A Tribute to Guitarist Mike Scaccia. Das könnte der Grund sein, warum Al Jourgensen, Kopf der Band, das Live Album der Ministry Hörerschaft als Erinnerung an seinen Gitarristen, der knapp fünf Monate nach WACKEN an einem Herzinfarkt starb, ans Ohr legte. Ober ob es wieder ein Publicity-Gag mit ernstgemeinten Hintergrund sein sollte, ist ebenfalls zu erfragen, denn die Auflösung der Band wurde mehrfach durch Jourgensen angekündigt. Diesmal auch. Das Booklet lässt kaum Zweifel offen, denn es steht original geschrieben, dass Enjoy The Quiet definitiv das letzte Live-Album/ der letzte Live-Mittschnitt der Band sein wird. Na, da warten wir es doch mal ab.

Nun zum dem Konzert. Ministry lassen natürlich am Abend im Dunkeln die Vollprofies heraushängen. Eher etwas lahm in der Bewegung, die frühere Lebendigkeit kann man nur erahnen. Ummantelt wird das lärmende Spektakel von den bekannten üblichen Lichteffekten, denen sich immer schon gern bedient wurde. Die Band spielt hauptsächlich neuere Stücke, aber auch ein paar Klassiker sind dann und wann in dieser einen Stunde zu hören. Fetter Sound, sehr gut abgemischt ohne tontechnische Störungen überzeugt mich die CD und die DVD. Es wird sehr gutes Soundmaterial präsentiert und war garantiert auch ein Highlight auf WACKEN. Allerdings kommt der Druck, den die Band sonst weiß zu erzeugen, nicht rüber. Das Ganze wirkt sehr mechanisch.

Das Bonusmaterial, welches vom WACKEN Auftritt aus 2006 stammt, ist mit 75 Minuten etwas länger, wird aber auch dumpfer dargeboten, als der in 2012 aufgenommene Live Mitschnitt. Hier ist Monosound zu hören. Mir kommt es zumindest so vor. Woran hier gespart wurde, gab es bei der 2012er Aufnahme die volle Breitseite an Soundpolitur. Auch in der Bildtechniksind Unterschiede zu bemerken. Kaum sichtbar ist die Band. Es wurde viel zu dunkel aufgezeichnet. Hätte man nicht wenigstens am Sound noch etwas herausholen können? Die Setliste ist im Vergleich zum 2012er  Auftritt fast identisch.

In beiden Fällen habe ich nicht das Gefühl auf WACKEN etwas verpasst zu haben. Schade ist es, da ein Vermächtnis doch wirklich etwas emotionaler geladen sein sollte, als eine sterile stilsichere Darbietung zweier Auftritte. Oder hat Al Jourgensen letztendlich wirklich nur an die fette Kohle gedacht?

Tracklist:

01. Ghouldiggers
02. No “w“
03. Rio Grande Blood
04. Lieslieslies
07. 99 Percenters
08. Life Is Good
09. Waiting
10. Relapse
11. New World Order (n.w.o.)
12. Just One Fix
13. Thieves

Bonus Disc Live At Wacken 2006:
01. Fear Is Big Business
02. Señor Peligro
03. No W
04. Rio Grande Blood
05. The Great Satan
06. Waiting
07. Lieslieslies
08. Worthless
09. Wrong
10. New World Order (n.w.o.)
11. Just One Fix
12. Thieves
13. Khyber Pass
14. Psalm 69

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Svenja Black

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