ONKEL TOM / WORTMORD / OWERSTOLZ

Lünen, Lükaz, 10.12.2011

Nur wenige Wochen nach dem Sodom/Wortmord-Konzert in der Zeche Carl in Essen, beehrt uns Onkel Tom mit seiner Solo-Combo und dem selben Support mit einem weiteren Gig in kürzester Zeit; und dass nur zehn Kilometer von meiner Haustür. Anwesenheit war also Pflicht! Ich muss zugeben, dass Sodom eine meiner Top 10-Bands sind und ich mit Toms Säuferplatten eigentlich nicht so super viel anfangen kann. Aber man hat oft von den unterhaltsamen und exzessiven Solo-Auftritten gehört. Und da ich Sodom schon mindestens zehnmal, und Onkel Tom noch nie live gesehen habe, war es endlich für mich an der Zeit; zumal das Lükaz auch ein schöner Schuppen und dessen Organisationsteam auch absolut unterstützenswert ist. 

OWERSTOLZ matze LIVE 2011Den Anfang machten die aus Lünen stammenden Owerstolz, die eine Mischung aus Punk und Oi spielten und eine Menge Publikum gezogen haben. Für eine erste Band an einem Abend war der Sound erschreckend gut und druckvoll. Die Band, insbesondere unser Schreiberkollege Matze (Foto links) , hatte ebenfalls Bock, und die Texte über die Ruhrpott-Attitüde und Saufen sorgten für eine sehr gute Stimmung vor der Bühne, wo es bereits jetzt schon sehr gut gefüllt war. Owerstolz sprühten vor Spielfreude und legten ein Super-Set hin. Die Resonanz nach dem Gig war dem ensprechend euphorisch. Und somit konnte man sich bereits nach dem Opener des Abends auf einen gelungenen Abend freuen.

WORTMORD blackfire LIVE 2011Es folgten Wortmord, die seit dem Chris Witchhunter-Tribute-Konzert eigentlich regelmäßig vor Sodom und Onkel Tom auftreten. Die alten Wunden sind geheilt, und alle haben sich wieder lieb. Bei Wortmord spielen nämlich die beiden Ex-Sodom-Gitarristen Grave Violator (1984 -´85) und Frank Blackfire (Foto) (1989), der 1990 zu Kreator ging, um „Coma Of Souls“ einzuspielen. Aber diese Streitereien sind längst verjährt. Die Band legte einen fulminanten Auftritt hin, der das Publikum in seinen Bann zog. Auch die deutschen Texte waren nicht weiter störend. Ein Gastauftritt von Grave Violators Sohn Joshua (der mich stimmlich sehr an Mille Petrozza erinnert) sorgte ebenso für gute Laune, wie das brutal runter gerotzte Sodom-Stück „Blasphemer“. Wie auch wenige Wochen zuvor überzeugten mich Wortmord mit ihrem Set. Ich müsste mir vielleicht mal endlich die CD zulegen. Verdient haben sie die Unterstützung allemal!

ONKEL TOM tom 2 LIVE 2011Pünktlich um 22 Uhr betraten dann Onkel Tom und seine neu formierte Band die Bühne. Ich war überrascht, dass Tom keinen Bass umgeschnallt hatte und lediglich zum Mikrofon griff. Jedenfalls legten sie dann mit „Im tiefen Keller“ los. Ein Typ im Publikum hielt einen Schalke-Schal hoch, worauf Tom natürlich abfuhr und paar Witze über den BVB losließ. Er meinte z. B., dass Dortmund irgendwo zwischen Lünen und dem Sauerland liegt, und dass Schalke der nächste deutsche Meister wird. Neben einigem Protest und lauten BVB-Gesängen folgte dann endlich das weitere Set, bestehend aus Songs des gesamten Schaffens. Bei Songs wie „Schnaps“, dem „Caramba-Medley“, dem schleppenden „Bier“, „Bon Scott“, „Diebels Alt“, „Kreuzberger Nächte“, „Auf nach Wacken“, „Delirium“ oder „Trink, Brüderlein“ war echt die Hölle los. Alle Leute im Publikum rasteten völlig aus und grölten jede Zeile mit. Bei „Hofbräuhaus“ wanderte Tom noch ins Pubikum, um dort weiter zu singen (er stand auch einmal direkt neben mir) (Foto), bevor mit „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ dann nach knapp zwei Stunden Musik und viel Laberei schließlich Ende war. Auch wenn ich mir seine Solo-Alben nur bedingt anhören mag, muss ich doch gestehen, dass der Gig sehr viel Spaß gemacht hat. Onkel Tom haben gezeigt, dass Musik nicht immer ernst und voll professionell sein muss, sondern dass man auch mit geringen Mitteln viel gute Laune verbreiten kann. Auf jeden Fall hat sich diese Veranstaltung für alle Beteiligten gelohnt!

 



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller