QUEENSRYCHE - AMERICAN SOLDIER


Label:RHINO
Jahr:2009
Running Time:60:35
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wenn man die Verbindung zwischen Metal und Konzeptalbum herstellt, kommt man an Queensryche aus Seattle, nicht vorbei. Nach Pink Floyd`s "The Wall" ist ihr Opus "Operation MIndcrime" für mich auf weiter Fläche das A und O der Szene. Nachdem viele Fans mit dem Nachfolger "Empire" noch Freude hatten, zogen in den 90er Jahren die Grunge-Einflüsse auf den folgenden drei Werken die Absätze in den Keller. Schade eigentlich, denn "Q2K" (1999) ist eines ihrer stärksten Alben, aber zumindest um Längen besser als der krampfhafte Versuch im Jahr 2006 mit "Operation Mindcrime II" an das Monumental-Erstwerk anzuschließen. Das schwache Songmaterial ging absolut nach hinten los. Auch live gesellen sich viele Zuhörer nach dem ersten Teil der Mindcrime-Doppelshow zum Bierstand. Also mußte mit "American Soldier", dem neuen Konzept-Opus, etwas Bahnbrechendes her. Operation gelungen. Natürlich vorausgesetzt, man erwartet nicht wieder eine Neuauflage der frühen Jahre. Schwere Texte, die Musik mit den düsteren Stimmungen und das Artwork bilden eine gelungene Symbiose. Queensryche haben es sich nicht leicht gemacht und zeigen das Bild des amerikanischen Soldaten seit dem zweiten Weltkrieg bis in die aktuellen Konflikte aus der Sicht der kämpfenden Truppe. Das gibt selbstredend genug Raum für Kritik, auch wenn diese begrenzt ist, da die GI`s über ihre persönliche Erfahrungen reden und nicht über den Konflikt an sich. Aber Queensryche lassen nicht vergessen, dass sie Amerikaner sind und somit agiert ein Hauch von Patriotismus mit viel Pathos, wenn man zum Beispiel "Home Again" laufen läßt. Hier hält Geoff`s Tochter ihr Gesangsdebüt. Avril Lavigne für Arme und geht gar nicht. Immerhin gefallen mir alle weiteren elf Tracks, von denen vielleicht keiner ein Chartüberflieger ist, das Album in seiner Ganzheit aber schafft es mich komplett von anderen Dingen zu isolieren. Zudem haben die Jungs eine musikalische Brücke zwischen ihren Musikrichtungen geschlagen, die Elemente der ersten Stunde mit den Grunge-Klängen der späteren Jahre verbindet. Aber alles typisch Queensryche. Um den Songs die geweisse persönliche Note und Authentizität zu verschaffen, werden die originalen Tonbandaufnahmen von den Interviews mit den Veteranen mit in die Musik eingearbeitet. Der Opener "Silver" ist gleich eines der härteren Stücke und ebnet den schweren Weg in das düstere Restmaterial. Viele der Beiträge wie "Hundred Mile Stare" oder "At 30,000 Ft" leben von der beängstigenden und bedrohlichen Atmosphäre, sowie den unverkennbaren Vocals des Fronters Geoff Tate, der beim letztgennanten Track wieder für den besten Song seit Jahren sorgt. "A Dead Man`s Word" klingt etwas schräg, ist aber letztendlich einer der wichtigsten Beiträge. "The Killer" und "If I Were King" sind weitere Anspieltipps mit denen ein paar Ewig-Gestriege zufrieden gestellt werden könnten. Die toleranteren Fans werden wohlige Schauer erfahren. Ich freue mich schon auf die Tour um endlich mal Neues zu hören. Übrigens ist Gitarrist Mike Stone, der die letzten sechs Jahre dabei war, ausgestiegen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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