Der weiß-rote Flyer, der diesen Konzertabend ankündigte, war über Wochen ein Blickfang in unseren News bei CROSSFIRE, und die Vorfreude war groß. Mit klassischem Heavy Metal legte heute endlich das einundzwanzigste Metal City Festival pünktlich wie die Feuerwehr los, und mit dem Opener "Hunting The Night" auch fast in dem Tempo. Ebenfalls gar nicht langsam waren Nightfyre mit ihrer ersten EP "Live High", die nach frischer Bandgründung schon heute ihre Veröffentlichung feierte. Die Münsteraner brachten gleich ein paar Leute aus ihrer Heimat mit, wie ihren Kumpel Persil am Merch, der mit Drummer Frido noch bei Terrorblade thrasht. Frido selbst hat übrigens die Haare ab, was soundmäßig aber nicht von Bedeutung war. Das eingängige Material der Band sorgte auch für erste Bewegung im Publikum. Der Gesang war auf jeden Fall nicht zu laut und der Sänger mit der Skull Fist Kutte war nicht überall in der Halle gleichmäßig gut zu hören. Ein kleines Problem, das heute bis zum Schluss Bestand haben sollte. Bis auf etwas zu lange Pausen zwischen den Songs kann man vom Auftritt der Münsteraner nur positiv berichten, die in allen Tempi punkteten und mit einer anständigen Version von Holocaust's "Heavy Metal Mania" ins Mett hauten. Unter einer langen Rückkopplung verabschiedeten sie sich nach über 40 Minuten Spielzeit. Schön, die Band in diesem Package gesehen zu haben.
Mit den Worten ihres Drummers zum Soundmann "Einfach anfangen, Scheiß drauf" legten Speedbreaker aus Düsseldorf wunschgemäß los. Aber hinter der Schießbude gab es dann auch schon sehr bald die ersten Soundprobleme. Die Band voller Rock 'n' Roll Attitüde zockte ihre Songs wie "Fire In The Sky" und "Black Leather Queen" herunter mit einem keinesfalls zu dichten Sound. Hauptsache war aber das Gaspedal, auf das man drückte. Mit ihrem Metallica Shirt tragenden Drummer hatten sie im weiteren Verlauf ihres fünfunddreißigminütigen Auftritts noch Spielprobleme, der von sich aus über fehlenden Monitorsound klagte. So scherzte Shouter und Basser John, ob nicht jemand aus dem Publikum als Drummer einsteigen wolle. "Fast Lane Fighter" wurde als letzter Song angesagt, und man sorgte noch einmal mehr für Tempo, aber gemessen daran nicht für viel Action. Der Vierer war im kleinen Blackend zu Dortmund letztes Jahr besser, denn sie konnten heute das hohe Niveaus ihres Debütalbums "Built For Speed" nicht halten.
Mit dem Auftritt von Evil Invaders kam richtig Action auf die Bühne. Die Belgier haben das Personalkarussell noch einmal drehen lassen, dass jetzt der als Basser eingestiegene Max an der Gitarre zockt, Basser Juri völlig neu dabei ist und auch so vorgestellt wurden. Ein neues festes Line-up ohne den fehlenden Langzeitgitarristen Sam Lemmens wollte heute aber niemand bestätigen. Musikalisch erstmal völlig egal, denn von Anfang an bildeten sich in der vollen Halle Moshpits zu ihren Abrissbirnen wie "Driving Fast" und "Stairway To Insanity". Der sehr agile Gitarrist und Shouter Joe, heute im coolen Shirt von The Rods, legte einiges an Kilometern auf den Brettern zurück. Die Belgier zeigen auch mit ihrem starken Album "Pulses Of Pleasure" auf, dass man ihre Songs immer wieder neu entdecken kann. Sie sind derzeit live auf den Bühnen der Gegend fast schon überpräsent, denn man hat sie inzwischen schon x-mal live gesehen. Aber sie sind immer wieder ein metallischer Qualitätsgarant und an ihrem Material kann man sich auch nicht satt hören.
Beim Aufbau der Drums für den Headliner Skull Fist hing man die Becken fast in den Himmel, sehr hoch also. Noch höher als bei den Schweden von Screamer, und die sind schon hoch, aber deren großer Drummer Henrik verfügt auch über sehr lange Arme. Doch bei Skull Fist wurde dieser Showact ohne Erforderlichkeit von Teleskoparmen gemeistert. Ihre Songs besitzen bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad, dass Tempo und Melodie für Stagediver und Crowdsurfer sorgten. Wieder wurde für die Ladies "Get Fisted" angekündigt, die etablierte Ansage für diesen Track. Shouter und Gitarrist Jackie, passend im Teutonic Slaughter Shirt, tobte mit und ohne weiß-roter Gitarre über die Bretter, während Basser Casey das weiß-rote Shirt ihrer Freunde von Stallion trug. Nicht weiter aufgefallen ist sein Sturz über eine auf der Bühne liegenden Pet-Flasche, denn er zeigte sich als Profi und spielte liegend weiter. Nach einem kurzen Drumsolo schulterte
Jackie seinen Gitarristen zu "Bad For Good", bis zu "No False Metal" ein Fan aus der ersten Reihe das Mikro übernahm und sich die Vocals mit Jackie teilte, wie er es bereits zuvor bei Nightfyre tat. Der allseits bekannte Song der NWOBHM "Angel Witch" war die erste von zwei Zugaben, welchen einen nur einstündigen Auftritt beendeten. Weitere Konzerte mit Evil Invaders schließen sich weiter im Süden an. Vermisst wurde auf dem gewohnt gediegenen Festival die angekündigte Frittenschmiede, die heute nicht vor der Tür aufgebaut stand, weil der Schmied sich krank meldete. Zwar war heute vieles weiß-rot, aber 'Pommes Schranke' gabs leider nicht.