XAVIER NAIDOO - HÖRT, HÖRT! – LIVE VON DER WALDBÜHNE


Label:NAIDOO
Jahr:2014
Running Time:240:00
Kategorie: Liverecording
 

Künstler wie Xavier Naidoo, der bereits seit sechzehn Jahren seine Solo-Karriere feiert und hier auf der Waldbühne in Berlin vor 22.000 Fans gastiert, macht mich und seine Anhänger im Gesamten immer etwas stutzig. Es ist der normale Durchschnittsbürger und hier wiederum hauptsächlich die Mädels an die dreißig Jahre aufwärts (die sich ab und an mit einem Partner romantisch in der Menge schwebend zeigen), die dem Sänger buchstäblich die Gutmensch-Texte von den Lippen saugen. Wobei ich mir denke, wenn man so leben möchte und so sein möchte wie Xavier singt…es doch weitaus weniger Probleme hierzulande, alleine auf zwischenmenschlicher Ebene geben müsste. Ist man aber bereits optisch anders gepolt, wird man bei einem solchen Event von der nach Toleranz gierenden Menge gleich augenscheinlich Zerrissen. Und der Entertainer selbst? Er ist der Schwiegersohn, von dem jede Mutti träumt, tänzelt in unauffällig beige, mal hip, mal träge aber immer gleichen Schrittes, harmlos über die Bühne und predigt die heile Welt. Nur wurde er in geraumer Zeit auf einer politisch unkorrekteren Plattform angetroffen. Ach ja, es lebe die Bigotterie! Ihr könnt den Live-Tenor schon erkennen. Xavier und Band bringen nicht die Bretter mit ihrer Show zum brennen…nein, es ist die bloße Anwesenheit und die kleinen Gesten des Stars, die seine Fans in den Songs zum Ausrasten und Feiern bringen.

Dreiundzwanzig Tracks und satte zwei Stunden lang hält der Interpret seine Zuschauer im Bann. Er geht auf Publikumsnähe und gratuliert in der ersten Reihe zum Geburtstag und genehmigt Fotos und Händeschütteln, samt Umarmung. Zu hören und zu sehen, auf zwei CD`s beziehungsweise einer DVD, sind zumindest die wichtigsten Klassiker wie „Sie Sieht Mich Nicht“, „Dieser Weg“, „Was Wir Alleine Nicht Schaffen“ und „Ich Kenne Nichts (Was So Schön Ist Wie Du)“ und einige für die Allgemeinheit weniger bekannte Songs, die halt nicht in den Charts waren wie „Bunte Steine“, „Autonarr“ oder „Goldene Kerzen“. Die Songs auf beiden Tonträgerarten sind identisch, außer der Track „Danke“ mit Nico Suave ist nicht wie auf der zweiten CD mittendrin, sondern auf der DVD als Bonus-Track vorgesehen. Die Kameraführung ist teilweise atemberaubend. Wenn sie über das ganze Venue schwenkt, kann sie nicht davon abbringen, dass bei mir die Magie und das Feeling, die sich bei den Anwesenden anscheinend eingestellt hat, nicht bei mir ankommt. Die Präsentation ist mir zu steril und zu einstudiert, und einfach zu simpel. Keine Überraschungen und trotz aller rührenden Worte fehlt mir…Leben. Sollte ein Teenie zu Weihnachten noch was für die Mutti brauchen…

 

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak


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