Nach zahlreichen Beteiligungen in anderen Projekten erscheint nun das Debütalbum von Mr. Grey. Geboten wird klassischer Gothic-Rock der Marke Sisters und Fields, die sich in eigentlich fast allen Songs als große musikalische Vorbilder ausmachen lassen, 80er Jahre orientierte Gitarrenklänge und Rhythmik. Sehr angenehm ertönt die leicht rauchige Stimme des Norwegers, besonders aber in den Songs „Part Of Everything“ und „The Lost Son“. Von Anfang an aber fällt der sehr nervige Drumsound (schlecht programmierter Drumcomputer?) auf, der so manch gute Passage oder die schönen Gitarrenmelodien zerschrotet. Hieran sollte Mr. Grey definitiv noch arbeiten. Ansonsten lässt die Produktion keine Wünsche übrig. Musikalisch gibt es nicht viel innovativ Neues oder Originelles zu entdecken, es ist eine Zeitreise zurück in die 80er und deren Sound, allerdings mit einer auf die heutige Zeit abgestimmten Produktion. Die Songs sind abwechslungsreich arrangiert, so dass hier kaum Langeweile aufkommt, aber ein richtiges Highlight fehlt irgendwie. Sehr hörenswert sind Songs wie die schon oben erwähnten, aber auch „Lines“, „Darkened Skies“, „From Dusk To Dawn“ oder „Fire“. Einige werden behaupten Liquid Grey wären eine billiger Abklatsch von den alten Genre-Göttern. Ich dagegen denke, dass es auch mal gut tut, zu den „Ewig Gestrigen“ zu gehören und der Musik von Mr. Grey eine Chance zu geben, denn diese Musik bietet zwar nichts Neues aber immerhin die melancholische Gitarrenmusik, die heutzutage kaum noch zu finden ist. Gothic-Rock-Fans der ersten Stunden werden sicherlich ihre Freude an der Scheibe haben und sind mit 13 Songs und einer Spielzeit von fast einer Stunde gut bedient. Vielleicht bleibt es ja nicht bei dem Debüt und man kann hoffen, dass Mr. Grey bei seiner nächsten Scheibe etwas eingeständiger wird und am Drumsound arbeitet.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer

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