TOTAL NEGATION - ZEITZEUGE

Label: | TEMPLE OF TORTUROUS |
Jahr: | 2015 |
Running Time: | 47:56 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Total Negation aus Münster in Nordrhein-Westfalen sind seit 2007 als Soloprojekt von Mastermind Wiedergänger aktiv und kreieren ein finster-düsteres Potpourrie aus Black- und Doom Metal, gemixt mit Einflüssen des Krautrock. Auf den bisherigen drei Outputs zeichnete sich der Tausendsassa ganz dabei alleine für Gesang, Gitarre, Bass, Drums und Keyboards verantwortlich und verwendete auf dem Release von 2015 zudem Instrumente, wie das einen atmosphärischen Klang verbreitende und zunächst in der Klassik und dann im Jazz eingesetzte Vibraphon oder die vom Instrumentenhersteller Hohner bekannte Melodica. Irgendwie fremdwirkend technisch, nahezu doomartig beginnt der Opener "Betrachter". Metallische Gitarren und durchgehend grimmige aber durchaus verständliche, in Deutsch vorgetragene Vocals, prägen den weiteren Song. "Flüchtling" kommt noch einmal eine ganze Ecke dunkler, depressiver mit Sprechgesang und schwärzesten und atmosphärisch dichten Elementen daher. "Augenzeuge" setzt dann wieder mit metallischen, aggressiven Gitarren ein und ist zu Beginn und zum Ende in Grundzügen merklich dem Black Metal mit einer allerdings durchaus melodischen Gitarre zuzuordnen. Im Mittelteil doomartige, sprich schleppend-tragende Elemente, gemixt mit wiederum einer Art Sprechgesang, die mächtig an alte Muster von Black Sabbath erinnern. Das durch den Einsatz von Keyboard und hier, klar erkennbar, die Melodica, sehr melodische, ja fast hymnenartige und merklich doomlastige "Kronzeuge" gefällt mir bislang am Besten. Auch Song Nr. 5 "Heimkehrer" beginnt ganz schwer, in höchstem Maße depressiv und wird dann rasend schnell mit irrwitzigen Tastenkombinationen und immer wieder eingeschalteten, merklich an Fahrt rausnehmenden Breaks, um bloß kein positives Flair zu verbreiten. Groß, ja gewaltig kommt dann "Zeitzeuge", der sechste und letzte Song des Albums daher. Und auch hier werden wieder die im Metalgenre fast fremdartig klingenden Tasteninstrumente eingeworfen, die hier phasenweise an ein Xylophon erinnern. Zunächst einmal ist es aller Ehren wert, dass ein Deutscher, zudem noch jemand nahe meiner Heimatstadt sich dem dunklen Black Metal in einem doomartigen Gewand widmet und sich dabei sogar textlich in meiner Muttersprache aufhält. So sind es auch nicht die depressiven, negativen Stimmungsfelder, die mich von einer höheren Bewertung abhalten. Mir sagt ganz einfach, und das allein subjektiv betrachtet, die Stimme nicht zu.
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey