Bei den Londonern von Other Eyes Wise freuen sich die Schubladendenker, denn die können bei einer Running Time von über einer Stunde darüber philosophieren, welche Stilistiken hier zutreffend sind. Die Band will sich jedenfalls gar nirgends irgendwo zugehörig fühlen, oder überhaupt nach irgendeinem Strickmuster vorgehen. Tatsächlich erstreckt sich ihr Ideenreichtum über echt starken Klargesang einer rauen Stimme bis hin zu Growls, was die Vocals betrifft. Gerne unterlegen sie ihre Songs mit Drumbeats, die sich niemals über eine Strecke geradlinig zeigen, sondern immer einen Grund für Wirbel finden. Tightes Zusammenspiel und wechselnde Rhythmen wirken progressiv auf den Hörer. Soweit ist alles in Butter. Auch die Produktion scheint hochwertig genug, wenn auch das trockene 'Pattpatt' der Bassdrumanschläge Geschmackssache ist. Wenn es einen Haken an dieser Scheibe gibt, dann der, dass durch Ermangelung großartiger Ideen bei der hohen Spieldauer die Aufmerksamkeit des Hörers flöten geht. Auf "Chapters" bieten sie zwölf Songs unterschiedlichster Längen an, bei denen nichts so beständig ist, wie der Wechsel.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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