Sozusagen mit einem Heimspiel in der ehemaligen Phillipshalle in Düsseldorf, haben sich die aus Krefeld und Meerbusch stammenden Prog- beziehungsweise Power Metal Megaseller Blind Guardian angesagt, um dort am Samstagabend Nordrhein-Westfalen zu rocken. Circa fünf Jahre nach dem Erfolgsalbum „At The Edge Of Time“ mit dem zweiten Platz in den deutschen Media Control Album Charts und einhergehend mit einer zwischenzeitlich etwas längeren Schaffenspause, begaben sich die sympathischen Jungs um Mastermind und Shouter Hansi Kürsch mit dem Anfang des Jahres erschienen und ähnlich erfolgreichen Output „Beyond The Red Mirror“ auf eine ausgeprägte Welttour. Mit den Israelis Orphaned Land haben sie zudem noch einen ebenfalls progressiv agierenden starken Anheizer im Gepäck, so dass einer geilen Rockshow absolut nichts mehr im Wege stand.
Gegen 19:30 Uhr ertönen dann wahrlich orientalische Klänge und die israelische Heavy Metal Band Orphaned Land betrat die Bühne. Ein Schal am Mikro sowie das Outfit des Shouters (in einem Kaftan gehüllt und mit nackten Füßen) ließ schon erahnen, was auf das erwartungsvolle Publikum in der mittlerweile gefüllten Halle zukam. Und so bildete die Verbindung mit leicht metallischen Klängen einen ganz eigenen Sound, wie schon der Opener „All Is One“ eindrucksvoll zeigte. Aber das Publikum ließ sich schnell darauf ein, wobei die eingestreuten leichten Growls und der Abwechslungsreichtum der Kompositionen durchaus ankamen. Mit dem Ausspruch, dass er nicht Jesus sei, war dann auch der letzte Bann gebrochen. Mit sehr harmonischen Klängen wurde die Ballade „Brother“ mit rhythmischen Klatschen begleitet. Neben weiblicher Gesangsuntermalung („Sapari“) auch durchaus druckvolle Passagen, konnte die Band die Fans durchaus zum Mitsingen stimulieren und mit Ohoho-Gesängen und schwenkenden Armen quittiert. Mit dem Friedensgruß „Shalom“ verließ die Band nach gut fünfundvierzig Minuten unter Beifallsbekundungen die Bühne.
Um kurz nach 20.40 Uhr betrat dann der Top Act Blind Guardian die Bretter, die die Welt bedeuten. Unter sphärischen und klassischen Klängen und fordernden „Guardian, Guardian“ Rufen, eröffnete der straighte Opener „The Ninth Wave“ den Reigen und die Fans waren schon aus dem Häuschen, noch bevor „Banish From Sanctuary“ kraftvoll aus den Boxen geknallt wurde. Mit unterhaltsamen Ansprachen von Shouter Hansi Kürsch wurde dann neben dem Mitschnitt der Show auch der Klassiker „Nightfall“ angekündigt, welcher sofort von den begeisternden Fans nicht nur im Chorus mitgesungen wurde. Nach dem progressiven „Fly“ ging es druckvoll und mit starkem Gitarrensolo mit „Tanelorn (Into The Void)“ weiter, um nach dem ebenfalls überzeugenden „Prophecies“ mit „Lost In The Twilight Hall“ ein absolutes Speed- beziehungsweise Power Metal Feuerwerk zur wahren Freude der restlos begeisterten Fans abzubrennen. Eine willkommene Verschnaufpause in Form der beiden hervorragenden Akustik Versionen „Miracle Machine“ und der durchgehend mitgesungenen Ballade „Lord Of The Rings“, welche mit wahren Klatschofferten gefeiert
wurden, schloss sich an. In dem Longsong „And Then There Was Silence“ wurden dann minutenlang andauernde und immer lauter werdende Gesänge von den freudetrunkenen Fans angestimmt. Mit „When The Story Ends“ verabschiedeten sich dann die Jungs unter Beifallsrufen von der Bühne. Man ließ sich aber nicht lang bitten und so wurde nach dem Intro „War Of The Wrath“ das druckvoll instrumentierte „Into The Storm“ und das mit hartem Soundgeflecht dargebrachte „Twilight Of The Gods“ dionysisch nachgelegt. Der Kracher „Valhalla“ wurde dann, auch teilweise ohne Bandbegleitung, minutenlang kräftig mitgesungen. Nach kurzer Bühnenabstinenz läuteten krachende Gitarren das kraftvolle „Wheels Of Time“ ein, ehe der kultige „The Bard Song (In The Forest)“ einfach nur vollauf begeisterte. In dem angezeigten letzten Song „Mirror Mirror“ gaben die Jungs dann noch einmal alles und auch der Chorus wurde mehr als lautstark mitgesungen. Doch die euphorischen Fans gaben nicht auf und so spielte man kurzerhand den gefühlt tausendfach geforderten Brecher „Majesty“ und beendete nach knapp zweieinhalb Stunden einen einfach geilen Gig.