ROTTING CHRIST - A DEAD POEM


Label:SLEAZY RIDER
Jahr:2014/1997
Running Time:47:28
Kategorie: Re-Release
 

Was haben die Leute damals geschimpft! Alle Bands von Century Media wurden von Siggi Bemm in den Woodhouse Studios in Hagen produziert, und jedes Mal hat ein gewisser Waldemar Serychta Session Keyboards gespielt. Das Ergebnis war, dass sich alle Bands des Labels sehr geähnelt haben. Egal ob Samael, Alastis, Moonspell, Tiamat oder Sundown: Alles saßen von nun an in einem Boot. Und auch die Griechen von Rotting Christ blieben davon nicht verschont: Startete man doch zunächst als Grindcoreband und gestaltete man die zweite Black Metal Welle entscheidend mit, war es auch bei “A Dead Poem” dann soweit mit dem Kommerz. Sie klangen wie eine typische Century Media Band: Arrangements, permanente Keyboardteppiche, die verträumten Leadgitarrenläufe und Sakis Tolis´ heiserer Gesang erinnerten doch stark an das “Wolfheart”-Album von Moonspell, “Passage” von Samael oder “The Other Side” von Alastis. Die Eigenständigkeit ging hier endgültig verloren. Aber ich will auch nicht alles schlecht reden, denn all das geschah zu einer Zeit, wo ich sehr viele dieser Bands für mich entdeckt und von Kommerz noch keine Ahnung hatte. Century Media sind in Dortmund ansässig, und haben Mitte bis Ende der Neunziger die legendären “Out Of The Dark”-Festivals in Dortmund veranstaltet, wo all diese unsere Helden aufgetreten sind. Ich verbinde viel mit dieser Zeit! Aber man muss auch sagen, dass die Bands einen guten Job gemacht haben! Sie klangen ähnlich, aber waren erfolgreich und hatten immer noch Bock auf ihre Musik. Rotting Christ muss man zugestehen, dass ihnen dieses neue Bild gut zu Gesicht stand. Genau zwischen Tradition und Moderne, zwischen Primitivität und Fortschritt haben sie sich hier eine Nische geschaffen, mit der sie sowohl alte als auch neue Fans erreichten. Und Hymnen wie “Sorrowful Farewell”, “Among Two Storms” oder der Titeltrack sind dies auch bis heute geblieben. Schön!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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