Daniel: Hi Rami! Erzähl uns doch zunächst etwas von der Entstehung, dem Werdegang und den Veröffentlichungen von Convulse!
Rami: Hi Daniel! Nun, die Wurzeln von Convulse gehen bis in das Jahr 1988 zurück, als die Band noch S.D.S. hieß. Unter diesem Namen spielten wir eine Mischung aus Speed- und Thrash Metal mit denselben Mitgliedern, die dann Jahre später auch noch bei Convulse mit dabei waren. 1990 haben wir uns dann in Convulse umbenannt, als wir den Death Metal für uns entdeckt hatten. Wir veröffentlichten unser erstes Demo „Resuscitation Of Evilness" im Oktober 1990, bekamen einen Plattenvertrag bei Thrash Records und nahmen unser erstes Album „World Without God" im Sommer 1991 auf. Wir haben 1991/92 einige Konzerte in Finnland gespielt und fingen an, Songs für unser zweites Album „Reflections" zu schreiben, das wir dann im Dezember 1992 im schwedischen Sunlight Studio aufnahmen. Danach leisteten wir erst mal den Wehrdienst ab. Wir haben 1994, als wir damit fertig waren, zwar wieder versucht, uns zusammen zu raufen, aber uns fehlte irgendwie die nötige Motivation. Zudem kam es zu musikalischen Differenzen, was schließlich zur Auflösung von Convulse führte.
Daniel: Welche Bands waren Eure Haupteinflüsse? Und haben sich diese Einflüsse im Laufe der Jahre geändert?
Rami: Ich bevorzuge Death Metalbands der alten Schule, wie Bolt Thrower, Autopsy, Master, Demigod usw. Ich bin aber auch immer sehr offen für andere Musik, so dass ich auch Bands wie Pink Floyd, Black Sabbath, The Doors, Led Zeppelin, The Who, Pekka Pohjola, Kingston Wall, Jukka Tolonen, Saxon, Iron Maiden, Anthrax, Patti Smith usw. liebend gerne höre. Ich bin ein alter Sack und höre meistens die alten Bands, mit denen ich aufgewachsen bin und weniger neue Bands.
Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Geht es darum, die typischen Klischees zu erfüllen oder gibt es eine Botschaft, die es zu verbreiten gilt?
Rami: Du kannst die Texte an unseren Albumcovern erkennen. Die Botschaft liegt genau zwischen der Welt ohne Gott (“World Without God“) und der Herrschaft des Bösen (“Evil Prevails”).
Daniel: Warum habt Ihr Euch Mitte der Neunziger überhaupt aufgelöst? Und was habt Ihr in der Zwischenzeit so gemacht?
Rami: Wir haben versucht, neue Songs zu schreiben, nachdem wir den 1994 Wehrdienst abgeleistet hatten, aber es war unmöglich, alle Mitglieder zum Proben zu bringen und musikalisch wieder auf einen Nenner zu kommen. Nach der Auflösung von Convulse habe ich bei Bands wie Pornorphans, Puhelinkoppi und When The Empire Falls gespielt. Ich habe in dieser Zeit auch mehrere Jahre studiert, gearbeitet und eine Familie gegründet.
Daniel: Und wie kam es dann wieder zur Reunion?
Rami: Wir wurden gefragt, ob wir im Juli 2012 einen Auftritt auf einem finnischen Metalfestival spielen wollen. Zunächst war nur ein einziges Konzert in unserer Heimatstadt Nokia geplant. Wir haben dann zusammen geprobt und gemerkt, dass die Songs besser klangen, als jemals zuvor. Wir haben uns gefragt, warum wir nur ein Konzert spielen und dann wieder auflösen sollten. Bald wurde es unvermeidlich, dass wir weitermachen würden. Ich hatte auch schon ein paar Riffs für neues Material. Und ich erkannte, dass die anderen Mitglieder genauso motiviert waren wie ich, an neuen Songs zu arbeiten. Hier sind wir nun!
Daniel: Ihr habt zwei neue Mitglieder in der Band: Kristian an der Gitarre und Rolle am Schlagzeug. Warum waren die anderen beiden Urmitglieder nicht mehr an einer Reunion interessiert? Und hast Du heute noch zu ihnen Kontakt?
Rami: Wir haben einige Male zusammen mit dem alten Gitarristen Toni geprobt, aber er war nicht motiviert genug. Der originale Schlagzeuger Janne hat seit über zwanzig Jahren nicht mehr getrommelt und lebt heute in Thailand. Es war also unmöglich, noch mit ihnen weiterzumachen.
Daniel: Kanntest Du die alten Bands Eurer neuen Mitstreiter, Katra und When The Empire Falls, schon bevor sie zu Convulse stießen? Oder wie seid Ihr mit ihnen in Kontakt gekommen?
Rami: Ich mache mit Schlagzeuger Rolle jetzt schon seit 1997 Musik, unter anderem bei When The Empire Falls, also weiß ich definitiv, was er drauf hat. Kristian kannte ich schon von seinen alten Bands her, da ich sie schon öfter mal live gesehen habe.
Daniel: Dieses Jahr habt Ihr auch eine EP mit dem Titel „Inner Evil“ auf Vinyl veröffentlicht. Wie wichtig ist es Euch, dieses alte Kultformat heute noch am Leben zu erhalten?
Rami: Ich bevorzuge Vinyl und Kassetten. Es gibt auch eine Kassettenversion von “Inner Evil” mit einigen Proberaum- und Liveaufnahmen. Ich habe mich noch nie allzu sehr mit CDs oder digitaler Musik beschäftigt.
Daniel: Was die alten Kultformate angeht: In den Neunzigern gab es drei Demokassetten von Euch. Wird es die Gelegenheit geben, diese Demos eines Tages mal auf CD oder Vinyl zu bekommen? Heute sind sie nämlich leider unmöglich aufzutreiben…
Rami: Die ersten beiden Demos sind noch unter dem alten Bandnamen S.D.S. erschienen. Deshalb habe ich auch kein Interesse daran, sie noch einmal zu veröffentlichen. Das dritte Demo war „Resuscitation Of Evilness" und ist komplett auf der Wiederveröffentlichung des „World Without God"-Albums enthalten.
Daniel: Spielt Ihr demnächst vielleicht auch mal Konzerte in Deutschland? Habt Ihr da in naher Zukunft etwas geplant?
Rami: Wir sind gerade erst von einer Minitour durch Italien und Frankreich zurückgekehrt. Wir werden auch ein paar Festivals spielen und es wäre toll, auch nach Deutschland zu kommen. Also nehmt Kontakt mit uns auf!
Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Convulse aus?
Rami: Wir haben soeben unser Comebackalbum “Evil Prevails” über Svart Records veröffentlicht. Ich hoffe, dass unsere Zusammenarbeit mit ihnen weiter so gut läuft und wir 2015 ein neues Album veröffentlichen können. Wir werden definitiv 2014 damit anfangen, neue Songs zu schreiben und natürlich auch wieder einige Konzerte spielen.
Daniel: OK, Rami! Die letzten Worte gehören Dir!
Rami: Danke für dieses Interview! Hört Euch Unser neues Album „Evil Prevails” an! Ich hoffe, dass wir 2014 mal bei Euch in Deutschland spielen und unsere Fans dort treffen können. Bleibt auf dem Laufenden!
