SCHWARZER ENGEL - IMPERIUM I - IM REICH DER GÖTTER


Label:MASSACRE
Jahr:2015
Running Time:47:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Gegründet 2007 ist Schwarzer Engel im Grunde genommen ein Solo-Projekt des Stuttgarters Dave Jason, der auch auf seinem vierten Output alleine zuständig ist für Gesang, Gitarren, Drums, die Kompositionen und die orchestrale Programmierung. Auf Livesessions wird er unterstützt durch Jens Lindemeier und Stefan Grießhammer an den Sechssaitern, Bert Oeler am Bass sowie durch Carlo Schmidt an den Drums. Der im April diesen Jahres veröffentlichte Longplayer "Imperium I - Im Reich der Götter" ist der erste Teil des bereits in 2014 abgekündigten Imperium-Zweiteilers, dessen Fortsetzung wahrscheinlich 2016 zu erwarten ist. Während sich die Texte recht einseitig um den Weltuntergang, den Kampf zwischen Gut und Böse, Chaos und Tragödie und ein bisschen Herzschmerz drehen, schaffen Schwarzer Engel eine einzigartige Mischung metallischer Klänge und verbinden dabei Symphonic- und Gothic Metal, Industrial / Neue Deutsche Härte mit düsteren Soundtracks von Hollywood-Blockbustern und bezeichnen ihren Stil selbst als Modern Dark Metal. Finster und dramatisch geht es mit "Götterdämmerung" los. Eine bedrohliche Stimmung macht sich breit. Text und Arrangement erinnern sofort an E`Nomine. Den Kampf "Gott vs. Satan" liefern schwarzmetallische Gitarren, derbe Riffs und ein fetter, brachialer Sprechgesang. Stampfende Gitarren und Drums leiten in "Herrscher Der Nacht" über, was im Weiteren sehr melodisch mit einem geilen Refrain rüberkommt. "Schwarzkunst" beginnt mit irrwitzig schnellen Gitarren und hat in der bedrückenden Stimmung und im Arrangement ne Menge von Rammstein. "Ave Maria" ist mein absoluter Lieblingssong und unbedingter Anspieltipp. Gewaltige Keyboardarrangements, der Gesang mal erzählerisch verständlich, mal flüsternd, Chöre wie man sie eigentlich nur im Black Metal erwartet und ansonsten laut, düster, brachial und aggressiv und am Ende Kirchenglocken. "Du" ist ein Liebeslied der etwas anderen Art. Epochal, symphonisch und kraftvoll mit schnellen Keyboards oder höre ich da ein Klavier? "Ritt Der Toten" wurde zum Release des Albums als Videoclip rausgegeben. Nahezu cleaner Gesang, heavige Gitarren und viel Power, Dynamik und Abwechslung zeichnen diese Titel aus. "Tiefer" beginnt wieder rasend schnell, kann aber in der Summe, ebenso wie das spätere "Meine Liebe" mit hoch melodiösem Intro, eher als Filler betrachtet werden. Einfach zu unspektaktulär. Wesentlich stärker kommt dann wieder "Schmerz Bleibt Mein" rüber. Epochal, clevere Arrangements, coole Keyboards und Synthies und stimmlich gewaltig. Auch das schnelle "Im Herzen Wohnt Die Trauer" mit ausnahmsweise mal wieder richtig schweren Riffs und rauen, aber gut verständlichen Gesang, ist wieder ein richtig guter Song. Der Rausschmeißer "Beuget Euch", der auf dem Digi-Pack als Bonus Track draufgepackt wurde, ist ein würdiges, theatralisches Ende mit genialen, irgendwie wabbernden Keyboards und schönem Mitgröl-Refrain.

Fazit: Mich hat "Imperium I - Im Reich der Götter" voll weg geschossen. Ich finde diesen Mix aus Industrial und Gothic mit epischen Synthesizern einfach geil. Mag sein, dass es dem Album ein wenig an Abwechselung und Authentizität mangelt. Na und? Ich mochte damals E`Nomine und ich bin Fan von Rammstein. Wenn ihr dazu noch Heldmaschine, Megaherz und Eisbrecher mögt und auch ASP nicht ganz abgeneigt seid, dann schlagt zu!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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