I AM THE AVALANCHE - WOLVERINES


Label:RUDE
Jahr:2014
Running Time:31:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Pop- oder Funpunk, irgendwo zwischen Green Day, Billy Talent und streckenweise den Toten Hosen, das scheinen sich die New Yorker auf die Fahnen geschrieben zu haben. Da fragt man sich sogleich, ob und wie eine neue Veröffentlichung in diesem Genre sich von den Großen im Teich absetzt. Leider (noch) zu wenig lautet hier die Antwort. Erfreulich ist es, eine warm und analog klingende Aufnahme vorgesetzt zu bekommen, mit natürlichen Gitarrensounds, einem echten Schlagzeug und einer fetten Produktion. Daran liegt es schon mal nicht. Was aber deutlich fehlt, sind die Ecken und Kanten, die diesen Silberling von denen der Mitbewerber absetzt. Nicht, dass das, was man da zu hören bekommt schlecht wäre, die Songs sind hoch melodisch, haben eingängige Refrains, „Young Kerouacs“, „Where Were You“ und das leicht folkige „Save Your Name“ dürfen sich durchaus das Prädikat Ohrwurm umhängen. Leider fehlt generell in dieser Art von Musik so etwas wie Riffs, so dass eine Reibungsfläche für die Refrains fehlt, sie müssen also den kompletten Song tragen, was hier leider nicht immer glückt. Songs wie „Anna Lee“ sind so vor der musikalischen Belanglosigkeit nicht zu retten. Und doch blitzen immer wieder kurze Ausritte in andere stilistische Gefilde auf, die das Ganze dann doch wieder interessant machen. So der Opener „Two Runaways“, der durch eine Schippe Sleaze Rock Schmutz zum Highlight des Albums gerät, oder das grungige „Shape I'm In“, das durch einen etwas düsteren Tenor zu überzeugen weiß. Davon könnte das Album deutlich mehr gebrauchen, ein bisschen Crossover stünde dieser ansonsten doch recht eintönigen Chose sehr gut zu Gesicht, ein wenig mehr Wagemut statt Reißbrett hätte hier für den dringend nötigen Aha-Effekt sorgen können, leider aber eben im Konjunktiv. Es bleibt also zusammenzufassen, dass I Am The Avalance ihren Stiefel keinen Deut schlechter als die große Konkurrenz durchziehen, leider aber aus den sparsam eingestreuten Blicken über den Tellerrand noch nicht genug machen, um wirklich eigenständig zu sein. Gutes Album, aber mit deutlich Luft nach Oben.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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