PRIMORDIAL, PORTRAIT, BÖLZER

Essen, Turock, 21.11.2014

portraitDie dunklere und heftigere Fraktion der Metalfans wurde am heutigen Tage angesprochen, das Turock in Essen zu besuchen. Drei Bands, welche sich in diesen Richtungen beheimatet fühlen, sorgten schon Wochen vor Konzertbeginn für ein ausverkauftes Venue. Allen voran die Iren von Primordial, aber auch die Schweden von Portrait, wegen denen meine Wenigkeit hauptsächlich anreiste, und gerade noch pünktlich vor Ort eintraf. Die Schweizer von Bölzer spielten als erste Band. Sie sind nur zu zweit, machen aber Krach für Fünf. Ihr Auftritt mit Death / Black Geprügel vor bereits voller Halle, für das der Verfasser dieser Zeilen leider kein Zeitzeuge wurde, sollte auch diesmal wieder sehr tight gewesen sein. Portrait (Foto: Per) hatten das Drumpodest voller Totenschädel, und konnten mit ihrem finsteren Einschlag bei wenig Licht und viel Nebel für einige Bewegung in der Menge sorgen. In ihrer Diskographie stehen drei Longplayer, und sie spielten Songs von jedem. So wurde ihr selbstbetiteltes Debüt mit "Beware The Demons" berücksichtigt, und ihr grandioses Zweitwerk mit "Beast Of Fire". Leider klangen die Gitarren ziemlich verwaschen, dass man den Song nur an den Vocals erkennen konnte. Was Shouter Per Lengsted stimmlich auf dem Kasten hat, durfte er schon bei Overdrive beweisen. Hier bei Portrait singt er angerauter, aber heute auch leiser, aber seine hohen Schreie trafen. Insgesamt waren es coole vierzig Minuten, auch wenn ihr Sound schon mal besser war.

 

primordialAuch beim Headliner sollte es Programm werden, mit wenig Licht und viel Nebel auszukommen. Für die optische Umsetzung des Celtic Folk Black Metals von Primordial, der zwischen leiseren, unverzerrten Gitarren und brachial eintretenden Riffwänden switchte, stellenweise auch notwendig. Ihre nagelneue Scheibe war grad erst raus, die Iren eröffneten mit dem Titelsong "Where Greater Men Have Fallen", und das Turock sang schon den Refrain mit. Seine Textsicherheit stellte die Audienz im weiteren Verlauf noch einige Male mehr unter Beweis. Auch "Babel's Tower" zündete, dass von einer gelungenen Releaseparty gesprochen werden konnte. Auch die ein oder andere Vinylscheibe fand am Merchandisestand einen neuen Besitzer. Shouter Alan hatte von Anfang an die Menge voll im Griff. Von absoluter Stille bis der ganze Laden "Yeah" brüllte, erforderte von ihm nur ein Zucken. Das Publikum entlud die Energie auf sein Zeichen. Alan bekam, was er wollte, und trug noch gegen Ende des Sets zu "Autumn's Ablaze" vom zweiten Album "A Journey's End" und "The Alchemist's Head" noch seine Kapuze. Beim letzten Song und Bandhit "Empire Falls" entlud sich jede Energie von selbst, dass primordialeindringliche Zugaberufe die Band zurück für "As Rome Burns" auf die Bühne holte. Die Band verschwand wieder, die Halle blieb dunkel und durch den Lärm des Publikums musste mit einem weiteren Song gerechnet werden. Doch der blieb leider aus. Nach diesem großartigen Auftritt hätten Primordial noch eine zweite Zugabe spielen müssen. Eine kleine Enttäuschung bei einem Riesenkonzert. Das rappelvolle Turock sprach an diesem Abend dafür, wie groß Primordial inzwischen sind, und dass in Zukunft damit gerechnet werden kann, dass sie größere Hallen buchen.

 



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer