WE ARE HARLOT - SAME


Label:ROADRUNNER
Jahr:2015
Running Time:37:46
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die amerikanische Rockband We Are Harlot, zu Deutsch "Wir sind Prostituierte / Nutten" stammt aus Los Angeles und wurde bereits 2011 durch Danny Worsnop, bekannt als Sänger der Metalcorer Asking Alexandria und dem ehemaligen Gitarristen Jeff George von Sebastian Bach gegründet. Der Vierer wird komplettiert durch Bruno Agra an den Drums (ehemals Revolution Renaissance) und durch das vormalige Silvertide - Mitglied Brian Weaver am Bass. Bereits die im Mai 2014 veröffentlichte Single "Denial" deutete dabei schon an, wo die neue Richtung hingeht. Cooler, sleaziger, dreckiger Rock im Stile von Aerosmith oder auch Mötley Crüe mit richtig geilem, rauchigem Gesang, einem catchigen, fesselnden Refrain und sich fast überschlagender Leadgitarre. In die gleiche Kerbe schlägt der schnelle Opener "Dancing On Nails" mit einem Refrain, der den direkten Weg in die Lauscher einschlägt und mit einer absolut überzeugenden Arbeit am Sechssaiter. Der Song wurde ebenfalls als Single ausgekoppelt und erstürmte gleich darauf die Mainstream Rock Songs Charts, die durch das Magazin Billboard ermittelt werden. Auch der zweite Song auf der Full-Length, betitelt mit "Dirty Little Thing" ist superschnell und kommt dabei mit einem kreischenden Danny fast chaotisch rüber. "Someday" ist eine typische Ballade. Eingängig, melodiös, kommerziell und der ehemalige Metalcoresänger zeigt hier eine Stimme, die teils an einen Bryan Adams in den besten Tagen und phasenweise sogar an Sting erinnert und die man ihm beim besten Willen nie zugetraut hätte. Auch Track Nr. 5 "Easier To Leave" ist eine richtige poppige, chartorientierte Rocknummer mit einem nun ganz zahmen Fronter und immer wieder tollen Riffs des ehemaligen Axeman von Sebastian Bach. Mit "One More Night" wird nun eine Schippe deftiger Rock drauf gepackt. Einerseits hat die Nummer in ihrem Spirit ne ganze Menge von Mötley Crüe, allerdings gibt Mr. Worsnap hier auch richtig heavy, dunkel gefärbte, ja fast Growls zum Besten. In "Never Turn Back" lässt die Combo sogar thrashige Elemente in die ansonsten dreckige Rocknummer einfließen. Bislang einzig mit "The One", das irgendwie proggig, anderer Kritiker sprechen auch von funky, rüberkommt kann ich ehrlich gesagt, auch nach mehreren Durchläufen, nicht wirklich viel anfangen. Aber auch hier wieder ein Gitarrensolo, ja fast zum Niederknien. "Love For The Night" ist wieder eine, ja nun schon fast klassisch zu nennende Harlot-Nummer, schnell, rockig-fetzig im Stile der amerikanischen Bad Boys Aerosmith mit coolen Shouts und einer klasse Arbeit an den Äxten. Richtig speedy und so schön hinterfotzig dreckig ist auch "Fying Too Close To The Sun". Einfach Hammer diese aggressiven Vocals und Riffs. Der ganze Song kommt einfach wie ein fetter Tritt in den Allerwertesten rüber und wäre damit eigentlich der perfekte Rausschmeißer gewesen. Eigentlich, denn zum Abschluss gibt es mit "I Tired" nochmal eine mit viel Herzschmerz und Pathos getränkte Ballade.

Fazit: Mitreißend und fetzig transferieren Harlot den schon leicht angestaubten Hair - und Sleaze-Rock der Achtziger in die heutige Zeit rüber. Ein tolles Rockalbum mit nur wenig Kritikpunkten und wenn, dann höchstens wegen der merklich kommerziellen Ausrichtung der langsameren Tracks und Balladen, die natürlich aber zu gefallen wissen.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


zurück zur Übersicht