SEBASTIAN BACH - FOREVER WILD


Label:EAGLE ROCK
Jahr:2004
Running Time:125:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Obwohl ich ein großer Sebastian Bach Fan bin und seine Show in Balingen dieses Jahr grandios war, ist die aktuelle DVD “Forever Wild” eher enttäuschend. Das müssen selbst die Hardcore-Fans zugeben, denn nur konstruktive Kritik wird Bas aus seinem Traum erwecken, eine glanzvolle DVD vorgelegt zu haben. Zu meckern gibt es vor allem über den Sound der Live-Aufnahmen, die im Whisky-A-Go-Go in Hollywood zur Zeit der Sebastian And Friends-Ära stattfanden. Das komplette Material hört sich total nach Garagen-Sound an. Dass die Gesangspuren eh im Studio nachgearbeitet wurden, erkennt man daran, dass Bas das Mikro weghält und der Gesang weiterhin lustvoll trällert. Zudem sind Sebastian Bach And Friends eine erschreckend schlechte Prügelcombo. Herb daneben liegen etliche Töne der Instrumentalisten, und wenn Bas mit seiner Stimme am Ende ist, und das ziemlich oft, wird einfach alles in Grund und Boden gebrüllt. Prima. Abgesehen davon läuft der Gig nicht am Stück ab sondern wird desöfteren mit herzlich unlustigen Storys unterbrochen. Nach den ersten drei Tracks dürfen wir Bas in seinem Proberaum in New Jersey besuchen. Hier ist der Sound genauso Kacke und bis auf dummes Gelaber, das niemanden wirklich interessiert, passiert hier gar nichts. Selbst der eigentlich spontane Small Talk wird, deutlich zu erkennen, abgelesen. Nach einer miesen Version von „Here I Am“ setzt der technisch versierte Shouter seine Unterhaltung fort, indem er uns seine Mikrofontechnik vorführen will. Nur zu sehen gibt es nichts, oder habe ich an dieser Stelle etwas falsch verstanden? Eigentlich bin ich des Englischen recht fit. Hierauf dürfen wir „18 And Life“ lauschen, das unter aller Sau scheppert. Schönen Dank auch. Jetzt kommt es ganz dicke. Ein Tag bei Ted Nugent. Herrlich: Pferde füttern, schießen, Schnee schaufeln, und noch mehr dummes Gelaber. Danach freut man sich schon fast wieder auf die Musik. Schnell wird man wieder mit der Realität konfrontiert, da erscheint ein weiteres Special. Ein Autorennen mit Vince Neal (Mötley Crüe). Himmel hilf. Das einzig wirklich gute ist, dass Bas seine verlorene Wette einhält und sich in ein Becken mit Alligatoren begibt. Verdammt mutig. Das müsst ihr sehen um zu glauben. Weiter geht es mit einem Mix aus Skid Row Tracks und Songs seiner Solokarriere, die sich im Laufe der DVD ständig die Klinke in die Hand geben. Fast am Ende erteilt Bas uns in einem Kampfsport-Dojo die fernöstlichen Kampftechniken. Aaaarrrgghh. So gibt es noch einen Trip zum Golfplatz, einen grauenhaften Akustik-Set, bei dem gerade mal „The Most Powerful Man In The World“ überzeugen kann, und den krönenden Abschluss, wo Bas beim Track „Youth Gone Wild“ von der Bühne stürzt. Zusammenfassend kann man sagen, dass Bas immer bestrebt ist witzig zu sein, aber einen kompletten Trottel aus sich macht. Nun, manchmal gibt es Kanadier, auf die man nicht ständig stolz sein muss. Die kompletten Darbietungen, besonders der Bonus-Teil mit weiterem Faschisten-Geschnatter von Ted Nugent und etlichen Patzern des Meisters, strotzen nur vor lauter Peinlichkeit. Da macht das simpel aufgemachte Booklet auch nichts mehr kaputt. Hier kann man sein Geld besser gleich aus dem Fenster werfen. Finger weg.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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