EQUILIBRIUM, TROLLFEST

Essen, Turock, 04.10.2014

Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden am Horizont und ein warmer und goldener Oktobertag neigte sich dem Ende zu, als ich zu meiner Verwunderung eine über einhundert Meter lange Besucherschlange auf dem Viehofer Platz am Essener Turock erblickte. Die Fans erwarteten den Auftritt von den Pagan Metallern Equilibrium, von denen nach dem Weggang der Geschwister Andreas Völkl und Sandra van Eldik nur der Gitarrist René Berthiaume als Gründungsmitglied verblieben ist. Das neue Album „Erdentempel“ stand auf dem Programm und als Support konnte man den Norwegen-Siebener Trollfest gewinnen. Wie leider schon ein Schild am Eingang vermerkte, fiel der erste Anheizer Nothgard leider krankheitsbedingt aus. Der großartigen Stimmung, in dem sehr schnell gefüllten Saal, tat dies allerdings keinerlei Abbruch.

trollfestGegen 19.50 Uhr betrat die skandinavische Folk Metalband Trollfest die Bühne und neben der obligatorischen Gitarre, Bass und Drums gehörten auch ungewöhnliche Instrumente wie Banjo, Akkordeon, Trompete, Fidel und Mandoline zu dem umfangreichen Register der sympathischen und authentisch verkleideten „Trolle“. Nach dem klassischen Intro ging es mit einem ordentlichen Schluck aus der Pulle und einem ausgedehnten „Prost“ zur Freude der Fans mit dem Titeltrack ihres neusten Outputs „Kaptain Kaos“ sofort richtig los, und die Party begann, um dann nach der Ansage mit „Vulkan“ in bestem Humpa-Stil einen ordentlichen Zahn zuzulegen. Nachdem die weißen Kittel abgelegt wurden, folgte teilweise in Hawaiihemden eine äußerst interessante Coverversion des Britney Spears Hits „Toxic“ und die Menge begann zu pogen, während die Band ihre Livequalitäten voll ausspielte. Weiter ging es mit dem flotten „Brumlebassen“, ehe das rhythmische „Ave Maria“ angestimmt wurde und es keinen mehr an seinem Platz hielt, weil alles mitsang und tanzte. Das abwechslungsreiche „Trinken Troll“ folgte auf dem Fuße, ehe die Irrwische das mit Folk Melodien gespickte und mit Quack-Quack-Geräuschen unterlegte „Villanden“ nachlegten, und es mit dem treibenden „Die Verdammte Hungersnot“ straight, aber äußerst eingängig weiter lief. Die hüpfende und feiernde Menge begleitete berauscht das mit Latino Rhythmen unterlegte „Solskinnsmedisin“. Unter tosenden Applaus wurde der finale Song des Abends „Helvetes Hunden Garm“ angekündigt. Und diese Jungs rockten ein letztes Mal fulminant die Bühne, bevor sie ihren sehenswerten Auftritt nach knappen 60 Minuten beendeten.

 

equilibriumEquilibrium konnten kommen, und pünktlich um 21.00 Uhr betrat die Band um Shouter Robert „Robse“ Dahn im dichten Nebel, und den ersten Klängen des Intros „Ankunft“ die Bretter, welche die Welt bedeuten. Unter lautstarken Yeah-Yeah Rufen legten sie mit dem Opener „Was Lange Währt Wird Endlich Gut“ los, und endeten mit einem wahrlich atemberaubenden Doublebass Showdown. Anschließend erklärte der Sänger, dass man sich nach dem Ausfall der Vorband Northgard und dem Umstand, dass der zweite Gitarrist Dominik „Dom“ Crey sich im Krankenhaus befindet, mit etwas weniger Power begnügen mussten, aber sie den Gig keinesfalls absagen wollten. Trotzdem ging es äußerst vehement mit „Waldschrein“ weiter. Die Halle bebte. Leider traten technische Probleme auf, die ad hoc mit einem Drumsolo und durch gutgelaunten Fans, die „Life Is Live“ von Opus anstimmten, locker überbrückt werden konnten. Weiter ging es mit dem epischen „Freiflug“, bevor „Uns´rer Flöten Klang“ in bester Speedmanier aus den Boxen knallte, die Fans von der Bühne in die Menge sprangen und sich langsam größere Pogo Gruppierungen auftaten. Das spaßverbreitende „Wirtshaus Gaudi“ führte zu ersten Anzeichen eines brodelnden Hexenkessels. Als die sympathische Bassistin Jen Majura dann noch rief „Mir ist heiß“ reagierte die Menge mit lautstarken „Ausziehen, Ausziehen“. Mit einem Taktstock dirigiert wurde „Met“ leider auch etwas zu übersteuert heraus gehauen, was aber dennoch mit ausnahmslos gestreckten Fäusten fast zum Einsturz der Halle führte. Das hymnische „Skyrim“ ebnete den Weg für das stark nach vorne preschende „Wingthors Hammer“, um „Karawane“ und „Der Ewige Sieg“ einhellig mitgesungen nachzulegen. Zu „Wellengang“ setzten sich viele überschwängliche Fans auf den Boden und ruderten nach der von „Fluch Der Karibik“ verzierten Melodie. Mit wuchtigen Drums wurde anschließend das dynamische „Apocalypse“ nachgelegt. Unter Tanzeinlagen des Shouters sorgte „Unbesiegt“ zu fetten Begeisterungsstürmen und stellte stimmungstechnisch und mit wilden Pogereien begleitet, fast alles in den Schatten, so dass die Band unter donnerndem Applaus die Bühne verließ. Nach fordernden Zugabe- und „Blut Im Auge“-Rufen ließ sich die Band nicht lange bitten und brachte die Menge mit dem gewünschten Song noch einmal zur Raserei, um die wahrlich mitreißende Show nach knapp 90 Minuten mit den hypnotisierenden und sich steigernden schweren Beats von „Aufbruch“ für alle Beteiligten unter Beifallsstürmen mehr als zufriedenstellend ausklingen zu lassen.

 



Autor: Markus Peters - Pics: Markus Peters