher Mal The Shitheadz und bekamen für ihr Album „Dirty Pounding Gasoline“ im Jahr 2004 sieben von zehn Punkten. Danach verlor ich die Jungs aus Mönchengladbach aus den Augen. Als das Werk „Wheels Of Purgatory“ erschien, sah man sie im Pott des öfteren auf den Bühnen, aber sie machten eher den Eindruck einer stinknormalen Rockband ohne eigenes Gesicht. Daran war letztendlich ihr Sänger Christoph Birx ziemlich mitschuldig. Zwei oder drei typische Bewegungen wie Kollege Pistol Schmidt mehrmals anmerkte, eine gewisse allgemeine Performance, die eher Langeweile hervorrief und Songs, die noch durch die Hitschmiede mussten. Das änderte sich wohl schlagartig mit dem letzten Release „Electric Revelation“, wie unsere Denise Schokolowski uns erklärte und gleich eine fette Bewertung gab. Ich muss sagen, heuer gab die Band ein anderes Bild ab. Energiefunken sprühten vom ersten Track ins Publikum und ließen erkennen, dass auf dem Rock Hard Festival nicht nur die harten Bands willkommen sind. Eine dicke Prise Rock`n`Roll ist für eine Party ein ebenso großer Garant. Uns das gab es schließlich auch…eine Party. Die Fäuste in die Luft, Haare kreisten und kaum jemand stand still. Herr Birx hatte den Dreh als Entertainer raus und mimte mit pfiffigen Sprüchen den Spaßvogel. Eine prima Wandlung. Coole Posen der Gitarristen Guido Reuss und Andreas Peters führten zu einem meiner besten Pics des Festivals. Eine Zugabe war gewollt, aber wie bei allen anderen Acts der drei Tage, musste man sie vorher eingeplant haben oder einfach darauf verzichten. Immerhin konnte die Band für unsere Redaktion klarstellen, dass jetzt Hits en Masse vorhanden waren. Das kann so bleiben. Hut ab! (Steve Burdelak).

 

voivodVoivod war eine der letzten Bands, die für das Festival bestätigt wurden. Daher spielten die kultigen Kanadier auch so früh. Von der Urbesetzung sind heute nur noch Sänger Dennis “Snake” Bélanger und der ergraute Schlagzeuger Michel “Away” Langevon mit an Bord. Gitarrist Daniel “Chewey” Mongrain ersetzte den 2005 verstorbenen Denis “Piggy” D´Amour. Wirklich neu ist nur Bassist Dominique “Rocky” Laroche, der erst 2014 zur Band stieß. Als frühe Band am Nachmittag hatten sie nicht so superviel Spielzeit. Diese haben sie aber für einen Haufen Klassiker voll ausgenutzt. Dem Opener “Kluskap O´Kom” folgten Hit auf Hit: “Tribal Convictions”, “Ripping Headaches”, “The Unknown Knows”, “Order Of The Blackguard” und “Overreaction” deckten die freakige Phase von 1986 bis 1989 ab. Überraschenderweise gab es auch das experimentelle “The Prow” vom 1991er “Angel Rat”-Album. So abgefahren die Musik Voivods war, so abgefahren waren auch die Gestik und Mimik von Sänger Snake, der genau wie seine Mitmusiker immer Spaß auf der Bühne hatte. Alle lachten und bewegten sich viel. Besonders beeindruckend war, dass Voivod knallten ohne Ende, obwohl sie kaum richtige Riffs zum Headbangen haben. Sie haben ihren ureigenen, unverwechselbaren Gitarrensound, der meines Wissens bis heute nicht kopiert wurde. Zum Schluss gab es mit “We Are Connected” noch einen neuen Song, der mit tollem Background-Gesang überzeugte und die punkig runter gerotzte Bandhymne “Voivod” vom Debüt-Album “War And Pain”. Voivod machen einfach immer Spaß! Es wird Zeit, dass sie wieder auf Clubtour in Deutschland kommen, wo sie dann die doppelte Spielzeit haben! (Daniel Müller).

 

avatariumDie Schweden Avatarium schlugen 2013 mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein wie eine Bombe. Live sah ich sie nun zum ersten Mal. Die Band hatte einen Blickfang auf der Bühne, natürlich die zierliche blonde Sängerin Jennie-Ann Smith. Und ihr düsterer Doom Metal, der Marke Leif Edling von Candlemass, der bei Avatarium im Hintergrund mitmischt, machte auch am helllichten Tage richtig Laune. Druckvoll und fett dröhnten Riffs aus den Boxen, die auch von Candlemass (natürlich!) oder auch Solitude Aeturnus hätten stammen können. Statt jedoch einen Ozzy-Klon hinterm Mikrofon zu haben, wie es für Doom eigentlich Standard ist, gab es hier klaren, kraftvollen Frauengesang in mittlerer bis höherer Tonlage, der an Jex Thoth, manchmal aber auch an Within Temptation erinnerte. Das Set bestand natürlich aus Songs des Debüts. Begonnen haben die Schweden mit “Moonhorse” und “Bird Of Prey”. Von der aktuellen EP gab es dann die beiden neuen Studiotracks “All I Want” und “Deep Well”. Bei letzterem Song wechselte die sympathische Sängerin sogar an die Akustikgitarre, was ihr zusätzlichen Jubel einbrachte. Zum Schluss gab es “Pandora´s Egg” und die Bandhymne “Avatarium” vom Debüt, die einen guten Gig gekonnt abrundeten. Von dieser Band wird man noch viel hören! (Daniel Müller).

 

kataklysmVor einigen Jahren noch heftigst im Rock Hard Magazin von einigen Schreiberlingen aufgrund ihres sterilen und überproduzierten Sounds auseinandergepflückt, standen Kataklysm nun 2015 auf der Bühne des Rock Hard Festivals. Los ging es mit „To Reign Again“. Mächtiger Sound, die Riffs saßen, Sänger Maurizio gab wie immer alles. Dieser Auftritt sollte fett werden! Weiter ging es mit „If I Was God...I Burn Them All“ vom aktuellen Album. Die geile Setlist klammerte zwar die Frühwerke aus, beinhaltete ansonsten einen sehr guten Querschnitt der Alben, wobei der Schwerpunkt auf den letzten beiden Platten und auf „In The Arms Of Devastation“ lag. Mit „Thy Serpents Tongue“ gab es einen neuen Song auf die Ohren, der auf ihrem im Sommer erscheinenden Album steht. Das neue Lied konnte neben Hymnen wie „Taking The World By Storm“ oder Abreißern wie „In Shadows And Dust“ bestehen. Abgeschlossen wurde der 45-minütige Auftritt mit „Crippled And Broken“. Kataklysm bewiesen mit diesem Auftritt, dass auch etwas modernerer Death Metal seine Daseinsberechtigung im Rock Hard Universum hat und das Publikum voll überzeugen konnte. (Martin Hil).

 

sanctuary Nach den Kanadiern von Kataklysm folgte nun US Metal von Sanctuary. Die Vorläuferband von Nevermore tat sich vor ein paar Jahren wieder zusammen und brachte letztes Jahr schließlich ihr drittes Album „The Year The Sun Died“ raus, was in entsprechenden Kreisen durchweg positiv aufgenommen wurde. Los ging es dann auch mit „Arise And Purify“ von eben diesem Album. Elegant in Schwarz gekleidet, rockten Sanctuary amtlich über die Bühne, jedoch blieb zu bemängeln, dass mehr als die Hälfte ihres Sets aus Titeln ihres neuen Album bestand. So war leider wenig Platz für ihre Klassiker und es fehlte beispielsweise die Bandhymne „Sanctuary“. Ein paar kritische Stimmen diesbezüglich hörte man nach diesem Auftritt schon, denn so einige Metaller älteren Semesters hätten gerne mehr von „Into The Mirror Black“ und „Refuge Denied“ gehört. Immerhin gab es zum Schluss den Doppelpack mit „Future Tense“ und „Taste Revenge“. (Martin Hil).

 

doroDoro ist auf jedem Festival immer eine sichere Bank. Selbst diejenigen, die im voraus am Mosern waren, standen geschlossen mit erhobener Faust und schmetterten die allseits bekannte Hymne „All We Are“. Natürlich weiß ein jeder, was ihn hier erwartet. Die obligatorischen Ansagen in „Denglish“, die Offenbarungen an Dankbarkeit, gerichtet an alle Fans, eine energiegeladene Bühnenshow und selbstredend ein Best-Of-Set, inklusive der Bandvorstellung. Nur etwas vorteilhafter heute: Doro sparte sich die langen Ansagen, das Schwelgen in vergangenen Zeiten und servierte stattdessen mehr Musik. Selbst ihr Outfit war heuer eher bescheiden. Man(n)/Frau konzentrierte sich auf das Wesentliche. Nach den typischen Einheizern und Mattenschüttlern gab die Band die Ballade „Für Immer“ zum Besten…wie jedes mal ein Garant für emotionale Momente und Gänsehaut-Feeling unter den Anhängern der Düsseldorferin. Man durfte natürlich bei aller Überpräsenz der Fronterin ihre fantastische Band nicht vergessen. Das Tier an den Drums, Johnny Dee, mit seiner positiven und immer gut gelaunten Ausstrahlung. Der furiose Basser Nick Douglas, der stets die Bühne beackerte, als wenn er der einzige Rockstar wäre, der nicht älter wird. Der durchgeknallte Holländer Bas Maas an der Gitarre, der von den Frauen aus unserer Clique zum „schönsten Mann des Festivals“ gekürt wurde und Luca Princiotta (Gitarre und Keyboards), der somit im Pool der Wilden zum ruhigeren Pol wurde. Obwohl das nur im direkten Vergleich stimmte. Und was noch? Wie verlangt „Burning The Witches“ aus alten Warlock-Tagen, sowie „East Meets West“, samt Schlachtgesang. Nur dass Doro nicht zur Signing-Session erschien (weil gar keine geplant war), konnten manche nicht verstehen, da Doro doch sonst alles für ihre Fans macht. (Steve Burdelak).

 

kreatorIn der Ansage für den folgenden Abrissact ließ Holger Stratmann die Frage an die Security mit einfließen, ob sie bereit sei. Denn Kreator aus dem benachbarten Altenessen sind bekannt für das Chaos fernab jeglichen Kindergeburtstags. Im Jahre 2010 wurde ihr Auftritt hier beim Rock Hard Festival mitgeschnitten und auf zwei CDs den Magazinen beigefügt. Eine historische Momentaufnahme eines grandiosen Headlinergigs, an dessen Klasse Kreator heute noch einmal nah herankamen. Knallersongs wie "Enemy Of God", "Phobia", "Phantom Antichrist", "Extreme Aggression", das kriechende "Black Sunrise", Hordes Of Chaos", "Pleasure To Kill", "Betrayer" und noch einige mehr verfehlten ihr Ziel nicht und unterstrichen den Status der Band, Deutschlands Thrasher Nummer Eins zu sein. Wände von Screens waren auf der Bühne aufgestellt, welche dann die Songs optisch untermalten, wenn die Maschinen am Bühnenrand grad mal keine Nebel-, Papier- oder Feuerfontainen in den Himmel schossen. Das bekamen die Fans in den zahlreichen Pits jedoch weniger mit, die Kreator bis zum Schluss abfeierten. (Joxe Schaefer).

 

Tag 3, Sonntag, 24.05.2015: Air Raid, Spiders, Sinner, Channel Zero, Refuge, Michael Schenkers Tempel Of Doom, Overkill, Black Star Riders

air raidDer dritte Festivaltag fand einen ziemlich starken Beginn, wie die beiden Tage zuvor. Über Nachwuchsprobleme kann sich klassischer Heavy Metal nicht beklagen. Als der Verfasser dieser Zeilen die grandiosen Air Raid das letzte Mal live sah, spielten sie in der Scheune von Kumpel Jörg, der nicht Uwe heißt, welcher sich jedoch an diesem Tag auf dem parallel stattfindenden Heavy Sound Festival in Belgien herumtrieb. Heute hatten die Schweden das große Los gezogen, von allen neuen Metalbands der traditionellen Garde den letzten Rock Hard Festivaltag einläuten zu dürfen. Die bereits zahlreich vor Ort befindlichen Fans bekamen zur Mittagsstunde "Wildfire" vor den Kopf geknallt, das zusammen mit "When The Sky Turns Red" den Kater vom Vortag wegpustete. Die jungen Göteborger sind in den Achtzigern verwurzelt, was sie in den vergangenen vier Jahren schon beachtenswert auf zwei Longplayern und einer EP zeigten. Nicht nur mit viel Aktion und Gepose spielten sie sich heute in die Herzen der Audienz, sondern auch mit soliden Riffs und doppelläufigen Soli der mitreißenden Art. Nach Setlistende war noch Spielzeit übrig für einen weiteren Song, bevor sie unter mehr als einem Höflichkeitsapplaus die Bühne verließen. Starke Echtmetalband, von welcher man auf dem Festivalbilling noch mehr hätte vertragen können, denn Air Raid waren noch den ganzen Tag in aller Munde der Festivalbesucher. (Joxe Schaefer).

 

spidersIch muss gestehen, dass ich alle Bands des diesjährigen Festivals durch die Bank gut fand. Nur über den Opener Space Chaser konnte ich mir kein Urteil erlauben, da sie die einzige Formation waren, die ich verpasst hatte. Na ja und alle ist auch nicht so ganz richtig. Spiders kamen bei mir wohl nur als gut gemeinter Filler für die Frauenquote durch. Die vierköpfige Truppe kommt aus dem schwedischen Göteborg und feierte den Oldschool-Rock ohne eigene Facetten. Ein bisschen The Runaways mit Hauptaugenmerk auf Joan Jett und jede Menge Suzi Quattro. Dabei wirkte Fronterin Ann-Sofie Hoyles eher wie ein blasser Abklatsch. Ihr Stageacting war eher holprig, wenig eingespielt und ihre Stimme wirkte immer irgendwie ausgebremst. Selbst das Outfit bereitete ihr Schwierigkeiten, da ihr silberner Stretchgürtel ständig wegrutschte. Gitarrist John Hoyles (ex-Witchcraft) ist eine lahme Tüte, den auf der Bühne nichts zu interessieren schien und den kein Wässerchen trüben konnte. Eher gelangweilt zog er seine Riffs und Soli aus der Tasche. Da wirkten die Mundharmonikaeinsätze seiner Frau noch wie Gold. Und das Instrument an sich ist heuer eh weniger angesagt. Dennoch konnten die beiden letzten Songs immerhin dadurch aufgewertet werden. Man hatte zwar von den beiden bisherigen Alben „Flash Point“ und „Shake Electric“, sowie der EP „Spiders“ fünf veröffentlichte Singles am Start (ohne Scheiß!!!), aber hängen blieb da nichts und überzeugen konnte da noch weniger. Die beiden anderen Mitstreiter, Drummer Ricard Harryson und Basser Olle Griphammar (cooler Bandname vielleicht) gaben zwar etwas mehr von sich preis, hievten den berühmten Karren jedoch nicht aus dem Dreck. (Steve Burdelak).

 

sinnerUm 14:00 Uhr waren dann Sinner an der Reihe, die man in den letzten Jahren kaum in Deutschland live zu sehen bekam, weil Mat Sinner im Moment viele andere Dinge zu tun hatte. Im Januar erschien das Debüt “Chapter One” von seinem neuen Projekt Level 10, bei dem Symphony X-Sänger Russell Allan das Mikro schwingt. Letzten Monat erschien das neue Album “City Of Heroes” von Kiske/Somerville, kürzlich hat er ein Album mit Primal Fear eingespielt. Danach war er eine Woche mit Voodoo Circle in Spanien unterwegs. Nun stand mal wieder ein großer Auftritt mit seiner Hauptband an, die in den letzten Jahren etwas zu kurz kam. Davon war aber zumindest auf der Bühne nichts zu bemerken. Mit Moritz Müller ist seit knapp einem Jahr ein neuer Schlagzeuger mit dabei. Den Rest der Bande kennt man schon. Sie begannen rifflastig mit “Crash & Burn”, bevor man tief im Archiv wühlte: “Coming Out Fighting”, das mega eingängige “Bad Girl”, die Mitgrölhymne “Born To Rock”, “Concrete Jungle”, die Halbballade “Knife In My Heart”, der Titelsong des Debüts, “Danger Zone”, das Billy Idol-Cover “Rebel Yell” und der Abschlussraushauer “Germany Rocks” sorgten mit ihrer perfekten Mischung aus knalligem Hard Rock und frischem Heavy Metal für gute Stimmung bei knallender Mittagssonne. Die Band zeigte Spielfreude und hatte einen guten Sound. Ich hätte echt mal wieder Bock auf eine Headliner-Show mit über einer Stunde Spielzeit! (Daniel Müller).

 

channel zeroIn Belgien sind Channel Zero eine ordentliche Hausnummer, in Deutschland zwar keine ganz Unbekannten, aber längst nicht so erfolgreich. Und nach den ersten drei Songs hatte man das Gefühl, man weiß woran es liegen könnte. Ihr moderner Thrash Metal war zwar gut gespielt, aber die Songs zündeten nicht und waren höchstens im Midtempo gehalten. Doch mit „Bad To The Bone“ kam dann plötzlich die Wende. Flott ging der Song nach vorne, eine geile, eingängige Thrash Hymne und von da an nahm der Gig Fahrt auf. Insbesondere der Drummer spielte arschtight und vom Optischen her gerne an die Muppet Show erinnernd. „Suck Me Dry“ knallte auch ordentlich rein, wie es im übrigen auch die Sonne tat. „Duisternis“ haute vor allem mit seinem Refrain ins Mett, wobei die auf französisch gesungenen Strophen doch für einige Belustigungen der Leuten hinter mir sorgten. Zum Schluss gab es dann „Black Fuel“. Instrumental begann der Song, doch wo war der Sänger? Plötzlich drehten sich die unten stehenden Zuschauer um und Franky kam mit Funk Mikro singend die Treppe des Amphitheaters runter. Dabei begrüßte er Zuschauer, trank mit ihnen Bier, lief durch die Reihen und begrüßte den ein oder anderen Fan per Handschlag. Und endlich standen auch mal die Leute, die selbst bei den Headlinern immer sitzen. Mit diesem letzten Song und dem fannahen Auftreten von Franky, konnten Channel Zero trotz schwachen Anfangs einige Sympathiepunkte bei den Zuschauern dazu gewinnen. (Martin Hil).

 

refugeDann waren Refuge dran, die es in dieser Form wieder seit etwa einem Jahr gibt. Auch wenn Bassist und Sänger Peavy Wagner sich erst kürzlich von seiner kompletten Rage-Mannschaft getrennt hat, dementierte er sofort die Gerüchte, dass er nur noch mit Refuge weiter macht. Bevor er jedoch das neue Rage-Line-up bekannt gibt, spielt er erstmal mit Refuge noch ein paar Retroshows und lässt hier die Sau raus, um ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen und daran Spaß zu haben. Mit Kultgitarrist Manni Schmidt und dem griechisch-stämmigen Schlagzeuger Chris Efthimiadis, der mittlerweile kurze Haare hat, begibt sich Peavy also zurück in die Rage-Phase von 1988 bis 1993, in der man fünf Alben veröffentlichte, von denen das dritte, “Reflections Of A Shadow”, komplett unberücksichtigt blieb. Furios legte man mit “Firestorm” los, dem Opener ihres letzten gemeinsam aufgenommenen Albums “The Missing Link”. Es folgte “Solitary Man” von “Trapped!”. Weiter ging´s mit “Nevermore”, dem überraschenden “Death In The Afternoon” vom dritten Rage-Album “Perfect Man”. Danach gab es die absolute Überhymne “Enough Is Enough” und das etwas doomige “Certain Days”. Emotional wurde es dann, als Manni Schmidt den nächsten Song “Light Into The Darkness” dem kürzlich verstorbenen Kultfotografen Jörg Litges widmete. Es herrschten einige Sekunden betroffenes Schweigen, da auch viele Leute im Publikum ihn gut kannten. Sehr schöne Geste! Danach gab es noch “Shame On You”, das Peavy über Saddam Hussein schrieb und auch heute noch aktuell ist, die “Anti-Ballade” (O-Ton Peavy) “Baby, I´m Your Nightmare”, die Mitgrölhymne “Don´t Fear The Winter”, das genau wie bei Rage, auch heute der älteste Song im Set von Refuge war und den Namensgeber des Projektes, das treibende “Refuge”. Auf der Bühne gab es wohl ein paar Soundprobleme. Die Band spielte erstmals mit In-Ear-Kopfhörern. Aber vor der Bühne war alles im grünen Bereich. Peavy schien nach dem internen Stress bei Rage sichtlich erleichtert, mit Refuge auf der Bühne zu stehen. Und auch Drummer Chris hatte wieder richtig Bock auf Metal und gab ordentlich Vollgas. Im Prinzip spielten Refuge nur Songs aus der Phase, in der ich Rage vor über zwanzig Jahren kennenlernte. So war es auch für mich eine schöne Zeitreise zurück in meine Jugend. Auch wenn man hier nur von einem Projekt spricht, das vermutlich nur live spielen wird (denn schließlich gibt es Rage ja noch und ein Stilbruch ist auch nicht abzusehen), machen sie richtig Bock! Ich werde sie mir in dieser Festival-Saison mit Sicherheit nochmal irgendwo anschauen! (Daniel Müller).

 

michael schenkers temple of rockMit Michael Schenkers Temple Of Rock sollte dann eines der absoluten Highlights des Festivals folgen. Welcher Rockstar kann schon von sich behaupten, mit DER Hymne seiner Ex-Band, in diesem Fall “Doctor Doctor” von UFO, den Set anfangen zu dürfen? Eben! Aber was soll man bei diesem Line-up auch schon anderes erwarten, mit den beiden kultigen ex-Scorpions-Muckern Francis Buchholz am Bass und Hermann Rarebell am Schlagzeug, sowie ex-Rainbow-Röhre Dougie White? Der einzige Neuzugang war Wayne Findley, der als Gitarrist, Keyboarder (beides zum Teil sogar innerhalb eines Songs!) und Background-Sänger einen mehr als guten Eindruck hinterließ. Neben ein paar eigenen neuen Songs von Temple Of Rock, allen voran das verstorbenen Rocker-Legenden gewidmete “Before The Devil Knows You´re Dead”, gab es vor allem viele Klassiker der beteiligten ex-Bands, also von UFO, MSG und den Scorpions. Egal ob “Armed And Ready”, “Natural Thing”, “Lovedrive”, “Coast To Coast”, “Let It Roll, “Shoot Shoot”, “Rock You Like A Hurricane” oder das legendäre “Rock Bottom”, hier stimmte einfach alles: Songauswahl, Spielfreude und Sound. Michael Schenker sah zwar abgemagert aus, war aber topfit. Dementsprechend wurden sie auch von der Meute abgefeiert. Band und Fans hatten Spaß und waren glücklich! (Daniel Müller).

 

overkillDass Thrash Metal kein Ponyhof ist, führten hier ja schon Space Chaser und Kreator vor. Allerdings versetzten sich die Fans von Overkill in derartige Euphorien, ihre Band abzufeiern, dass sich die Energie in körperlichen Höchstleistungen entlud, wie bei keiner andere Band des diesjährigen Rock Hard Festivals. Bereits mit den ersten Takten des Openers "Armorist" stand man vor der Bühne schon mitten im Circle Pit, und zu "Electric Rattlesnake" schwammen massig Crowdsurfer über die Köpfe hinweg, darunter überraschend viele weibliche. Für die New Yorker mit dem Faible für die Farbe Grün reisten die Fans auch aus dem fernen Ausland an, diesem co-Headlinergig beizuwohnen. Die Setlist ließ zwar einige Hits unberücksichtigt und der Klassiker "In Union We Stand" kam an vierter Stelle schon sehr früh, doch bei Granaten wie "Rotten To The Core", "Bring Me The Night", "End Of The Line", Hello From The Gutter", "Overkill" und eine der Zugabe "Ironbound" fand man keinen fundierten Grund zur Beschwerde, wenn auch mein Favorit "Bastard Nation" fehlte. Overkill sind sowieso von allen großen Thrashbands auf diesem Planeten die solideste und bieten für gewöhnlich den wenigsten Anlass zur Negativkritik. Heute waren sie der heimliche Headliner. (Joxe Schaefer).

 

black star ridersJetzt mal Hand aufs Herz: dass die Black Star Riders bis auf den 2014 hinzugekommenen Basser Robbie Crane (ex-Ratt, ex-Lynch Mob) allemal unter dem Banner Thin Lizzy (angeblich besteht diese Truppe mit zwei weiteren Mitgliedern noch immer) firmierten, ist eine Sache. Dass zwei Alben gar nicht schlecht bis teilweise euphorisch aufgenommen wurden, war ebenfalls in Ordnung. Aber gleich auf einen der drei Headliner-Posten des Rock Hard Festivals zu spielen, vielleicht ein wenig zu hoch gepokert. Klar, die meisten Besucher kamen zum Feiern und blieben bis zum bitteren Ende. Weil dann noch Evergreens wie „The Boys Are Back In Town“ und die Single B-Seite „Emerald“, sowie die Zugabe „Whiskey In The Jar“ zum Besten gegeben wurden, drehte die Gemeinde schon mal durch. Aber ein paar hundert Gäste strömten dennoch zum Ausgang, als die letzte Note von Overkill ausgeklungen war. Da hätte man die Slots sicherlich vorher tauschen müssen. Die Wahl der anderen beiden Headliner kam ja schließlich nicht von ungefähr. Und dennoch boten die Jungs von den Black Star Riders das volle Programm an Hits und guter Partylaune. Ob Tanznummern mit irischem Folk-Einschlag oder ein simples Sauflied mit Rockgewand, bei den Fans kam alles bestens an. Frontsau Ricky Warwick (The Almighty…angeblich immer noch aktiv) verströmte für die weiblichen anwesenden Anhängerinnen noch immer die richtige Portion Sex-Appeal. Manchmal ließ man drei Gitarren krachen, was schon bei Sinner für Gespräche sorgte. Leider kam es erst bei den letzten Tönen der Band zu einem Unfall, als ein Stagediver nicht mehr aufgefangen werden konnte. Aber Gott sei Dank gab es keine lebensgefährliche Kopfverletzung. Das für mich bis dato beste Rock Hard Festival ging somit ziemlich melodiös und losgelöst zu Ende. We´ll Be Back In 2016! (Steve Burdelak).

 



Autor: Martin Hil, Daniel Müller, Joxe Schaefer, Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak