CHRISTIAN MÜNZNER BAND, ADRIAN WEISS BAND

Düsseldorf, Pitcher, 05.12.2014

Wer auf Metal-Gitarren steht, war hier heute mehr als richtig. Das Pitcher, in der Landeshauptstadt von Nordrhein Westfalen, gehört aufgrund seiner geringen Platzmöglichkeiten (und das gilt für das Zuschauen, Fotografieren und in Ruhe sitzend sein Bier schlabbern) zwar nicht zu meinen Lieblingsvenues, aber manchmal muss man in den sauren Apfel beißen.

adrian weissGeladen hatte Mastermind Adrian Weiss (Gloryful), der soeben das aktuelle Solo-Album, „Easy Game“ auf den Markt gebracht hat. Er startete mit seinen zwei Mann Unterstützung, Lars Zehner an den Drums und Marcel Willnat am Bass, auch den Abend. Wer Adrian kennt, weiß, dass er keine halben Sachen macht. Das gilt ebenso für Livegigs. Filigran führt er sein Spiel an die Front, ohne sich von den Mitmusikern soundtechnisch abzusetzen. Das machte er allein durch seine Kunstfertigkeit, die der Schlagzeuger zum Beispiel dieses Mal missen ließ. Adrian, mit Herzblut bei der Sache und immer einen frechen Spruch auf den Lippen, musste wirklich als Solist betrachtet werden, da die anderen Musiker nicht zu ihm aufschließen. Das war auf dem ersten Konzert, das ich sah, noch anders. Adrian ist halt von der Güteklasse, dass er mit Maschinen auftreten könnte und man würde es ihm abnehmen. Seine Tracks sind kleine Geschichten, die sofort für Bilder im Kopfkino sorgen. Er liebt was er macht und das wird auch insbesondere in den neuen Machwerken deutlich. So kommen am heutigen Abend die Hälfte der Lieder des neuen Albums zur Geltung: „Awkward Silence“, Instant Relief“, „Aim To Please“, der Titeltrack „Easy Game“, „The Offering“ und „Immediate Measures“. Da blieben so gar keine Wünsche offen. Gut gemacht.

 

christian münznerEtwas anderer Couleur war der Auftritt von Six-Stringer Christian Münzner und Freunden. Christian wurde eigentlich mit der Band Necrophagist bekannt und später dann stieg er bei Obscura ein. Im Laufe der Jahre brachte er es auf zwei Solowerke, „Timewarp“ und „Beyond The Wall Of Sleep“. Heuer hatte er einen Teil von beiden Formationen als Backing Band dabei: Gitarrist Tom Geldschläger (Fountainhead, Obscura), Basser Linus Klausenitzer (Oscura) und Drummer Hannes Grossmann (ex-Necrophagist, ex-Obscura). Komplexe Kompositionen im instrumentalen Gewand und durchaus brachialer als das vorhin gehörte Material. Leider war man eher schüchtern unterwegs, was auch ein bisschen Herrn Weiss betraf als er spielte. Beide Acts gingen während des Spielens kaum aus sich heraus. Auch die Gesichtsmimik war eher neutral. Das sah beide Male aus wie im Proberaum gespielt. Acht Songs zockten die Jungs runter, unter anderem: „Beyond The Wall Of Sleep“, „The Tell Tale Heart“, „The Gunslinger“ und „Nighlife“. Und da der Herr die üblichen Verdächtigen als Einflüsse hat, wie Johann Sebastian Bach im Klassikbereich oder Yngwie J. Malmsteen im Metal Bereich, wanderten die Songs im progressiven Neo-Classic-Bereich, mal mit Death, mal mit Thrash-Metal Einschlag. Das Publikum war zufrieden, ich hatte mal was anderes gesehen und Bier floss anschließend reichlich.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak