TERRORBLADE, OSYRIS, TORTURED SPIRIT

Münster, Sputnikhalle, 02.10.2014

Zehn Jahre Terrorblade...natürlich gab das ein Heimspiel in Münster. Und das Trio fuhr auf. Ordentlich Licht, großzügiger Bühnenaufbau mit Rampen links und rechts des Drumpodestes, ein paar Pyros und einer Diashow mit Bandfotos über der Bühne. Und was längst nicht jede Band hat, und ohne Neid zugeben muss, war eine Halle voll treuer Fans. Michael Bolle von Terrorblade nahm die Ankündigung Celebrating Ten Years Of Monasterian Thrashing Terror, wie die Vorwarnung auf den Flyern geschrieben steht, schon sehr ernst, obwohl er auch den langsameren Tieftönen nicht abgeneigt ist...

tortured spiritDen Opener machte Terrorblade Shouter Bolle mit seiner ebenfalls im Jahre 2004 gegründeten Dreier-Doomband Tortured Spirit. Hier nur für den Bass und ein paar Backings zuständig, griff er stilsicher zum Tieftöner der Marke Rickenbacker; die Cleanstimme der Band gehört allerdings Gitarrist Thorsten. Tortured Spirit, um die es in letzter Zeit etwas still geworden war, schienen ihren Auftritt zu genießen, und fingen recht speedy an. Obwohl ihre nächsten Stücke mehr im Midtempo groovten, trauten sie sich an einige Speedpassagen ran, tasteten sie mit ihrem Stil an der Obergrenze ab, pendelten die Stimmung aber letztendlich klar auf Doom ein. Coole Sache das, denn zu langsam waren sie die guten vierzig Minuten ihres Auftritts ganz sicher nicht.

 

osyrisDie zweite Band heute Abend sorgte für etwas, das es im Heavy Metal nicht allzu häufig gibt. Osyris aus Ahlen sind Kumpels von Terrorblade, wurden extra aus der Mottenkiste für das Jubiläum reaktiviert, und überlegten nicht lange auf dem Jubiläumskonzert aufzutreten, wie Bolle gegenüber CROSSFIRE angab. Es war ihr erster Gig seit 2007, und es sollte auch ihr Letzter sein, das Abschiedskonzert quasi. Basser Marcel Griese, inzwischen hauptberuflich als Gitarrist bei Hate Squad tätig, ist großer Fan von Steve Harris. Schon im Soundcheck waren "Killers" und "Infinite Dreams" von Iron Maiden zu hören. Ihr Shouter brachte coole Cleanscreams, und mischte seine Growls mit unter, die man von seiner Black Metal Band Heimdalls Wacht kennt. Sonst standen Osyris für amtlichen Powermetal mit Arschtritt und richtig Biss. Wäre ja auch was gewesen, wenn Terrorblade einen lahmen Support engagiert hätten. Sie beendeten die Wiedersehensfeier mit Ahlen-Sprechchören und dem Titelsong ihrer letzten CD "A Lesson In Senselessness".

 

terrorbladeErwartungsgemäß wurde es zu Terrorblade schön voll vor der Bühne, mit Partystimmung bis in die letzten Reihen. Eine ganze Menge Fans wollten sich die Feierlichkeiten nicht entgehen lassen, und so mussten Terrorblade nicht lange darum bitten, dass der Punk abging. Zunächst noch vor dem Backdrop von Osyris zockend, ein kleiner Schönheitsfehler am Rande, hat man es dann während des Gigs doch noch gegen das Bandeigene eingetauscht. Ihr "Prost ihr Säcke..." wurde mit einem deutlichen "Prost Du Sack!" beantwortet, und die Band gab ein Fässchen Bier mit einem Stapel Becher ins Publikum. Nicht nur diese nette Geste zum Dank an die Treue sorgte für einiges an Bewegung im Laden, sondern auch ein Kracher nach dem anderen aus ihrer Songpalette vom ersten Demo "Burn The Stage" über "Pure & Ugly" bis "Of Malice And Evil". Persil an der Gitarre führte seine Sammlung weißer Shirts vor, unter anderem von Kreator und Slayer. Ein sehr spezielles Konzert für die Band heute, dass Drummer Fridi sein Dauergrinsen nicht ablegte. Nach dem letzten Song "Wiedertäufer" des regulären Sets, hinterließ das Trio terrorbladeeine Rückkopplung, die noch von Zugabe- und Terrorblade Rufen des ganzen Ladens übertönt wurden. Die erste Zugabe "Prometheus" wurde mit Pyros über der Bühne zelebriert, dann beendeten sie mit "Thrash Will Strike Back" und "Gates Of Hell" einen Vierer Zugabenblock mit Bolles Kommentar "aus die Maus, jetzt wird gesoffen!" Beim ausgedehnten Abschied der Band wurden schon Autogramme für die ersten Reihen gegeben und es flog sogar ein BH auf die Bühne. Was für eine Party. Sehr Schade, dass Terrorblade noch immer nicht auf dem Party.San Open Air gespielt haben.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer