STATUS QUO, THE LOU GRAMM BAND

Krefeld, Königpalast, 28.11.2014

Heute sollte einer meiner größten Träume wahr werden. Wenn auch nur im Vorprogramm. Mister Lou Gramm, für mich der einzig akzeptable Kopf meiner Helden der 80er-Jahre, Foreigner. Ich kann die Songs gar nicht alle aufzählen, die mir was bedeuten. Dazu natürlich noch die genialen Hits der aus der Solophase des Sängers, als die Videoclips auf MTV noch rund liefen. Doch fangen wir von vorne an, denn mein geübtes Auge ließ erkennen, dass die meisten wohl für den Headliner Status Quo angereist waren. Natürlich hatte Foreigner nie den Status hierzulande wie in meiner Zweitheimat Kanada oder gar den Vereinigten Staaten von Amerika. Na ja, zuerst musste man einen Promoter treffen, der uns in den Fotograben brachte, danach hatten wir uns zu den festgelegten Sitzen zu begeben…natürlich am anderen Ende der Halle. Ein versprochenes Treffen mit Lou himself gab es letztendlich doch nicht.

the lou gramm bandThe Lou Gramm Band fing mit ihrer Show pünktlich an. Wie einige vielleicht wissen, musste man bei Herrn Gramm im Jahr 1997 einen Gehirntumor entfernen, was dazu führte, dass die Stimme gerade in den Höhenlagen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nie hätte ich gedacht, Lou noch einmal so singen zu hören wie heute Abend. Bis auf ein paar kleine Nuancen, nahezu perfekt. Das schlug die Wellen der Freude natürlich wesentlich höher. Man kann hier fast von jedem vorgetragenen Song in Superlativen reden. Kein Moment meiner Jugend, der nicht mit einer dieser Melodien verbunden ist. Und da war es völlig egal, ob es sich um einen Hard-Rocker oder eine Ballade handelt. So kamen sie dann alle im Stakkato-Takt. Und wer kennt sie nicht? „Juke Box Hero“, „Cold As Ice“, „I Wanna Know What Love Is“, „Hot Blooded” und einer meiner Favoriten “Midnight Blue”, das mir fast die Tränen in die Augen trieb. Vor lauter Mitsingen hatte ich Angst, einen Ton zu verpassen, aber die Euphorie siegte. Natürlich durfte man actionmäßig nicht die Welt erwarten, aber das fiel bei Anzahl an Welthits kaum ins Gewicht. Gerne hätte ich lieber eine volle Show von diesen Ausnahmesänger gesehen, aber mit knapp unter einer Stunde mussten die Fans sich und ich mich heute zufrieden geben. Und zufrieden waren wir…wenn nicht gar glückselig!



status quoEin kleiner Umbau war von Nöten, aber dieses Mal durfte ich mit meiner Freundin im Graben der Fotokünste verweilen und musste nicht wieder die Ränge aufsuchen. Status Quo sind natürlich eine Band mit Tradition, professionell und leider auch manches Mal abgekartet. So ist es nicht verwunderlich, dass ebenso der heutige Abend mit dem Standard-Track „Caroline“ eröffnet wurde. Und dass uns hier ein Best-Of-Abend der üblichen Sorte erwartete, war ebenso klar. Genau wie die eingeübten, sich seit Jahren wiederholenden Phrasen von Francis Rossi. Aber mal Hand aufs Herz…wollte das nur eine Person, außer vielleicht mir, auch nur einen Iota anders hier? Nein! Denn schon nach kurzer Zeit war der Saal am Kochen, Lou Gramm Geschichte und selbst der älteste Körper am Zucken. Das nahm so überhand, dass in den vorderen Reihen manch angetrunkener Normalo (Metal Fans sind da deutlich pflegeleichter) für Stunk sorgte. Sogar die weiblichen Wesen mit den hochgehaltenen Handys waren einfach zu viel vorhanden. Das kann tierisch nerven. Wie dem auch sei, es gab Evergreen an Evergreen wie zum Beispiel „Down Down“, „Rain“, „Paper Plane“ und viel mehr wie mein Lieblingssong „In The Army Now“. Die Truppe hat so viele Mitbringsel, dass einiges sogar im Medley eingepackt werden musste, wie „What You`re Proposing“. Na gut, Leon Cave, der neue Drummer, durfte ein Solo zum Besten geben. Das hätte man sich schenken können für komplette Songs. Natürlich kam auch Rick Parfitt zum Gesang, wie bei „Big Fat Mama“. Die Supererfolge durften derweil nicht fehlen und schlugen mit „Whatever You Want“, „Roll Over Lay Down“ und „Rocking All Over The World“ zu Buche. Alles mit Zugabe inklusive versteht sich. Mal ein etwas anderer Abend…die Jungs waren super fit. Dass ich größerer Foreigner Fan bin, ist nicht ihre Schuld.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak