SEVEN WITCHES - Stagnation im gewohnten Fahrwasser


Vier Jahre ist das letzte Interview mit Jack Frost (damals noch für ein anderes Webzine) her und es gilt einige Fragen von damals zu überfliegen, sowie neuen Aspekten ein Augenmerk zu schenken. Aktuell hat Sänger James Rivera soeben ein Album mit Helstar ins Rennen geworfen, und am Bass ist sein Distant Thunder-Kollege Mike LePond (Symphony X), neu am Start. Natürlich hat man mit „Call Upon The Wicked“ vor kurzem das neue Album auf die Menschheit losgelassen, welches aber wieder im Mittelfeld rangiert. Irgendwie kommt die Band kompositorisch an der Konkurrenz nicht mehr vorbei. Jack hat Antworten.

SEVEN WITCHES logo INTI 2011Steve: Hallo Jack, sieben Jahre sind seit unserem letzten Gespräch ins Land gezogen. Was hat sich seitdem Wichtiges ereignet?
 
Jack: Hey Mann, wie geht es dir? Es ist eine ganze Menge passiert. 2005 erschien unser Album „Amped“. Zwei Jahre später veröffentlichten wir „Deadly Sins“ und auf beiden Werken hatten wir Alan Tecchio als Fronter am Start. Mit The Bronx Casket Company, in der auch DD Verni von Overkill spielt und singt, habe ich ja bekanntlich ein zweites Standbein. Auch hier kam es zu zwei Releases in der Zeit. „Antihero“ erst vor kurzem. Richtig cool wurde mein zweites Solo-Album, „Out In The Cold“. Auf diesem Opus durfte ich mit vielen tollen Musikern zusammen arbeiten. Zudem hatte ich die Möglichkeit, mich in anderen Projekten zu verwirklichen und mit Acts wie Lizzy Borden, Joey Belladonna und Chris Volz (von Flaw,) auf Tour zu gehen. Das waren ein paar verrückte Jahre für mich.
 
Steve: James kam gerade mit einem Helstar-Album an die Sonne. War es eine schlaue Idee mit Seven Witches direkt anzuknüpfen? Wer entscheidet das?
 
Jack: Wenn James gerade im Spotlight ist, kann er auch gleich dort noch etwas länger verweilen, haha. Doch die beiden Bands, die James beackert, sind so unterschiedlich wie es geht. Dass wir fast zeitgleich auf den Markt kamen, war purer Zufall. Das war nicht geplant, mein Freund. Die Werke schritten unabhängig von einander fort und als sie fertig waren, kamen sie direkt auf den Markt. Wir wünschen der Band Helstar ebenso viel Erfolg wie uns selber.
 
Steve: Mit „Year Of The Witch“ hattet ihr nach meiner Meinung und die vieler anderer Rezensenten, eine progressivere Phase erreicht. Das konntest du damals nicht nachvollziehen und warst von diesem Trend eher überrascht. Deine Meinung war „progressiv“ ist Symphony X. Jetzt spielt ein Mitglied von genau dieser Band bei euch und ihr seid straight as hell. Hatte Mike keinen kompositorischen Einfluss?

Jack: Meine Meinung steht nach wie vor Wir sind nicht progressiv aber Symphony X sind es. (Ja, so war das Statement auch diesmal nicht gemeint aber was soll ich machen???, Anm. D. Verf.) Mike LePond ist ein brillanter Bassist und hatte jede Menge Möglichkeiten und Ideen sich einzubringen, aber auch er weiß, dass diese Band eine andere Form von Heavy Metal benötigt. Der progressive Metal gehört nun mal nicht dazu. Das war völlig in Ordnung für ihn. Es gibt zwar ein paar dezente progressive Nuancen (Aha!!! Anmk. D. Verf.), aber Mike weiss, was sich gehört.
 
Steve: Ihr habt vier Jahre für die Tracks benötigt und ich finde sie gar nicht so berauschend. Empfindest du im Nachhinein auch, dass etwas fehlt?
 
Jack: Sorry, Bruder, aber da muss ich dir vehement widersprechen. Natürlich hat ein jeder das Anrecht auf seine Meinung. Die Jungs und ich hatten gleichzeitig sicherlich viele andere Dinge am Laufen. Nichtsdestotrotz haben wir viel Zeit in die Lieder gesteckt. Wir sind mit dem Ergebnis glücklich. Wir versuchten die Songs so einzigartig zu gestalten, wie jedes Mitglied ist, und wir sind stolz auf die neuen Ergänzungen in den Tracks.
 
Steve: Erzähle uns doch bitte ein bisschen mehr über Mike LePond.
 
Jack: Mike ist einer der besten Bassisten den das Musik-Business je hergab. Symphony X ist eine großartige Band und Mike und ich sind sehr gute Freunde. Wir wollten schon länger etwas zusammen auf die Beine stellen und „Call Upon The Wicked“ war die beste Gelegenheit, unsere Pläne in die Tat umzusetzen. Mike malträtiert den Bass schon ewig. Er ist nicht nur Profi, sondern ebenfalls ein guter Teamplayer. Er ist ein cooler Dude.
 
Steve: Wie seid ihr auf die Idee gekommen „White Room“ von Dream zu covern. Die Idee ist ja nicht so selten?
 
Jack: Wir wollten auf dieser CD auf jeden Fall ein Stück nachspielen. Und was ist einflussreicher und mehr „Metal“ als Cream? James hatte die Idee. Folglich wurde der Song im Proberaum gejammt und direkt übernommen.
 
SEVEN WITCHES jack INTI 2011Steve: Auf dem Beitrag „End Of Days“, singt eine Lady. Um wen handelt es sich?
 
Jack: Es ist eine talentierte junge Frau. Sie arbeitet als Vocal-Coach und heißt Laura Carrion. Sie unterrichtet an der School of Rock in New Jersey. Man kann sie auch auf anderen Produktionen hören und man sieht sie öfters in TV-Reklame-Spots. Dies ist jedoch ihr erster Metal-Song. Sie bringt den letzten, perfekten Schliff in „End Of Days“. Man konnte großartig mit ihr zusammenarbeiten.
 
Steve: Warum empfinde ich „End Of Days“ als so seltsam strukturiert? Der Song braucht ewig, um sich zu entfalten.
 
Jack: Und nochmals, jeder entdeckt Musik auf seine Weise. Es mag schon ein exzentrischer Hit sein, aber er ist ein epischer Killer und es hat verdammt Spaß gemacht, ihn zu schreiben. Er erlaubte mir diverse Genre des Metal miteinander zu kombinieren, Tempi zu wechseln und den Gesang zu variieren. Was die Entfaltung betrifft, ist der Song unvorhersehbar und birgt ein Konzept in sich. Eine Story von Anfang bis Ende. Und genau das war die Intention dahinter. Wenn du genau hinhörst, entdeckst du mehr musikalische Einflüsse und variantere Sounds, als jede Seven Witches Scheibe je zuvor hatte. Hier sollte keine allmähliche Steigerung stattfinden, sondern der Hörer sollte von Anfang bis Ende gefesselt sein.
 
Steve: Ein Wort zum Artwork?
 
Jack: Das Cover, das Booklet und das komplette Layout stammen vom Künstler Julien Iliev. Er hat eine Menge Zeit und Energie investiert um die Essenz unserer Musik und insbesondere dieser CD einzufangen. Er hat verstanden, wonach wir suchten. Er ist sehr talentiert.
 
Steve: Was steht an Aufgaben in den Startlöchern?
 
Jack: Wir haben natürlich einige wichtige Themen vor uns, und für die Zukunft sowieso. Gerne würden wir wieder live spielen. Wir lieben es, auf der Bühne zu stehen und ich persönlich werde nie Müde, die Energie und Faszination der Fans zu spüren. Dank an alle, die uns über die Jahre hin supportet haben.
 
http://www.myspace.com/sevenwitchesmetal



Autor: Steve Burdelak