ENFORCER, SKULL FIST, VANDERBUYST, GENGIS KHAN

Köln, MTC, 05.02.2014

VANDERBUYST willemDa hatte man schon keinen Stau auf dem Weg nach Kölle, und man war trotzdem nicht pünktlich am Venue. Obwohl man eine üppige Fahrzeit eingerechnet hatte, waren gefühlte Ewigkeiten für die Parkplatzsuche und anschließendem Kilometerfußmarsch durch die Südstadt von Köln, wo sich das MTC befindet, einfach nicht gut für das Timing. Deswegen hatte der Schreiber dieser Zeilen gerade noch den Beginn von Vanderbuyst mitbekommen. Leider musste damit die erste Band als verpasst bezeichnet werden. Das sollten die Italiener von Gengis Khan gewesen sein, die auf ihrer aktuellen Scheibe behaupten, dass ihr Namensgeber ein Rocker gewesen sein soll. Haben aber nach Befragen einiger Anwesender wohl nicht den Hering vom Teller gezogen. Ganz anders die Holländer Hardrocker Vanderbuyst. Keine Ahnung, auf welcher Bühne in der Gegend sie bislang noch nicht gespielt haben, auf jeden Fall haben sie sich nicht zu rar gemacht. Wer sie kennt konnte erahnen, dass auch diesmal bei ihnen wieder haufenweise Action und Synchrongebange angesagt war, wobei Namensgeber Willem jederzeit seiner Paula exakte Töne entlockte. Die Stiefellettenbande zockte eisern unter erwähntem Bewegungsdrang ihre Hits „Tiger“, „Stealing Your Thunder“ und den neuen Groovestampfer „Little Sister“, der grad als limitierte Single veröffentlicht wurde. „From Pillar To Post“ beendete nach vierzig Minuten den Set.

 

SKULL FIST jackieMöglicherweise waren die meisten Besucher heute Abend wegen den Kanadiern von Skull Fist angereist. Denn das war schon im Vorfeld aus den Mündern der Konzertbesucher zu vernehmen, die bei diesem Event nur von Skull Fist sprachen. Und es wurde richtig voll und eng vor der Bühne. Linkshandgitarrist und Shouter Jackie Slaughter war kurz vor dem Auftritt schon hinter der Bühne zu sehen. Als er bemerkte, dass man ihn schon erblickt hatte, begann er mit seiner Klampfe mit der  Menge zu kommunizieren. Mit „Ride The Beast“ stieg die Band in ihren Set ein, und es gab kein Halten mehr. Wie man ihn kennt, war Jackie zum Scherzen aufgelegt, wie bei der Ansage zum Titelsong ihrer neuen Scheibe: „Are You Chasing The Dream, Motherfuckers? We Are Chasing Other Motherfuckers!” Ihr Dauergepose im kleinen MTC hatte die Eigenart, wo man dicht gedrängt nah vor der Bühne stand, dass man ihre Gitarrenhälse immer knapp über den Köpfen hatte. “Commit To Rock”, „No False Metal“, „Bad For Good“, die Hits kamen am Fließband, und zum Schluss schulterte Jackie seinen Gitarrenkumpel, bevor er beim Verlassen der Bühne nach fünfundvierzig Minuten „Drinking Time“ verordnete.

 

ENFORCER olofDer Headliner heute Abend war jedoch Enforcer aus Schweden. Seit nunmehr zehn Jahren beackerten sie die Metalfront, der sie im Laufe der Jahre immer mehr mit Geschwindigkeit begegneten. Ihre Oberspeedshow war schon von Beginn an sehr viel durch die Beanspruchung der Nebelmaschinen geprägt, dass es die Fotografen schwer hatten, annehmbare Bilder zu schießen. Nicht erst seit dem Tag in ihrer Geschichte als Shouter Olof die zweite Gitarre übernahm, regierte Speed und Action auch bei der Umsetzung ihres Sounds auf den Brettern. Aber von da an schien ihr hoher Actionanteil von noch gestiegen zu sein. Zwar schenkte die Bühne dazu nicht viel Platz, aber dennoch sprangen Fans nicht nur zu „Katana“ zum Mitshouten in die Mikros auf die Bühne. Weil sich die Menge etwas lichtete und man inzwischen nicht mehr so gedrängt stehen musste, vermochten sich nicht nur die Eingefleischtesten zu „Take Me Out Of This Nightmare“ und „Bursting Out“ etwas mehr zu bewegen, ohne anderen auf die Füße zu treten. Rickenbacker Basser Tobias, der einigen inzwischen bei seiner anderen Band Dead Lord auch ganz gut gefällt, gelang das derweil auf den Brettern nicht immer. Enforcer beendeten nach zwei Zugaben ihren siebzigminütigen Auftritt, und aus den Boxen erklangen eingespielt versöhnliche Töne von Boston’s „More Than A Feeling”, im Gegensatz zu dem Grunge in den Umbaupausen.

 



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer