R.A. - COLLATERAL DAMAGE


Label:BRIDGE 9
Jahr:2014
Running Time:17:39
Kategorie: Neuerscheinung
 

Oooops, da ist mir doch eine Verwechslung durchgerutscht: Hab ich doch die Hardcore Knüppler von R.A. (Rude Awakening) aus Massachusetts mit den Modern Metal Proggern von Ra verwechselt und mich um diese Rezension gerissen. Wie man sich denken kann, bleiben trotz Namensähnlichkeit weitere Parallelen zwischen den Bands aus. Verkauft wird das ganze unter dem Banner New York Hardcore und natürlich sind viele stilistische Merkmale dieser Spielart auch auf „Collateral Damage“ auszumachen. Ultrakurze Songs (kaum einer ist länger als zwei Minütchen) aggressives, Hookline-freies Shouting und brutal knüppelnde Riffs. Allerdings finden sich in der Musik des Fünfers auch noch ganz andere Querverweise, die die Sache spannend machen. Beim oft sehr komplexen Riffing hört man durchaus hier und da mal alte Bay Area Thrash Helden durchblitzen, wie zum Beispiel beim Hassbrocken „Burning At Both Ends“ die Herrschaften von Slayer, dem Mid-Tempo Titelsong auch schon mal Sacred Reich. Das Ganze ist sehr tight auf den Punkt gespielt und mit einer fetten Produktion geadelt, die auch eher nach Bay Area als nach New York klingt. Als Vergleichsgröße kommen mir da die verblichenen Crumbsuckers in den Sinn, die Anno dazumal auch schon sehr überzeugend Hardcore und Metal verschnitten haben. Allerdings ist leider bei dieser Veröffentlichung nicht alles Gold, was glänzt. Trotz unüberhörbarem handwerklichen Können und fettem Sound heben sich die Songs nicht wirklich voneinander ab, fehlende Hooks killen oft den Aha-Effekt und Wiedererkennungswert, Spannungsmomente bleiben leider zu oft aus. Und, das soll an dieser Stelle auch erwähnt werden, eine Spielzeit von knapp achtzehn Minuten als volles Album zu vermarkten, ist in meinen Augen etwas zweifelhaft, auch wenn man natürlich von einer Hardcore-Kapelle kein siebzigminütiges Epos erwartet. Was bleibt also festzuhalten? Knallt, rollt, klingt gut, doch im Bereich Songwriting sind noch etliche Meter gutzumachen, damit ein spannendes Album entsteht, daher ein eher zwiespältiges Vergnügen.

Note: Keine Wertung
Autor: Tammo Krauß


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