In der Hoffnung auf einen Parkplatz unweit der Location, machten wir uns bereits zeitig im kleinsten Vehikel unseres Fuhrparks auf den Weg zur Live Music Hall in Köln. Wie richtig diese Entscheidung war, sahen wir bereits bei Ankunft am Club Underground eine Straße vorher: eine nicht enden wollende Menschenschlange stand bereits dem Einlass entgegen fiebernd vor der LMH. Wir hatten Glück, fanden noch eine kleine Nische zum Parken und machten uns auf zur Abendkasse, um die Halle zu entern. Ein kurzes Gespräch mit den Mitarbeitern unserer Lieblingssecurity CCS ließ uns das erste Highlight des Abends erfahren…keine Vorband! Als Bandscheibengeplagter Rock Dino weiß man das durchaus zu schätzen.
Am Fotograben angekommen erst einmal Überraschung, da stand ja außer einem Arsenal von Gitarren nichts auf der Bühne. Klare Beleuchtungsakzente, die eine gemütliche Atmosphäre ausstrahlten, waren reichlich vorhanden. Aber kein Drumkit, keine Verstärkerwand, schlicht nothing. Mittlerweile war die Halle mit ca. 1200 Leuten gut gefüllt, auffallend die große Anzahl weiblicher Paare, jedoch auch einige wenige Metaller, davon einer im Morbid Angel Shirt. Kurz nach 20:00 Uhr kam Melissa Etheridge dann auf die Bühne und hatte das Publikum sofort in der Hand. Nun erklärte sich auch, warum kein Schlagzeug auf der Bühne zu sehen war; Frau Etheridge zog hier eine phänomenale “One Woman Show“ ab und ersetzte kurzerhand eine ganze Band durch Livesamples für Rhythmus und Leadgitarre. Exzellenter Klang und eine hervorragende Beleuchtung rundeten das Bild ab, und ließen Gänsehautfeeling aufkommen.
Melissa hat nichts von ihrer rauen und kraftvollen Stimme verloren und wusste bei jedem Song zu begeistern. Ob „Monster“ mit Slidegitarre und Mundharmonika, am Klavier bei einer Joan Armatrading Nummer, dem bluesigen „I’m The Only One“, jeder Song wurde vom Publikum gefeiert. Positiv zu erwähnen war auch der reibungslose Instrumentenwechsel, da quasi zu jedem Stück eine andere Gitarre gespielt wurde, ohne jedes Mal langwierig zu stimmen und einzustellen. Von ihrer gerade erschienenen neuen CD „This Is M.E.“ brachte sie lediglich vier Songs, aber der Großteil des Publikums war hauptsächlich wegen ihrem Backprogramm erschienen, wie man unschwer an den Reaktionen ausmachen konnte. Dass „Bring Me Some Water“ nicht fehlen durfte, war mehr als logisch, aber in einer solch gefühlvollen und leidenschaftlichen Version habe ich es selten gehört – Chapeau! Nach knapp zwei Stunden großartigem Spiels verließ Melissa dann nach der Zugabe „Like The Way I Do“ die Bühne, und wir die mittlerweile saunamäßig aufgeheizte Halle.
Setlist:
Ain’t It Heavy
Chrome Plated Heart
Enough Of Me
Take My Number
I Want To Come Over
Ready For Love
Like A Preacher
Must Be Crazy For Me
Ain’t That Bad
Come To My Window
Weakness In Me
Monster
I’m The Only One
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Like The Way I Do